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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ein kitzliger Punkt; wenn Sie da nicht aufpassen, dann tragen Sie spätestens 24 Stunden danach einen Verlobungsring... Nein, Sie müssen ihr einfach erzählen, daß sie so was Bestimmtes an sich hat, Sie wissen nicht, wie Sie das ausdrücken sollen, es ist dieses Grübchen, wenn sie lächelt... so auf die Tour, verstehen Sie; der größte Fehler, den die meisten Männer machen, ist der, daß sie immer versuchen, von sich zu reden, daß sie mit ihrem »männlichen Charme< protzen... hat ja alles keinen Zweck! Von ihr müssen Sie reden; das hört sie gern. Dann brauchen Sie nicht mehr nach ihr zu angeln - dann angelt sie nach Ihnen.«
    »Donnerwetter!« Ich war beeindruckt. Ungefähr so, stellte ich mir vor, würde wohl Crockett von dem weißen Nashorn damals in Burma erzählen... »Und das haben Sie sich ganz allein ausgedacht?«
    »Klar — da gibt’s noch ganz andere Dinger, sag’ ich Ihnen! Wenn Sie mal ‘nen Tip brauchen ...«
    »Sie kennen sich aber aus...!« seufzte ich voller Ehrfurcht. »Also ich brächte das nie fertig... ich bin so schrecklich schüchtern.«
    »Und ob ich mich auskenne!« Er betrachtete mich gönnerhaft. »Warten Sie mal«, fuhr er fort und suchte ein paar Fotoalben zusammen. »Sehen Sie sich die mal durch — nicht hier; draußen im Büro.« Er drückte mir die Alben in die Hand und grinste: »Sueben Sie sich eine davon aus — ich arrangiere das dann schon für Sie. Inzwischen mach’ ich die restlichen Vergrößerungen.« Damit schob er mich aus der Dunkelkammer.
    Im Büro legte ich die Alben auf den Schreibtisch und sah mich um.
    Die Kameras auf dem Wandregal interessierten mich. Da lag auch die Speed Graphic, die er zu den Aufnahmen in unserem Büro benutzt hatte. Ich holte sie aus dem Regal und öffnete sie. Sie war leer. Die nächsten Apparate ebenso. Ich stöhnte; vermutlich würde ich mich doch noch von dem Kerl verkuppeln lassen müssen, um weiterzukommen... Da sah ich noch eine Kamera. Sie hatte ein Weitwinkelobjektiv und lag ein wenig abseits. Ich nahm sie herunter und machte sie auf. Und dann hielt ich den Jade-Buddha in der Hand. Er war sorgsam in Watte verpackt; nur der Kopf mit dem Rubin in der Stirn sah heraus.
    Ich ließ ihn in der Tasche verschwinden und stellte die Kamera in das Regal zurück. Dann ging ich zum Schreibtisch und sah mir die Bilder an. Eines der Alben enthielt tatsächlich Aufnahmen von Crocketts Party. Ich machte eine Liste mit einer Anzahl Bildnummern und ging in die Dunkelkammer. »So«, sagte ich, »hier ist die Liste mit den Bildern, die ich brauche.«
    »Ist recht«, antwortete er, »ich mache Ihnen gleich morgen die Abzüge. Haben Sie sich übrigens was Knuspriges ausgesucht?«
    »Die sind alle knusprig... Sie haben wirklich einen Blick dafür.«
    »Kann man wohl sagen«, behauptete er. »Also, was ist — wann treffen wir uns heute abend?«
    »Augenblick«, überlegte ich, »ich sollte erst noch im Büro...« Ich hatte schon den Hörer in der Hand und wählte die Nummer. »Hallo?! Hier spricht Donald Lam. Geben Sie mir meine Sekretärin, bitte.«
    »Sofort, Mr. Lam«, sagte die Telefonistin.
    Dann meldete sich Elsie Brand: »Ja, Donald? Was gibt’s denn?«
    »Folgendes: Ich hab’ heute abend was vor, ich brauch’ mal wieder was für’s Herz... Ist irgendwas los, oder kann ich mich mit einem Kumpel und ein paar Puppen verabreden?«
    Elsies Stimme war kalt wie Eis. Es klirrte geradezu, als sie sprach. »Ich wüßte nicht, was dem im Wege stünde, Mr. Lam.«
    »Warten Sie!« schrie ich in den Hörer. »Nicht auflegen! Verbinden Sie mich mit Bertha!«
    »Mrs. Cool ist leider nicht anwesend«, sagte sie kurz angebunden. Es hörte sich an, als sei sie die Vorsteherin eines Mädchenpensionats, die man soeben zum Rock’n-Roll aufgefordert hat. Ehe ich noch etwas sagen konnte, hatte sie aufgelegt. Ich hielt den stummen Hörer weiter ans Ohr; nach ungefähr einer halben Minute begann ich: »Hallo, Bertha; hör mal, ich hab’ da heute abend was vor, und ...« Ich brach ab und verzog das Gesicht. Nach einer Weile nahm ich einen neuen Anlauf: »Nein, Bertha, du verstehst das falsch; ich muß da hin - aus geschäftlichen Gründen! Der Mann hat verschiedene Kontakte, die... aber so hör doch erst mal zu ...« ich wartete wieder ein paar Sekunden, dann schrie ich ärgerlich in den Hörer: »Also gut — ich geh’ hin, in drei Teufels Namen — hör endlich auf zu brüllen! Ja, ich sag’ dir doch, ich übernehm’ das!«
    Damit knallte ich den Hörer auf

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