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Der zweite Gral

Der zweite Gral

Titel: Der zweite Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris von Smercek
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lokalisiert sind, werden noch einige Jahre ins Land gehen, wie bereits erwähnt.«
    Sie verließen das Aquarium und betraten den Hauptkomplex des Forschungsbereichs. Doktor Goldmann führte die kleine Gruppe durch ein Labyrinth hell erleuchteter, nach Desinfektionsmittel riechender Gänge. Obwohl Donna schon ein paar Mal hier unten gewesen war, verlor sie rasch die Orientierung.
    Sie passierten eine Doppelflügeltür, durchquerten einschlauchförmiges Labor und gelangten in eine Garderobe, in der sie sich sterile Laborkleidung überstreiften. Von dort gingen sie in einen kleinen, vollständig in Chrom und Weiß gehaltenen Raum, der an einen OP-Saal erinnerte.
    In der Mitte des Raums lag Anthony Nangala, festgeschnallt auf einer Liege. Als er die Neuankömmlinge hörte, versuchte er, in ihre Richtung zu schauen, doch sein Kopf wurde von einer monströsen Apparatur fixiert, einer Mischung aus Schraubstock und Stahlkrone, sodass er nur die Augen bewegen konnte. Ein Kraftprotz von einem Mann, verdammt zur absoluten Bewegungslosigkeit. Der Anblick war erbarmungswürdig und versetzte Donna einen Stich. Obwohl sie bereits gewusst hatte, das Nangala von Assads Leuten gefangen gehalten wurde – damit hatte sie nicht gerechnet.
    Im Kreis der anderen trat sie näher an die Liege heran. Als der Schwarze sie erkannte, verhärtete sich seine Miene.
    »Verräterin!«, zischte er. »Ich hoffe, es gibt einen guten Grund für das, was du mir antust!« Seine Halsmuskeln spannten sich, als er gegen die unnachgiebige Umklammerung des Kopfgerüsts aufbegehrte.
    »Sie sollten sich nicht so anstrengen«, sagte Doktor Goldmann mit beinahe hypnotischer Stimme. »Das könnte die Untersuchungsergebnisse verfälschen. Entspannen Sie sich, sonst muss ich Ihnen eine Spritze geben.«
    Nangalas Augen waren noch immer hasserfüllt auf Donna gerichtet, doch er schien einzusehen, dass er nur Kraft verschwendete. Seine Halsmuskulatur lockerte sich wieder. »Dafür wirst du in der Hölle schmoren!«, presste er hervor.
    Ja, dachte Donna, vielleicht. Aber erst in vielen, vielen Jahren.
    Doktor Goldmann betätigte einen Schalter, woraufhin die Liegefläche sich langsam aufrichtete. Im 30-Grad-Winkel hielt er die Liege an. »Die ideale Arbeitsposition«, kommentierte er und stellte sich hinter Nangala. Zu den anderen sagte er: »Kommen Sie zu mir. Von hier aus können Sie den Eingriff am besten mitverfolgen.«
    Donna platzierte sich dicht hinter dem Wissenschaftler und betrachtete die »Krone« auf Nangalas Kopf nun genauer – eine Vorrichtung, die laut Goldmann auch bei der Behandlung von Alzheimer-Patienten zum Einsatz kam. Die Basis bildete ein etwa drei Zentimeter breiter Stahlring, der dicht an der Stirn anlag und mit mehreren Schrauben am Schädel befestigt war. Genau genommen, erklärte Doktor Goldmann, durchstießen die Schraubenspitzen die Haut, sodass sie unmittelbar auf dem Knochen auflagen. Nur so konnte ein Verrutschen des Gerüsts verhindert werden, was wiederum unabdingbare Voraussetzung für den von ihm geplanten operativen Eingriff war.
    »Ich habe den Kopf des Mannes bereits mittels Computertomographie vermessen und diese Halterung in Position gebracht«, sagte Goldmann. Er deutete auf einen fingerbreiten, gekrümmten Metallstab, der an der Stirnschiene angebracht war und sich wie ein nach hinten gerichteter Fühler über Nangalas Schädeldecke wölbte. Am Ende des Fühlers befand sich eine Führungsöse, in die man die für die Operation benötigten Gerätschaften in einem exakt vordefinierten Winkel einspannen konnte. Im Moment war es ein Schädelbohrer, dessen Spitze auf eine kahl rasierte Stelle auf Anthony Nangalas Hinterkopf zeigte.
    Goldmann drückte einen Knopf. Surrend setzte sich der Bohrer in Bewegung. Donnas Nackenhaare sträubten sich, als der Abstand zwischen Bohrer und Kopfhaut sich verringerte. Sie konnte Nangalas Angst jetzt förmlich spüren. Um keinen Preis der Welt hätte sie mit ihm tauschen wollen. Aber er hatte sich ja unbedingt in Angelegenheiten einmischen müssen, die ihn nichts angingen!
    »Sie werden gleich einen Schmerzreiz empfangen«, sagte Doktor Goldmann zu Nangala. »Ich kann Ihnen leider kein Betäubungsmittel verabreichen, weil Sie für den daran anschließenden Eingriff bei vollem Bewusstsein bleiben müssen. Aber ich versichere Ihnen, dass der Schmerz bald nachlassen wird.«
    Anthony Nangala ballte die Fäuste, als der Bohrer ansetzte, gab aber keinen Laut von sich. Das wenige Blut, das aus der Wunde

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