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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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die Faust und schlug sie auf den Sitz. »Cane hat uns verarscht. Der Mistkerl ist abgehauen!«

113.
    Jack rannte, bis seine Lungen brannten. Der Trevi-Brunnen war ein paar Kilometer vom Kloster entfernt.
    Hinter dem grünen Van war er in eine menschenleere Gasse eingebogen und losgerannt. Nach fünf Minuten erreichte er völlig außer Atem die Via della Renella. Er schätzte, dass er bis zum Trevi-Brunnen mindestens noch zwanzig Minuten brauchte.
    »Zwanzig Minuten, sonst brauchen Sie gar nicht mehr zu kommen. Dann ist sie tot.« Der Tonfall des Mannes ließ keine Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Worte aufkommen. Wer immer Yasmin in Wirklichkeit war – Jack konnte den Gedanken nicht ertragen, für ihren Tod verantwortlich zu sein.
    Er überquerte den Tiber, gelangte auf einen Platz und blieb ein paar Sekunden stehen, um zu verschnaufen. Er warf einen Blick auf die Uhr. Ihm blieben noch elf Minuten. Er würde es niemals rechtzeitig bis zum Trevi-Brunnen schaffen …Auf der Piazza herrschte ein Verkehrschaos. Die Busse, Autos und Mopeds machten einen Heidenlärm. Es stank nach Abgasen.
    Vergeblich versuchte Jack, ein Taxi anzuhalten. Er schwitzte. Panik überkam ihn, als ihm bewusst wurde, dass Yasmins Leben am seidenen Faden hing. Mit jeder Sekunde wuchs die Gefahr, dass sie sterben würde. Jack sah, wie dreißig Meter rechts von ihm ein Jugendlicher in einem ärmellosen Muskelshirt von seiner Vespa stieg und sie aufbockte. Der Junge nahm seinen schwarzen Motorradhelm ab, legte ihn auf den Sitz und ging zu einem Kiosk. Dort kaufte er sich eine Schachtel Zigaretten, zündete sich eine an und schlenderte auf ein paar billig aussehende Mädchen zu, die in der Nähe auf einer Parkbank saßen.
    Jack ging zum Motorroller. Der Zündschlüssel steckte. Er spähte zu dem Jugendlichen hinüber, der seine Zigarette rauchte und sich mit den Mädchen unterhielt.
    Es war Diebstahl, doch Jack handelte ohne zu zögern. Ein Menschenleben hing davon ab. Er legte eine Hand auf den Lenker, die andere auf den Sitz und zog die Vespa vom Hauptständer. Der Helm fielt polternd zu Boden. Sofort hörte Jack lautes Geschrei hinter sich.
    Eines der Mädchen zeigte auf ihn und rief dem Vespafahrer etwas zu. Der Jugendliche wirbelte herum. Als er sah, was Jack im Schilde führte, warf er seine Zigarette weg und rannte auf ihn zu, wobei er wüste Beschimpfungen ausstieß.
    Jack lief mit dem Roller los, sprang auf und drehte den Zündschlüssel. Der Motor sprang sofort an. Jack legte den ersten Gang ein, gab Gas und ließ die Kupplung kommen. Er war kaum zehn Meter gefahren, als der Jugendliche ihn einholte und versuchte, ihn vom Sitz zu reißen.
    Jack gab Gas und legte den zweiten Gang ein. Der Motorheulte auf, und die Vespa schoss vorwärts und ließ ihren wild fluchenden Besitzer hinter sich zurück.

    Zehn Minuten später bog Jack mit der knatternden Vespa in eine Seitenstraße ein, die zum Trevi-Brunnen führte. Er hatte die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten, um sein Ziel rechtzeitig zu erreichen, aber das war in Rom an der Tagesordnung. Jack bockte den Roller auf, zog den Zündschlüssel ab und steckte ihn in die Tasche. Dann ging er zur Ecke der Via del Lavatore. Dort wartete niemand; er sah nur ein paar japanische Touristen, die sich mit Einkaufstaschen abschleppten.
    Als er an der Straßenecke stand und langsam den Blick schweifen ließ, bemerkte er nicht, wie jemand sich ihm von hinten näherte. Er spürte nur den Schmerz, als ihm eine Spritze in die Schulter gestochen wurde. Im nächsten Augenblick gaben seine Beine nach.
    Ein kräftig gebauter Mann stieß den benommenen Jack an den Rand des Bürgersteigs, wo ein dunkler Toyota-Transporter hielt. Die Seitentür wurde aufgeschoben, und der Mann stieß Jack in den Wagen, wo jemand ihn auffing. Dann sprang der Mann selbst ins Fahrzeug, und die Tür wurde geschlossen. Hinten im Transporter packte jemand Jack bei den Haaren und zog ihm eine Wollmütze ohne Augenschlitze über den Kopf.
    Jack spürte nur noch, wie der Wagen anfuhr und rasant beschleunigte, ehe ihn Dunkelheit umfing.

114.
    B RACCIANO ,
IN DER N ÄHE VON R OM
    Hassan Malik stand am Fenster seines Arbeitszimmers und rauchte eine Zigarette. Er sah die Scheinwerfer auf dem Kiespfad, ehe der Toyota unter einer Palmengruppe stehen blieb. Die Seitentür wurde geöffnet, und der Serbe zog mit Hilfe von zwei Bodyguards den bewusstlosen Jack Cane aus dem Wagen.
    Mit zorniger Miene drückte Hassan die Zigarette im

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