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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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vieler Jahrhunderte zugefügt wurde. Für dieses Unrecht wird Ihr Volk bezahlen. Eine zweitausend Jahre alte Wahrheit wird Ihren Glauben für immer zerstören.«
    »Und der Tod Ihres Vaters? Jetzt sagen Sie nicht, diese Rechnung ist auch noch offen.«
    »Ich habe meinen Vater verabscheut!«, zischte Hassan. »Er war ein Dummkopf, der immer nur getan hat, was die Juden und die Geistlichen des Vatikans wollten. Ein Verräter, der ihnen für ein paar jämmerliche Schekel half, Schätze auszugraben, die rechtmäßig seinem eigenen Volk gehörten. Sie und Ihresgleichen sind die wahren Diebe, Cane. Sie sind hierhergekommen, um uns zu bestehlen. Dafür werden Sie nun bezahlen.«
    Hassan zog ein letztes Mal an seiner Zigarette. »Die Geheimnisse, die diese Schriftrolle enthüllt, werden alles verändern. Auch die Israelis werden einen hohen Preis bezahlen, sobald die Welt von den anderen Pergamenten erfährt. Es gibt ein altes beduinisches Sprichwort: Der Wüstenwind flüstert die Wahrheit.«
    »Was soll das heißen?«
    Hassan drückte seine Zigarette im Kristallaschenbecher aus. »Die Beduinen haben das Flüstern des Windes seit Jahrzehnten gehört. Sie wissen, dass der Vatikan und die Juden dievernichtenden Enthüllungen in den Qumran-Schriftrollen geheim gehalten haben. Enthüllungen, die ihrer beider Glauben gefährden. Ich bin gespannt, was geschieht, wenn diese Geheimnisse offenbart werden.«
    Hassan nahm die silberne Pistole vom Tisch. »Ich will die Schriftrolle zurück. Sie wissen, wo sie ist, nicht wahr?« Er trat zurück und öffnete die Tür. Jack sah, dass der Serbe mit den anderen Männern draußen gewartet hatte. »Bringt sie herein«, befahl Hassan.
    Der Serbe verschwand mit einem der Bodyguards. Kurz darauf kehrten sie mit Yasmin zurück, die kaum bei Bewusstsein zu sein schien. Der Serbe stieß sie auf einen Stuhl und fesselte ihre Handgelenke mit einem Strick. Ihr Kopf lag kraftlos auf einer Schulter.
    Als Hassan mit den Fingern schnippte, verließen die Männer den Raum. Dann ging er zu Yasmin. Ihr langes Haar fiel über die Stuhllehne, und auf ihren Lippen war getrocknetes Blut zu sehen.
    »Sie hat bereits gestanden, dass Sie die Schriftrolle an einem sicheren Ort versteckt haben. Lügen Sie mich also nicht an, Cane.«
    Hassan schlug Yasmin ins Gesicht. Sie erwachte stöhnend und versuchte, sich zu orientieren. Ihr verwirrter Blick blieb auf Jack haften.
    Hassan packte Yasmins Kinn. »Gut, Sie sind wach. Nicken Sie, wenn Sie mich verstehen.«
    Yasmin nickte, die Augen vor Angst weit aufgerissen.
    Hassan hob den Arm, drückte ihr den Lauf der Walther in den Nacken und drehte sich zu Cane um. »Sagen Sie mir, wo die Schriftrolle ist, sonst erschieße ich die Frau.«

118.
    John Becket betrat die Sixtinische Kapelle, in der es nach Weihrauch duftete. Wie jedes Mal staunte er über die Farbenpracht der Gemälde Michelangelos und die grandiosen, furchterregenden Szenen. Langsam schritt er über den Marmorboden. Vor dem Altar kniete er nieder, bekreuzigte sich und streckte sich auf dem Boden aus wie ein Büßer.
    Er wollte einen Moment in der Stille der Kapelle alleine sein, um nachzudenken und um Führung zu bitten. Dies hier war sein Getsemani, und das Drama der Werke Michelangelos würde sich bald in seiner eigenen Seele widerspiegeln. Er würde nicht nur die dunkelsten Geheimnisse des Vatikans preisgeben, sondern eine weitere dramatische Enthüllung, die ein Schock für die Kardinäle sein würde.
    O Herr, in dieser Stunde der Not, da ich nach den richtigen Worten suche, um die Enthüllung der Welt preiszugeben, bitte ich dich um Kraft und Mut.
    Als Becket ausgestreckt vor dem Altar lag und das Gesicht auf den kalten Marmorboden presste, begann er zu schwitzen. Er schloss die Augen und betete.

119.
    In Umberto Cassinis Büro tupfte Kardinal Liam Kelly sich den Schweiß vom Gesicht. Seine Hände zitterten, als er das Kristallglas vom Tisch nahm und den Cognac in einem Zug trank.
    Als er ein leises Klicken hörte, drehte er sich um. Erstaunt sah er, dass das Bücherregal zur Seite schwang und Cassini durch den Geheimgang eintrat. Er trug eine dicke rote Akte unter dem Arm, die mit einer Wachskordel zusammengeschnürt war.
    »Du machst mir Angst, Umberto. Musst du unbedingt den Geheimgang benutzen?«
    Cassini warf die Akte auf den Schreibtisch. »Es spart Zeit und erlaubt mir, unerwünschten Besuchern aus dem Weg zu gehen. Becket will seine Meinung also auf keinen Fall ändern?«
    Kelly goss sich noch einen

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