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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die Schulter und bemerkte: »Viel Platz ist aber nicht mehr in Ihrem Notizbuch.«
    Er klappte es zu und zuckte die Achseln. »Wissen Sie«, erklärte er, »wenn ich drei- oder viermal mit einem Mädel aus gewesen bin, dann reicht’s mir meistens. Dann such’ ich mir was anderes. Ich leg’ mich nicht gern fest.«
    »So reizvoll das Thema ist«, unterbrach ich seine Bekenntnisse, »ich muß nochmals auf die Bilder von gestern abend zurückkommen... wie viele Aufnahmen haben Sie eigentlich gemacht?«
    »Och — so Stücker fünfzig, denke ich.«
    »Kann ich sie schon sehen?«
    »Abzüge kann ich Ihnen noch nicht geben«, meinte er. »Aber betrachten können Sie sie schon mal. Ich hab’ sie vorhin entwickelt und vergrößert; sie sind in der Trockentrommel. «
    Er nahm etwa vier Dutzend Hochglanzabzüge heraus und reichte sie mir. Ich betrachtete sie der Reihe nach. »Sind ein paar ganz nette Mädchen drauf«, stellte ich fest.
    »Hm, hm.«
    »Wissen Sie die Namen?«
    »Nein. Aber die kann ich leicht ‘rauskriegen. Die Bilder sind nummeriert, und nach jeder Aufnahme schreib’ ich mir die Namen auf — von links nach rechts.«
    »Notieren Sie auch die Adressen?«
    »Kommt drauf an. Nur, wenn jemand einen Abzug haben möchte.«
    »Ach so — und den bekommt man dann von Crockett, wie?«
    »Nee. Der interessiert sich nur für Bilder, auf denen er selber drauf ist…«
    »Nein, ich sag’ den Mädels einfach, sie sollen sich direkt an mich wenden; ich arrangiere mich dann schon mit ihnen.«
    »Arrangieren?« Ich stellte mich dumm. »Wie denn?«
    Er zwinkerte mit einem Auge und klärte mich auf: »Das hängt ganz davon ab, wie alt sie sind ...«
    Er suchte ein Bild heraus und reichte es mir; sein Finger wies auf den großzügigen Ausschnitt einer jungen Dame, die sich entgegenkommenderweise nach vom beugte. »Die zum Beispiel«, sagte er, »die will Abzüge. Ist ganz verrückt danach. Ich glaube, sie will zum Film oder zum Fernsehen — was weiß ich. Auf alle Fälle braucht sie Bilder, hat sie gesagt. Neulich hat sie ein paar Atelieraufnahmen machen lassen... wollen Sie mal sehen?«
    Ich nickte. »Klar.«
    Er öffnete eine Schublade und zog ein paar Aufnahmen heraus. Es waren die üblichen Brustbilder und zwei oder drei Ganzfotos, auf denen das Mädchen im Badeanzug zu sehen war.
    »Die gefällt mir im Badeanzug besser als Sie in Frack und Zylinder«, erklärte ich ihm.
    Er lachte. »Sie sind auch kein Kostverächter«, meinte er. Und dann, nach kurzem Zögern: »Jetzt sehen Sie sich die mal an.«
    Er entnahm einem Umschlag weitere Bilder. Sie zeigten das gleiche Mädchen in ziemlich gewagten Posen. Den Badeanzug hatte sie offenbar inzwischen verloren. »Na, was sagen Sie dazu?« fragte er stolz.
    »Die ist Klasse!« antwortete ich mit Inbrunst.
    »Na ja, es geht«, urteilte er. »Ich geb’ mich auch nicht mit ihnen ab, wenn sie nicht wirklich Klasse sind.«
    Er betrachtete die Aufnahmen nachdenklich. Auf einmal fing er an zu lachen. »Wissen Sie, wie ich die gekriegt habe, Lam?«
    »Na?!« Ich hoffte, daß ich gespannt aussah.
    »Den Trick hab’ ich selbst ausgeknobelt... dolles Ding, sag’ ich Ihnen! Sie kennen doch die Automaten an den Flughäfen, an denen man Versicherungspolicen ziehen kann? Also, Sie gehen mit ‘nem Mädel aus, ja? Aber ganz auf die seriöse Tour, verstehen Sie — keine Umwege im Taxi, und Sie zeigen ihr auch nicht die Briefmarkensammlung — nichts. Dann wird sie erst mal neugierig. Und am nächsten Tag, da fahren Sie raus zum Flughafen und ziehen so eine Lebensversicherung am Automaten. Kostet ja nicht die Welt... Ja, und da setzen Sie nun den Namen von der Kleinen ein und schicken ihr den Durchschlag.«
    »Aha«, sagte ich. »Und dann?«
    »Dann lassen Sie sie erst mal in Ruhe, ‘ne Woche oder so. Dann rufen Sie sie an. Sie ist neugierig, und sie will sich mit Ihnen treffen. »Warum haben Sie mir die Police geschickt?< fragt sie als erstes. >Och, nur so<, sagen Sie. Und wenn sie weiterbohrt — sie bohrt weiter, verlassen Sie sich drauf! —, dann erklären Sie ihr, Sie hätten geschäftlich irgendwohin fliegen müssen, und Sie hätten kurz vor dem Start diesen Automaten gesehen und gedacht, wer weiß, vielleicht schmiert die Kiste ab — ja, und dann hätten Sie eben die Police gezogen.., das muß sie alles brockenweise aus Ihnen rausquetschen, verstehen Sie? Und dann wird sie erst recht neugierig. >Aber wieso haben Sie ausgerechnet meinen Namen eingesetzt?< will sie wissen. Das ist nun

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