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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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das?«
    »Gestern.«
    »Und wer hat ihn gehabt?«
    »Sie, Palmer!«
    Er schoß vom Sessel hoch. Jetzt explodierte er, dachte ich. Aber er setzte sich langsam wieder hin.
    »Nein«, sagte er dann leise und schüttelte energisch den Kopf, »nein... bei mir können ‘Sie den Buddha nicht gefunden haben. Das ist ja ausgeschlossen.«
    Ich stieß sofort nach: »Er war aber in einer Ihrer Kameras versteckt, und zwar in der Speed Graphic mit dem Weitwinkelobjektiv.«
    »Aber das ist... nein. Sie sind ja verrückt, Lam!«
    »Das ist ein strittiger Punkt«, gab ich zu. »Meine Partnerin Bertha Cool würde Ihnen da beistimmen — zeitweise zumindest. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß ich den Buddha aus Ihrer Kamera herausgeholt habe.«
    »Das... das glaube ich einfach nicht!«
    »Oh, das macht nichts. Frank Sellers wird mir schon glauben.«
    »Frank Sellers? Wer ist denn das?«
    »Das ist ein ziemlich zielbewußter Herr; er ist bei der Mordkommission und wird Sie sich demnächst vorknöpfen.«
    »Weiß er’s schon?«
    »Was soll er wissen?«
    »Daß Sie den Buddha in meiner... daß Sie behaupten, den Buddha in meiner Kamera gefunden zu haben?«
    »Nein, bis jetzt weiß er das noch nicht.«
    »Und... werden Sie es ihm sagen?«
    »Klar. Das muß ich doch.«
    Palmer begann, unruhig auf dem Sessel hin und her zu rutschen. »Wissen Sie«, nahm er schließlich einen Anlauf, »eigentlich sind Sie doch ein ganz netter Kerl, Lam ...«
    »Schönen Dank für die Blumen!«
    »Ja, wirklich, ganz ehrlich. Und wenn ich mir’s so überlege — ich sehe nicht ein, weshalb wir beide nicht miteinander auskommen sollten ...«
    »Richtig, da bin ich völlig Ihrer Ansicht.«
    »Sagen Sie mal... wie ist dieser verdammte Buddha in meine Speed Graphic gekommen — was meinen Sie?«
    »Da fragen Sie mich zuviel.« Ich zuckte die Schultern. »Geht mich ja auch nichts an. Das ist Sellers’ Sache, der wird schon dahinterkommen. Dafür wird er ja schließlich von unseren Steuergeldern bezahlt.«
    »Er... wird dahinterkommen, meinen Sie?«
    »Darauf können Sie getrost Gift nehmen, Palmer.«
    Er versuchte jetzt nicht mehr, seine Nervosität zu verbergen. Er rückte mit dem Sessel näher zu mir heran und warf einen mißtrauischen Blick durch die halboffene Tür in den Nebenraum, wo Elsie Brand irgendwelche alten Briefe sortierte und so tat, als höre sie nicht zu.
    »Ich kann mir denken, Was passiert ist«, flüsterte er endlich. »Wob len Sie’s wissen?«
    »Schießen Sie los.«
    »Nee, nee — so nicht! Eine Hand wäscht die andere. Ich sag’ Ihnen, was ich vermute, und Sie halten mich raus aus der Geschichte — okay?«
    »Das kann ich nicht versprechen«, erklärte ich. »Ich arbeite für einen Auftraggeber; das heißt, ich arbeite ausschließlich für ihn und für sonst niemand.«
    »Aber Sie könnten doch... ich meine... müssen Sie nicht Ihre Informationsquellen geheimhalten?«
    »Sie gehen von falschen Voraussetzungen aus, Palmer.« Ich räkelte mich tiefer in den Sessel und fuhr gähnend fort: »Ich brauche nämlich keine Informationsquellen mehr. Ich kann alles erfahren, was ich will... Was hat übrigens die Hadley gesagt, als sie zu Ihnen ins Geschäft kam und der Buddha war weg?«
    »Sylvia Hadley!« rief er überrascht.
    Ich nickte nur.
    »Aber Sylvia... Sylvia kann es doch nicht gewesen sein!«
    »Sie ist doch sicherlich gestern nachmittag bei Ihnen vorbeigekommen, oder?«
    »Ja, das schon... Sie hat mal ‘reingesehen, ganz kurz. Sie war auf dem Weg zu Mrs. Crockett, zum Modellstehen.«
    »Sehen Sie ...«
    »Trotzdem... das kann nicht stimmen. Sylvia ist in Ordnung.«
    »Hat sie nicht vielleicht versucht, Sie in die Dunkelkammer zu schicken? Damit sie allein im Vorderzimmer blieb, wo die Kameras stehen?«
    »Aber sie war ohnehin allein im Vorderraum... das heißt, zuerst war sie hinten bei mir in der Dunkelkammer — ich hatte gerade etwas zu tun, als sie kam. Dann haben sie aber die Dämpfe gestört — die Fixiersalzlösung verdunstet ziemlich stark, wissen Sie, und sie hat so empfindliche Augen... Da ist sie dann ‘rausgegangen und hat draußen auf mich gewartet.«
    »Ja, und bei dieser Gelegenheit hat sie dann in der Kamera nachgesehen, aber das Ding war weg. Als Sie dann auch nach vorn kamen, war sie da nicht irgendwie... na, verändert?«
    Er antwortete nicht. Aber er machte ein Gesicht, als ob er gerade einen Schwinger in die Magengrube verpaßt bekommen hätte.
    »Ja, also dann.. .«, sagte ich abschließend. Ich

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