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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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erwecken, die zweite Statuette sei auch gestohlen worden... die andere war ungefähr drei Wochen vorher abhanden gekommen. Er sagte, er werde einen Detektiv engagieren, um sein Arbeitszimmer zu bewachen. Und außerdem hatte er eine Röntgenanlage in den Fahrstuhl einbauen lassen.«
    »War das nur als Maßnahme gegen Diebe gedacht?« fragte ich.
    »N-n-nein«, sagte sie langsam, »ich glaube nicht. Da war wohl noch ein anderer Grund.«
    »Nämlich?«
    »Er wollte sich auf diese Art vergewissern, daß niemand, der in die Atelierwohnung kam, eine Waffe bei sich trug. Sobald ein Besucher den Fahrstuhl betrat, wurde die Apparatur eingeschaltet. Das Röntgenbild konnte durch irgendeine Einrichtung auf einen Bildschirm oben in der Wohnung übertragen werden — ich habe keine Ahnung, wie das technisch funktioniert; ob es mit Spiegeln zustande kommt oder mit einer Art Fernsehanlage, was weiß ich. Auf alle Fälle konnte durch dieses Verfahren jeder Besucher genau kontrolliert werden.«
    »Sie wissen bestimmt, daß diese Anlage tatsächlich existiert?«
    Sie lachte. »Und ob ich das weiß... Sie sollten mal eine Frau auf so einem Röntgenbild sehen... Sie können nicht nur alle Knochen deutlich erkennen, Sie sehen auch die Korsettstangen, wenn sie so was trägt. Und erst die Männer!« Sie mußte noch mehr lachen.
    »Warum sind Männer so besonders komisch?«
    »Weil sie soviel Metall mit sich herumschleppen... Man sieht alles: das Hartgeld in den Hosentaschen, Füllfederhalter, Zigarettenetuis, Feuerzeuge, Krawattennadeln, Manschettenknöpfe ...«
    »Sie haben also schon hinter dieser Überwachungsanlage gesessen, wie?«
    »Ja sicher.«
    »Wie kam denn das? Nur so aus Spaß?«
    »Nein, ich habe für Mr. Crockett gearbeitet.«
    »Gearbeitet? Was haben Sie denn für ihn gearbeitet?«
    »Na, ich habe an diesem Röntgenbildschirm gesessen, wenn er Besuch erwartete. Es mußte immer jemand auf diesem Posten sein, und manchmal habe ich es eben übernommen.«
    »Hm... Sie kannten Crockett gut?«
    »Ja.«
    »Wie gut?«
    Sie zögerte. Dann sagte sie: »Sehr gut.«
    »So... Ja, und dann sagte er Ihnen also, daß er diesen Diebstahl arrangieren wollte. Und der Diebstahl wiederum sollte stattfinden, damit er eine Ausrede hatte, um ständig einen Detektiv in der Wohnung haben zu können, so war’s doch?«
    »Ja, das ist ein Teil von der ganzen Sache.«
    »Ein Teil? Was gehört denn noch dazu?«
    »Das ist es ja gerade. Ich weiß auch nicht, was hinter der Geschichte steckt. Deswegen mache ich mir doch solche Sorgen.«
    »Lassen Sie das einstweilen einmal beiseite. Was sollten Sie dabei tun?«
    »Ja, also er wollte doch diesen Detektiv anstellen, nicht wahr? Es sollte ein ganz ausgekochter Bursche sein... oder vielmehr, es sollte ein ausgekochter weiblicher Detektiv sein, jemand, der im Bedarfsfall in der Lage war, weibliche Gäste zu untersuchen ...«
    »Augenblick mal«, unterbrach ich sie, »das ist vielleicht ganz interessant... Warum legte er solchen Wert darauf, daß weibliche Gäste untersucht werden sollten?«
    »Na ja, damit nichts geklaut werden sollte, natürlich.«
    Ich schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Meinen Sie nicht?« fragte sie.
    »Nein«, sagte ich. »Überlegen Sie mal: Crockett war reich. Wenn er sich solche Scherze erlaubt und die betreffende Frau ihn verklagt hätte, hätte ihn das eine hübsche Stange kosten können.«
    »Wenn aber wirklich etwas in der Kleidung der Frau versteckt gewesen wäre?«
    »Das würde unter Umständen auch noch nichts geholfen haben«, meinte ich. »Solange er sie nicht unmittelbar auf frischer Tat ertappte... Außerdem, was wollte er zum Beispiel machen, wenn eine Frau sich geweigert hätte, sich untersuchen zu lassen, wenn sie darauf bestanden hätte, daß er die Polizei ruft?«
    »Na, dann hätte er doch die Polizei rufen können, oder?«
    »Er hätte es tun können, ja. Aber ich glaube nicht, daß er das je wirklich getan haben würde.«
    »Auf alle Fälle hat er mir erklärt, er werde sich eine Detektivin besorgen, die Haare auf den Zähnen hat — eine, die vor nichts zurück^ schreckt.«
    »Ach so, diese Detektivin hatte er sich schon vorher ausgesucht, ja?«
    »Ja. Und zwar Ihre Partnerin Bertha Cool.«
    »Schön und gut — aber wozu der ganze Aufwand, wenn Sie doch den Buddha klauen sollten?«
    »Ich weiß nicht recht... ich meine, das Ganze war nur... na, eine Art Vorspiel, verstehen Sie — das Vorspiel für etwas, was am Tage danach geschehen sollte. Und aus irgendeinem

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