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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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handelte?«
    »Ja, ich habe sie ihm beschrieben. Ich habe sie auch für ihn extra auf zwei Staffeleien zurechtgestellt.«
    »Aber Sie wissen nicht, ob er tatsächlich da war und die Aufnahmen gemacht hat?«
    »Nein.«
    »Na, auf alle Fälle kommen wir allmählich voran«, stellte Sellers fest. »Übrigens, das hier ist sozusagen nur ein einleitendes Gespräch — Sie werden alle noch gründlich verhört werden.«
    Auf einmal räusperte sich Denton und sagte: »Wenn ich recht verstehe, sind Sie an den Atelierschlüsseln interessiert. Ich habe welche in meinem Schreibtisch.«
    Sellers fuhr herum: »Was haben Sie?«
    »Schlüssel, zum Atelier; im Schreibtisch ...« Denton war etwas verdattert, weil er offensichtlich nicht mit einer derart heftigen Reaktion gerechnet hatte.
    Phyllis Crockett beeilte sich, die Sache aufzuklären: »Wenn ich mir ein Modell bestelle, habe ich nicht immer einen Extraschlüssel bei mir, den ich ihr gleich dalassen kann, verstehen Sie? Und in diesem Fall schicke ich das Mädchen dann zu Mr. Denton und sage ihm vorher Bescheid.«
    »So ist das... Wie viele Schlüssel haben Sie denn, Mr. Denton?«
    »Zwei.«
    »Ach, lassen Sie doch mal sehen...«
    Denton ging zu seinem Schreibtisch, zog eine Schublade auf und erklärte: »Ich hebe sie immer in einem kleinen Briefmarkenkästchen auf...« Er hielt jetzt dieses Kästchen in der Hand und hob den Deckel. »Ach ...«, sagte er dann und machte ein erstauntes Gesicht.
    Sellers trat zu ihm und sah in das Kästchen. »Das ist aber nur ein Schlüssel«, stellte er fest.
    »Ja ...«, gab Denton bereitwillig zu, »wie komisch ...«
    »Sie sind sicher, daß es sonst immer zwei waren?«
    »Ja, ganz sicher.«
    »Wann haben Sie zuletzt nachgesehen?«
    »Das war... ja, vorgestern war das.«
    »So, vorgestern... Schließen Sie Ihren Schreibtisch ab?«
    »Nein — wozu?«
    »Zum Beispiel, damit keine Schlüssel verschwinden... Sagen Sie mal, sind Sie ganz sicher, daß Sie diesen Schlüssel nicht irgend jemand gegeben haben?«
    »Nein, Sir — ich meine, ich hab’ ihn bestimmt niemand gegeben.«
    »Also gut«, faßte Sellers zusammen, »es dürfte außer Zweifel stehen, daß Crockett mit einem Giftbolzen aus diesem Blasrohr getötet worden ist, und zwar von dem Atelier aus — oder vielmehr von dem Fenster des dazugehörigen Badezimmers aus, um es genau zu sagen. Der Mörder hat quer durch den Lichthof geschossen — äh — gepustet... Also Sie wissen schon, was ich meine.«
    Dann wandte er sich an Inspektor Giddings: »Nehmen Sie ein paar Männer und klingeln Sie alle Leute ‘raus, die hier im Hause wohnen. Fragen Sie sie, ob sie irgend etwas bemerkt haben — daß jemand ein Blasrohr zum Fenster hinausgeschoben hat oder so. Stellen Sie gegebenenfalls fest, um wieviel Uhr das war. Und ob das Gesicht der Person zu erkennen war, die das Blasrohr hielt... So, das wär’s einstweilen, denke ich. Ich will Sie alle nicht länger aufhalten. Tun Sie mir bloß den einen Gefallen und bleiben Sie von der Tür weg, hinter der die Leiche liegt — es ist vielleicht am besten, wenn Sie in ein anderes Zimmer gehen. Es wird hier ohnehin gleich zugehen wie in einem Bienenkorb. Es werden Rudel von Polizeibeamten ‘rein- und ‘rauslaufen, und dann werden Zeitungsleute kommen... Übrigens, Zeitungsleute: Sie können von mir aus den Reportern erzählen, was Sie wollen. Die Polizei hat einstweilen nichts dagegen, wenn die Sache in die Presse kommt.«
    »Das mit dem fehlenden Schlüssel, darf ich das auch sagen?« wollte Denton wissen.
    »Von mir aus können Sie erzählen, was Sie wollen und wem Sie wollen«, wiederholte Sellers. »Und Sie können jetzt auch tun, was Sie wollen. Ich für meine Person habe zu arbeiten.«
     

13
     
    Ich betrat den Empfangsraum unseres Büros und hatte die Tür noch nicht hinter mir geschlossen, da schnellte Lionel Palmer schon vom Stuhl und schoß auf mich zu. Er hatte halb hinter dem Aktenschrank verdeckt gesessen und sich offensichtlich mit Eva Ennis unterhalten; sie lächelte, ihr Gesicht war leicht gerötet und trug jenen schwer zu beschreibenden Ausdruck, den die meisten Frauen annehmen, wenn ihnen ein Mann Komplimente macht, die sie gerne hören, von denen sie aber nicht recht wissen, wie ernst sie gemeint sind.
    »Morgen, Palmer«, grüßte ich freundlich.
    »Ihren guten Morgen können Sie sich an den Hut stecken!« legte er los. »Der Teufel soll Sie holen, Sie...! Wie kommen Sie eigentlich dazu, mich bei Crockett mies zu machen?«
    »Mies

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