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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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Gewissen. Jeff weiß zwar, daß der Vater recht hat, wenn er ihm seine Lethargie vorwirft. Aber er kann sich nun einmal für keinen Beruf entscheiden, nichts interessiert ihn wirklich. Er läßt sich von einem Tag in den anderen hineintreiben und haßt und verachtet sich selbst für diese Trägheit.
    Bath Township kommt in Sicht. In wenigen Minuten ist er daheim. Ein langweiliger Abend liegt vor ihm. Das einzige, was ihm bleibt: weiter zu trinken, der Whisky verschlingt die Zeit und die Langeweile.
    In diesem Augenblick nimmt das Leben des Brillenträgers, Abiturienten, des verlassenen Sohnes und einsamen Hausbewohners Jeffrey Dahmer die Wendung, die Jahre später den Namen Dahmer zum Symbol eines der schrecklichsten Massenmörder Amerikas werden läßt.
    Dahmer erblickt den Mann schon von weitem. Er steht am Ortseingang mit gestrecktem Arm und erhobenem Daumen. Ein Anhalter. Dahmer bremst seinen Wagen ab, fährt langsamer, mustert den jungen Mann. Sein Oberkörper ist nackt, das Hemd um die Hüfte geschlungen.
    Langes braunes Haar bis auf die Schultern hinab. Noch langsamer an ihn heran. Ein schöner sonnengebräunter Körper. Dahmers Blick durchdringt die Jeans des Jungen. Erregende Hoffnung befällt ihn: den Mann mitnehmen.
    Kein verlorener Abend mehr. Trinken, reden, vielleicht sogar Sex.
    Dahmer hält an. »Wohin?«
    »Nach Coventry zurück, zum Rockkonzert.«
    »Ich bin hier zu Hause. Komm zu mir, wir trinken was, und dann bringe ich dich nach Coventry.«
    Der Anhalter nickt und steigt ein. Er heißt Stephen Hicks, hat vor einer Woche ebenfalls seinen High-School-Abschluß gemacht und genießt jetzt die Ferien.
    Dahmers Haus und der weiträumige Garten beeindrucken Hicks. Er wohnt nicht so komfortabel, er besitzt nicht einmal einen eigenen Wagen.
    Dahmer nimmt Hicks mit in sein Zimmer, holt Bier und Zigaretten und legt Platten auf. Dahmer ist wie verwandelt. Er ist nicht mehr allein. Er begreift sich selber nicht. Er zieht sich von den Menschen zurück und leidet zugleich unter der Isolation. Sucht dann verzweifelt wieder die Nähe eines anderen. Vielleicht nur, um Sex zu machen, erklärt er sich diesen Widerspruch.
    Dahmer und Hicks rauchen mehrere Joints, trinken Bier, plaudern. Hicks erzählt vom Rockkonzert, das er vorhin besucht hat, von der Abschlußprüfung, von seinen Berufsplänen. Dahmer steht aus seinem Sessel auf und setzt sich neben Hicks, bietet erneut einen Joint an.
    Alkohol, Marihuana, Musik. Leichtes Schweben im Hirn, Blutfülle in den Arterien. Jeff legt seinen Arm auf Stephens Schulter. Hicks scheint nicht zu verstehen. Er erzählt von seiner Freundin. Oder er erzählt von ihr, weil er versteht.
    Dahmer zieht seinen Arm zurück. Zorn steigt in ihm auf. Er hat sich falsche Hoffnungen gemacht. Er sucht seine Enttäuschung zu verbergen und sagt, er wolle rasch etwas zum Abendessen besorgen.
    Hicks wehrt ab. Er will nach Coventry zurück, seine Freundin erwartet ihn.
    Die Freundin! denkt Dahmer in eifersüchtiger Wut, die Freundin! Die ist ihm lieber als ich! Trinkt mein Bier, raucht meine Joints und will fort! Will mich einfach allein lassen!
    Das öde Haus. Die öden Stunden. Ich lasse ihn nicht gehen. Ich werde ihn zwingen zu bleiben.
    Er springt auf, geht zum Schrank und nimmt eine Hantel heraus.
    Und als Hicks gerade einen Schluck aus der Bierdose nimmt, schlägt ihm Dahmer die Hantel auf den Kopf.
    Hicks sinkt mit einem Seufzer um und rutscht von der Couch auf den Fußboden.
    Dahmer kniet neben ihm nieder, packt die Hantel mit beiden Händen und drückt Hicks die Hantelstange quer über die Kehle. Halb betäubt vom Schlag, wehrt sich Hicks keuchend und zuckend gegen den Würgedruck. Seine verzweifelte Gegenwehr steigert Dahmers wütend-lustvollen Machtrausch, der ihn in diesen Augenblicken durchströmt.
    Als Hicks schließlich leblos vor ihm liegt, erhebt sich Dahmer und blickt befriedigt auf den Toten. Der wird ihn nun nicht mehr verlassen und sich mit seiner Freundin vergnügen. Nun gehört er ihm. Wie die begrabenen Tiere im Garten und ihre Knochen in den Schachteln und Säckchen.
    Er zieht dem Toten Jeans und Slip aus. So eine schöne Leiche. Nun kann sie sich dem erwarteten Sex nicht mehr entziehen. . .
    Beflügelt vom Geschlechtsverkehr, von Rauschgift und Alkohol, beginnt Dahmer zu überlegen, was mit der Leiche geschehen soll. Schon während er Hicks tötete, hatte er sich vorgenommen, ihn zu behalten. Ihn immer in der Nähe zu haben, seinem Willen widerstandslos unterworfen.
    Im

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