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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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keinen Laut von sich und sinkt bewußtlos um. Kürten nimmt die Schere aus der Tasche, betrachtet lange die reglose Frau.
    Und hört es bereits rauschen.
    Hört das Blut rauschen aus einer Wunde, die es noch gar nicht gibt.
    Plötzlich bewegt sich Maria. Sie öffnet die Augen, er blickt die Schere in seiner erhobenen Hand. Sie fleht um ihr Leben.
    Kürten sticht zu. Zuerst in den Hals, einmal, zweimal, dreimal. Maria schreit, bittet röchelnd, sie gehen zu lassen. Ihre Schreie, ihre vergeblichen Abwehrversuche steigern seine mörderische Wut. Er sticht erneut zu, in Brust und Schläfe. Setzt die Schere ab, beugt sich nieder und lauscht und hört es rauschen, wie ein Rinnsal erst, dann wie einen wildschäumenden Fluß, das Blut. Er preßt seinen Mund auf die Halswunde und saugt ihr Blut ein.
    Und kommt nun endlich zum Orgasmus.
    Maria zeigt noch immer schwache Lebenszeichen. Sie stöhnt leise, wenn sie für Augenblicke aus der Bewußtlosigkeit erwacht. Ihr Sterben dauert länger als eine Stunde. Mit einem Stich, der bis ins Hirn eindringt, vollendet Kürten den blutigen Koitus der Kaiserschere.
    Er zerrt die Leiche in den Entwässerungsgraben, verstreut Hut, Handtasche und Schlüsselbund der Toten im Gebüsch. Er zieht ihr die Armbanduhr vom Gelenk, die kann er später einer anderen Frau schenken. Er geht, laut und fröhlich singend, bis Herresheim, von dort fährt er nach Düsseldorf zurück. Gegen Mitternacht kommt er zu Hause an. Seine Frau ist noch wach. Er erzählt ihr gutgelaunt, er sei zur Kirmes gewesen. Gutgläubig nimmt sie seine Geschichte zur Kenntnis.
    Am nächsten Morgen allerdings ärgert sie sich über Peter. Sie entdeckt mehrere Blutspritzer auf seinem Jackett und der Hemdmanschette. Und an der Hose Spermaflecke. Frau Kürten ist so wütend, daß sie einer Nachbarin, dem Fräulein Wimmer, ihren Zorn anvertrauen muß: »Mein Mann ist heute nacht heimgekommen wie ein Schwein. Immer wieder gibt er sich mit anderen Weibern ab.«
    Abends befragt sie ihren Mann wegen der Blutflecke. Er gibt die übliche Erklärung: Nasenbluten. Sie glaubt es ihm nicht.
    Kürten ist zum ersten Mal besorgt. Wenn die Bluttat an Maria bekannt wird, könnte seine Frau die Blutspuren an seiner Kleidung damit in Verbindung bringen. Er muß Marias Leiche beseitigen. Am besten noch heute nacht.
    Nach dem Abendessen erklärt er seiner Frau, er müsse heute nacht einen kranken Kollegen vertreten. Er fährt nach Papendelle und erreicht ungesehen den Tatort. Marias Leiche liegt noch im Graben. Nach langem Suchen findet er am Waldrand eine Stelle, die ihm für sein Vorhaben geeignet erscheint. Dann fährt er wieder heim. Ein erneuter Streit mit seiner Frau kommt ihm gelegen. Er nimmt seine Bettdecke und erklärt, er werde heute im Wohnzimmer schlafen. Später schleicht er sich in den Geräteschuppen, holt Schaufel und Seil und fährt wieder nach Papendelle.
    Als er am Tatort ankommt, ist schon die erste Morgenstunde angebrochen. Im fahlen Dämmer der Sommernacht beginnt er, eine Grube zu schaufeln. Er schwitzt, zieht Jacke und Weste aus. Der Boden ist hart, die Arbeit scheint endlos zu dauern. Stunden später holt er die Leiche und schleppt sie bis an den Rand der Grube. Dann steigt er selbst hinab und zerrt die Tote zu sich herunter.
    Er legt sie auf den Rücken, zieht ihr Schuhe und Strümpfe aus. Nun kniet er neben ihr nieder, streichelt über ihr Haar, über die blutverkrusteten Brüste. Der Orgasmus kommt rasch. Kürten klettert aus dem Grab und schüttet, anfangs sehr behutsam, Erde auf den Leichnam. Er spürt ein Gefühl der Rührung. Nun ist die Tote sein. Das ist mein Grab, sagt er sich, das Mausoleum meiner Allmacht und meines Triumphes. Wieder habe ich Vergeltung geübt für alle Qualen, die ich in den Zuchthäusern erdulden mußte. Auch Marias Tod kommt auf die Rechnung, die Gott einst meinen Peinigern vorlegen wird. Sie sind die eigentlichen Mörder, ich bin Gottes Werkzeug, die Waffe der Vergeltung.
    Beflügelt von dieser erhebenden Gewißheit, vollendet Kürten Marias Begräbnis. Er stampft die Erdbrocken über ihrem Körper fest, bedeckt die Grube mit Rasenstücken, verharrt noch einige Augenblicke am nun unsichtbaren Grab und versteckt schließlich die Schaufel im Gesträuch.
    Kürten stellt fest, daß der Leichentransport sein Hemd blutig gefärbt hat. Er denkt an die wachsamen Augen seiner Frau. Im Bach wäscht er das Hemd aus und zieht es, naß wie es ist, wieder an, darüber Weste und Jackett. Er säubert auch Hose

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