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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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fügt ermunternd hinzu, sie könnten doch gemeinsam etwas unternehmen. Kürten weiß nicht, wie ihm geschieht. Welch leichte Beute! Er betrachtet die junge Frau. Keine Prostituierte, dafür hat er einen Blick. Naiv, vertrauensselig, unternehmungslustig. Er zieht erneut höflich seinen Hut, erhebt sich kurz und nennt einen Namen, der ihm gerade einfällt. Er sei Angestellter beim städtischen Gaswerk, mit Pensionsberechtigung natürlich. Pensionsberechtigung, das macht immer Eindruck, das spricht für einen rechtschaffenen soliden Herrn. Seine Banknachbarin blickt ihn interessiert an. Sie heißt Maria Hahn und arbeitet ganz in der Nähe als Dienstmädchen. Vorher, so erzählt sie, sei sie bei einem Schriftsteller Hausangestellte gewesen.
    Kürten läßt Maria reden. Ihr munteres Geplauder bewahrt ihn davor, über sich selbst zu sprechen – was ihm allerdings auch nicht schwerfiele. Er ist erfinderisch, seine Identität durch Lügengeschichten zu verbergen. Aber er läßt Maria Hahn wissen, er sei ein einsamer Junggeselle. »Wollen wir ins Neandertal fahren, Fräulein Maria? Ich lade Sie zu einem abendlichen Spaziergang ein. Und danach zum Abendessen.«
    Marias Augen leuchten auf. Ein pensionsberechtigter Junggeselle! Der Traum jedes Dienstmädchens, die Hoffnung, einem Leben der Untertänigkeit entrinnen zu können. Sie erwidert traurig, leider müsse sie jetzt zurückkehren, ihre Freizeit sei beendet. Kürten zeigt offen seine Enttäuschung. Maria versteht das, sie ist ja selbst betrübt, diesen interessanten Mann jetzt verlassen zu müssen. Kürten schlägt vor, das Treffen auf nächsten Sonntag zu verschieben. Da sei sie schon mit einem anderen verabredet, sagt sie, nicht ohne Hintergedanken. Immerhin will sie ihm zeigen, daß sie auch noch andere Männer an der Hand habe. Erklärt aber sofort: »Der andere kann warten. Ich treffe mich lieber mit Ihnen.«
    Mit diesem Entschluß hat Maria Hahn ihr Schicksal entschieden, das sich eine Woche später auf grauenvolle Weise vollziehen wird.
    Voll angenehmster Erwartungen begeben sich Maria Hahn und Kürten am nächsten Sonntagnachmittag zu ihrem Treff auf dem Hansaplatz – Kürten mit der Schere in der Tasche in der Erwartung blutiger sexueller Genüsse, Maria in der Erwartung, diesen liebenswürdigen Kavalier dauernd an sich binden zu können. Mit der Straßenbahn fahren sie zum Hauptbahnhof, dann mit der Bahn weiter bis Neandertal. Hier steigen sie aus und wandern in Richtung Erkrath. Maria Hahn erzählt von ihrer Familie, ihrer Arbeit, den verschiedenen Herrschaften. Währenddem hängt Kürten seinen Tagträumen nach. Dieses Mädchen, das er heute umbringen will, wird ihm dabei sicherlich zu höchster Lust verhelfen. Aber das ist nichts Neues. Nur ein Häppchen in der üppigen Mahlzeit, die er sich eigentlich bereiten könnte. Die große Völlerei der Lust steht noch immer aus: monströse Gewalttaten, die einmalig wären in diesem Jahrhundert, Massenkatastrophen ohne Ende – das wäre eine Explosion der Lust. Das wird noch, sagt er sich, das schaffe ich auch noch, ich bin ja erst am Anfang.
    Der Tag ist warm, die Wanderung durch die Täler, zwischen Hügeln und Wäldern, ermüdet. Mehrmals lädt Kürten die Frau in eine Gaststätte ein. Sie essen eine Kleinigkeit, trinken Kaffee oder Rotwein. Vor dem Aufbruch aus der Stintermühle kauft Kürten eine Schokolade und überreicht sie Maria mit einem Kompliment. Gegen sieben Uhr abends ziehen sie weiter und kehren in Erkrath in einer Gaststätte ein. Kürten bestellt zum Abendessen Kartoffelsalat, Wurst und Bier. Eine Stunde später brechen sie auf.
    In der Nähe des Gutes Papendelle biegt Kürten mit Maria in ein Wäldchen ein. Schon unterwegs hat sie ihm zu verstehen gegeben, daß sie an einsamer Stelle mit ihm schlafen würde. Wir könnten es hier tun, schlägt Kürten vor.
    Maria ist einverstanden. So sehr sich Kürten auch bemüht, der Versuch mißlingt. Sie stehen wieder auf und gehen weiter. Kürten verflucht seine Ohnmacht. Er hat es vorher geahnt, deshalb hat er die Kaiserschere eingesteckt, den Zauberstab auf dem Höhenflug zur absoluten Macht.
    Sie verlassen den Wald und müssen einen Entwässerungsgraben überqueren. Sie gelangen auf eine Wiese, die von Gebüsch umstanden ist. Kürten bittet Maria, sich niederzusetzen, an seine linke Seite. Er streichelt zärtlich ihr Haar. Dann gleitet seine rechte Hand hinunter zu ihrer Kehle, die linke legt er von hinten an ihren Hals. Dann drückt er zu. Maria gibt

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