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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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Soldaten kehren aus der alliierten Kriegsgefangenschaft in die Ostzone, andere aus sowjetischer Gefangenschaft in die Westzonen zurück. Flüchtlinge und Ausgebombte wechseln von Ost nach West, von West nach Ost. Frauen suchen ihre Männer, Männer ihre Frauen, Eltern ihre Kinder. So mußte sich zwangsläufig eine neue Art von Grenzverkehr herausbilden, über die »grüne Grenze«. Noch ist diese nicht durch Stacheldraht und elektrischen Strom und ein ausgeklügeltes Kontrollsystem auf östlicher Seite abgedichtet. Sie ist noch durchlässig. Trotzdem sucht jeder die Unannehmlichkeiten einer Festnahme und Vernehmung zu vermeiden und über Schleichwege die Grenze zu passieren. Wer aber kennt schon die Wege durch die Wälder, wer will schon in die Irre gehen und sich unversehens dort wiederfinden, wo er den geheimen Gang begonnen hat? Man sucht sich also einen ortskundigen Schlepper, einen Grenzgänger, der einen, natürlich gegen Bezahlung, sicher über die Grenze bringt. Ein einträgliches Geschäft für die Grenzgänger, jemanden auf die andere Seite zu bringen. Noch einträglicher: seinen Kunden auf die Seite zu bringen und sich seine Habe anzueignen.
    Das ist für den Mörder ziemlich gefahrlos, wenn die Opfer alleinstehende Menschen sind, die niemand vermißt.
    Oder die etwas zu verbergen haben. Oder auf der Flucht sind.
    Pleil und Hoffmann fahren zur Zonengrenze, weil sie als Grenzgänger ihre Pläne verwirklichen wollen. Jeder von beiden verspricht sich dabei seinen persönlichen Gewinn.
    Es ist Sonnabend, der 23. März 1946, gegen 18 Uhr.
    Bald wird es dunkel. Seit Stunden durchstreifen sie das Sumpfgebiet. Schlammige Wege, überschwemmte Wiesen, Stille, nur ein Windstoß fährt manchmal durchs trockene Schilf. Mißmutig trotten die beiden durch die Ödnis. Die karge Brotration ist längst aufgezehrt. Und da ist auch noch der andere Hunger, der sie quält. Der Hunger nach einem Opfer, das sie bisher vergeblich gesucht haben.
    Sie beschließen, ihre Pirsch abzubrechen. Sie wissen nicht genau, wo sie sind, diesseits der Grenze noch oder schon in der englischen Zone. Sie sind selber fremd hier. Wie auch immer, zurück in südlicher Richtung, nach Osterwieck.
    In diesem Augenblick erscheint aus einer Wegbiegung eine Frau und kommt auf sie zu. Sie trägt schwer an einem Rucksack, kein Zweifel, sie will über die Grenze.
    Ein spätes Jagdglück.
    Sie gehen der Frau entgegen. Grüßen freundlich, fragen nach dem Wohin. Sie will in die englische Zone. Aber von dort kommen Sie doch, lacht Hoffmann, Sie haben sich verlaufen. Ob die Herren den Weg kennen, fragt sie ängstlich, es wird ja schon finster. Natürlich wollen die Herren ihr helfen. Sie taxieren die Frau. Fünfunddreißig vielleicht, nicht hübsch, nicht häßlich, etwas unförmig durch die dicke Kleidung, manche tragen zwei Mäntel übereinander Und erschöpft vom vergeblichen Marsch. Die beiden verständigen sich mit einem kurzen Blick. Für jeden etwas: es ist ein Weib, und es hat Gepäck.
    Hoffmann sagt, er kenne eine Abkürzung, in einer Viertelstunde wären sie über die Grenze. Die Frau ist froh, daß ihr Irrweg so bald endet. Hoffmann und die Frau gehen voran, Pleil folgt ihnen.
    Pleil muß nun bald handeln, bevor es ganz dunkel wird. Er ist jetzt ganz dicht hinter den beiden, hört die Frau erzählen, warum sie in die andere Zone will, tastet nach dem Beil in der Aktentasche, fühlt Erregung, weil der ersehnte Augenblick so nahe ist. Und spürt zugleich Angst, seine Erwartung könnte enttäuscht werden, durch irgendeinen dummen Fehler. Schließlich ist es sein erster Mord. Aber Hoffmann hat ja noch sein Fallschirmjäger-Messer, beruhigt er sich. Er nimmt das Beil und schlägt dessen stumpfe Seite der Frau auf den Kopf. Ein zweiter Hieb folgt. Die Frau bricht lautlos zusammen. Er wendet sie auf den Rücken und spaltet ihr mit der Schneide des Beils das Gesicht.
    Hoffmann zerrt der Toten den Rucksack von den Schultern und durchforscht seinen Inhalt.
    Pleil kniet neben der Leiche nieder, öffnet ihr den Mantel, reißt das Kleid auf, die Unterwäsche und krallt seine Finger in Unterleib und Brüste. Und bekommt sofort die erwartete Ejakulation.
    »Zufrieden?« fragt Hoffmann.
    Pleil ist befriedigt, Hoffmann jedoch enttäuscht. Der Rucksack enthält nur Wäsche. Hoffmann hatte sich reichere Beute versprochen.
    Sie werfen die Leiche in einen Graben.
    Pleil atmet erleichtert auf. So einfach ist ein Mord. Sein Plan hat sich bewährt. So werden sie es jetzt

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