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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Hast du alles vorbereitet?«
    »Es kann gleich losgehen. Wir benutzen den Vorführraum im Keller.« Fonzi fuhr zu einer Aufzugtür und drückte auf einen Knopf an der Wand, worauf die Tür sich öffnete. »In dem Fahrstuhl ist gerade Platz für meinen Rollstuhl. Die Kellertreppe ist rechts. Bis gleich.«
    Fonzi fuhr in die Kabine, drehte seinen Rollstuhl um und drückte auf eine Taste. » Arrivederci , Freunde.«
    Die Türen schlossen sich surrend, und der Aufzug fuhr in die Tiefe.
    »Fonzi hat früher für das Rothschild-Museum gearbeitet«,sagte Jack. »Er hat Hunderte von Qumran-Texten übersetzt. Wenn er die Schriftrolle als ›erstaunlich‹ bezeichnet, können wir uns auf eine Überraschung gefasst machen.«
    »Da bin ich gespannt. Wie fühlst du dich?«
    »Ich sterbe vor Neugier.« Jack hielt Lela die Tür auf. »Vielleicht verstehen wir bald, weshalb Menschen bereit sind, Morde zu begehen, um dieses Dokument in ihren Besitz zu bringen, und welches dunkle Geheimnis sich seit zweitausend Jahren darin verbirgt.«

97.
    Anna Kubel schaute auf die Uhr. Sie war mit den Nerven am Ende. Zwei Stunden waren vergangen, seit John Becket zu ihnen gekommen war, und Franz’ röchelnder Atem ließ immer deutlicher erkennen, dass es mit ihm zu Ende ging.
    John Becket saß auf der Bettkante, hielt schweigend Kubels Hand und blickte ihm ins Gesicht. Es war schneeweiß. Kubels Augen waren geschlossen, und das feuchte Haar klebte auf seinem Schädel.
    »Wie lange ist er schon bewusstlos, Anna?«
    »Er kommt immer wieder zu sich und dämmert dann wieder weg. So geht das seit sechsunddreißig Stunden.«
    Der Papst hatte den sterbenden Priester mit dem heiligem Öl aus seiner schwarzen Tasche gesalbt, die Hand gehoben und die Absolution erteilt: »Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.« Jetzt hielt er geduldig die Hand seines alten Freundes.
    »Du hattest ja gesagt, ich soll dich anrufen, sobald er einen lichten Moment hat«, fuhr Anna leise fort. »Er ist ein paar Mal zu sich gekommen, hat dann aber immer wieder das Bewusstsein verloren.«
    »Das war zu erwarten, Anna.«
    »Er hat darauf bestanden, dass ich die Morphiumdosis verringere, weil er bei klarem Verstand sein wollte, wenn du kommst. Doch jedes Mal, wenn du ihn in den letzten Tagen besucht hast, schienen die Schmerzen unerträglich zu werden, und er hat nichts mehr mitbekommen.«
    »Ich hatte gehofft, mit ihm sprechen zu können. Franz hat in seinem Brief geschrieben, dass es ihm sehr wichtig ist.«
    Anna starrte auf ihren Bruder. »Es bricht mir das Herz, ihn so zu sehen.«
    John Becket legte eine Hand um Annas Finger. »Wenn es zu Ende geht, sind wir alle hilflos. Dann sind wir wieder wie Kinder, bis Gott uns in die Arme schließt. Sei stark. Es ist bald vorbei, Anna.«
    Sie wischte sich über die Augen. »Ihr wart so gute Freunde. Er hat oft über dich gesprochen. Er hat mir aber nie gesagt, warum ihr euch überworfen habt. Franz war immer sehr verschwiegen.«
    »Ja, wir waren die besten Freunde«, sagte Becket. »Er hat mir vieles beigebracht. Er war ein liebenswerter und zuverlässiger Mann.«
    »Aber in Israel ist damals irgendetwas Schlimmes passiert, nicht wahr? Franz wollte nie über eure gemeinsame Zeit dort sprechen. Ich kann nur vermuten, dass irgendetwas passiert ist, was eure Freundschaft zerstört hat.«
    »Ja, Anna. Es ist etwas Schlimmes passiert.«
    »Als ich vor kurzem den Artikel über die neu entdeckteSchriftrolle und den Mord an dem Professor gelesen habe, dachte ich, es würde Franz interessieren. Darum habe ich ihm den Artikel vorgelesen. Das hätte ich nicht tun sollen. Es war beängstigend, was danach mit ihm geschehen ist.«
    »Inwiefern?«
    »Von einer Sekunde zur anderen war er verzweifelt und aufgewühlt. So habe ich ihn noch nie gesehen. Daraufhin habe ich dir den Brief geschrieben. Franz bat mich, dir auch den Zeitungsausschnitt zu schicken. Kurz darauf habe ich gesehen, wie er in seinen alten Papieren gewühlt und ein Foto gefunden hat. Anschließend hat er ununterbrochen gebetet, mit dem Foto in der Hand.«
    »Was für ein Foto war das?«
    Anna öffnete eine Schublade, nahm einen Zeitungsausschnitt heraus und reichte ihn Becket. »Das hier.«
    Becket schaute auf den alten Zeitungsausschnitt mit dem Foto von Robert und Margaret Cane. »Darf ich es behalten, Anna?«
    »Wenn du möchtest. Franz wollte dich unbedingt sehen, ehe er stirbt. Warum, wollte er mir allerdings nicht

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