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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Beifahrerseite ein Stück nach unten, sodass man eine Hand durch die Lücke stecken konnte.
    Einen Moment später wurde ein hochwertiges Nikon-Nachtsichtgerät durch den Spalt geschoben und auf die Villa gerichtet.

96.
    Fonzi durchquerte mit seinem Rollstuhl die Eingangshalle. »Ich habe Buddy angerufen, als ich die Berichte in den Zeitungen gelesen hatte. Er hat mir alles über den Mord an dem Professor erzählt. Eine schreckliche Tragödie, auch wenn Green und ich nicht gerade die besten Freunde waren. Als wir gemeinsam Ausgrabungen machten, hat er sich manchmal wie ein Trottel aufgeführt. Er hat es aber trotzdem nicht verdient, so zu sterben.«
    »Buddy hat dir alles erzählt?«
    »Bis in alle Einzelheiten. Auch, dass die Polizei dich verdächtigt, Jack. Aber Buddy hat gesagt, du wärst so unschuldig wie ein Baby, und das genügt mir. Wann seid ihr beide nach Rom gekommen?«
    »Gestern Nachmittag«, sagte Jack. »Ich habe nach Mitternacht noch versucht, dich zu erreichen.«
    Fonzi grinste und fuhr in seinem quietschenden Rollstuhl durch eine deckenhohe Tür. »Gestern war ich früh im Bett. Heute Morgen wollte ich mir eigentlich einen Vortrag bei einer Historischen Gesellschaft anhören. Ich hatte mich schon deshalb darauf gefreut, weil mehrere gut aussehende Frauen zu dem Verein gehören. Aber als ich deine Nachricht bekam, habe ich sofort abgesagt.«
    »Tut mir leid, dass ich dir durch meinen Anruf den Vormittag verdorben habe.«
    »Ach, das macht nichts. War schön, mit dir zu sprechen. Und die Übersetzung, um die du mich gebeten hast, war wirklich hochinteressant. Die Multimedia-Fotos, die du mir geschickt hast, haben mich mehr gereizt als ein ganzer Harem voller hübscher Frauen. Glaub mir, so was gab es bei mir noch nie.«
    »Sind die Fotos vollständig angekommen?«
    Fonzi schwenkte sein Handy durch die Luft. »Perfekt. Ich bin begeistert. Das Wort irre benutze ich sonst nie, aber in diesem Fall trifft es zu. Ich bin erstaunt, Jack. Ich nehme an, du hast Fotos von der Schriftrolle gemacht, ehe sie gestohlen wurde?«
    »Das erkläre ich dir später.«
    »Wenn es stimmt, was ich in dem Text gelesen habe, rennen dir bald Reporter aus der ganzen Welt die Türen ein. Du wirst berühmt.«
    »Es geht nicht darum, berühmt zu werden, Fonzi. Ich möchte eine genaue und zuverlässige Übersetzung.«
    »Die bekommst du. Die ersten Zeilen des Pergaments waren nicht verschlüsselt. Der Rest war im Atbasch-Code verfasst; deshalb sah es zuerst so aus, als wäre der Text nicht lesbar. Eine solche Technik ist in bestimmten Dokumenten der Essener nicht ungewöhnlich. Aber frag mich jetzt nicht, warum das so ist. Die Essener waren ein sonderbarer Haufen.« Fonzi führte sie durch ein großes Zimmer, dessen Wände von zahlreichen beleuchteten Glasvitrinen gesäumt wurden. »Waren Sie schon mal in Rom, Lela?«
    »Nein, noch nie.« Neugierig betrachtete sie die Münzen in den Vitrinen.
    »Römisches Geld«, erklärte Fonzi. »Unsere Sammlung enthält Gold- und Silbermünzen aus dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert, also aus der Zeit der Stadtgründung. Vielleicht kann ich euch später noch herumführen.« Er zeigte auf eine der Türen. »Hinter dieser Tür ist der Porno-Raum.«
    »Der was?«, fragte Jack.
    »Du hast schon richtig gehört. Eine Sammlung pornographischer Zeichnungen, Ornamente und Fresken aus römischer Zeit.Ein Teil der Bestände soll den berüchtigten Borgia-Päpsten gehört haben, die für ihr zügelloses Sexualleben bekannt waren.«
    »Im Ernst?«
    »Ja. Das waren schlimme Finger, die Borgias. In genau diesem Raum haben sie einst gewohnt. Es heißt, Papst Alexander soll hier mit vielen seiner Cousinen geschlafen und das Gebet gerne durch Sex ersetzt haben. Habe ich schon erwähnt, welches unsere bedeutendste Sammlung ist? Unsere schriftlichen Dokumente.«
    »Was für Dokumente?«
    »Exemplare antiker römischer Akten, militärischer Aufzeichnungen, Berichte und Tagebücher. Alle Arten von Niederschriften auf Holz, Pergament, Papyrus und Metall.«
    »Was ist mit der Inschrift, die du für mich überprüfen solltest?«, fragte Jack.
    »Es ist eine Art Bericht. Darin steht, dass ein Zenturio namens Cassius Marius Agrippa irgendwann zwischen siebenundzwanzig und sechsunddreißig nach Christus in Dora gedient hat. Der Bursche machte Karriere und gehörte dann zu den hohen Offizieren, die in Tyros geherrscht haben. Später wurde er General, ein reicher Geschäftsmann und Konsul.«
    »Das erklärt einiges.

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