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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Sie eine der anderen Aktenboxen angerührt?«
    »Ich habe eine Notiz gefunden, die auf ein Dokument in einer anderen Akte hinwies. Genau dort. Ich war versucht, einen Blick hineinzuwerfen. Was meinen Sie?«
    Kelly überprüfte misstrauisch die Aktenbox auf dem Regalund stellte sie dann wieder zurück. »Auf gar keinen Fall. Sie kennen die Vorschriften. Außerdem ist Ihre Zeit um.«
    Der Kardinal schnippte mit den Fingern und wandte sich dem schlaksigen Mann zu. »Pater Rossi, einer unserer Archivare, wird die Aktenbox überprüfen, um sicherzustellen, dass die Unterlagen vollständig sind. Bitte, Pater.«
    »Ja, Eminenz.«
    »In unserer Akte fehlt ein Dokument«, sagte Jack.
    Kelly kniff die Augen zusammen. »Was?«
    »Im Inhaltsverzeichnis steht, dass es ein Dokument Nummer neun geben muss, bei dem es sich um ›Pater John Beckets Aussage‹ handelt. Dieses Dokument fehlt aber.«
    Kelly war misstrauisch. »Ist das ein Trick?«
    »Keineswegs. Schauen Sie selbst.«
    Der Kardinal blätterte die Unterlagen durch und runzelte die Stirn. »Er hat recht. Das Dokument fehlt.«
    »Wir haben es nicht. Wir haben nichts zu verbergen«, sagte Jack.
    Der Archivar war blass geworden. »Eminenz«, sagte er, »in diesem Bereich haben wir noch nicht gearbeitet; deshalb kann ich ihnen nicht sagen, warum das Dokument fehlt. Ich werde überprüfen, ob es jemand ausgetragen und mitgenommen hat, aber das hätte ich mit Sicherheit in meinen Protokollen gesehen.«
    »Das ist eine sehr ernste Sache, Pater Rossi. Kümmern Sie sich persönlich darum«, befahl Kelly.
    »Natürlich, Eminenz.« Der Archivar errötete, klemmte sich die Aktenbox unter den Arm und ging an seinen Arbeitsplatz zurück.
    Kelly blickte Jack misstrauisch an. »Unter diesen Umständen müssen Sie und Ihre Freundin sich einer Leibesvisitation unterziehen, ehe Sie das Gebäude verlassen.«
73.
    Sie folgten Kelly in einen Raum, in dem sich zwei gut gekleidete Wachleute aufhielten, ein Mann und eine Frau. Der Erzbischof sprach auf Italienisch mit ihnen. »Ein Dokument wird vermisst. Durchsuchen Sie die beiden. Nehmen Sie eine vollständige und gründliche Leibesvisitation vor.«
    Die Frau führte Yasmin hinaus, während der Wachmann Jack in einen fensterlosen Raum mit einer Arztliege und mehreren Stühlen begleitete. Eine Reihe elektronischer Geräte, die fast ein wenig wie Folterinstrumente aussahen, lagen auf dem Tisch. »Nehmen Sie bitte alles aus Ihren Taschen, Signore«, sagte der Wachmann auf Englisch.
    Jack zog sein Notizheft, seine Brieftasche und das Handy hervor. Der Wachmann überprüfte alles, ehe er einen elektronischen Scanner in die Hand nahm. »Die Arme bitte ausbreiten.«
    Jack folgte der Aufforderung, worauf der Wachmann den Scanner über seinen Körper gleiten ließ. »Wonach sucht das Gerät?«, fragte Jack.
    Der Wachmann lächelte. »Nach Papier oder Pergament jeder Art, falls Sie ein Dokument gestohlen haben.«
    »Es gibt tatsächlich Leute, die versuchen, Papiere aus den Vatikanischen Archiven zu stehlen?«
    Der Wachmann nickte. »Im Laufe der Jahre habe ich angesehene Priester und hohe Geistliche erwischt, die versucht haben, unschätzbare Kirchendokumente herauszuschmuggeln. Aber unseren Augen und Fingern entgeht nichts.«
    »Fingern?«
    »Beugen Sie sich vor.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Ich muss sämtliche Körperöffnungen untersuchen.« Der Wachmann streifte sich Latexhandschuhe über und nahm ein Glas Gleitcreme. »Kardinal Kelly hat strikte Anweisungen erteilt. Wenn Sie sich weigern, ruft er die Sicherheitspolizei des Vatikans. Glauben Sie mir, auf diesen Albtraum haben Sie bestimmt keine Lust. Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie viele Leute schon versucht haben, Papiere an intimen Orten zu verstecken.«
    »Mich überrascht, dass ich dem zugestimmt habe.«
    Der Mann nahm eine Stifttaschenlampe und schaltete sie ein. »Diebe und Gefangene verstecken oft irgendwelche Objekte in dünnen Behältern in Körperöffnungen. Spreizen Sie jetzt bitte die Beine, Signore, beugen Sie sich vor und stützen Sie die Ellbogen auf den Tisch.«
    Jack seufzte und versuchte, sich gegen die Demütigung zu wappnen.
    »Wenn man überlegt, dass Sie mich noch nie zum Essen eingeladen haben.«

    Kurz darauf schnallte Jack den Gürtel seiner Hose zu und verließ hinter dem Wachmann den Raum. Die Prozedur war ziemlich unangenehm gewesen, und er fühlte sich beinahe, als wäre er vergewaltigt worden. »War das nicht ein bisschen übertrieben?«, fragte

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