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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Rücken.
    Kelly rang nach Atem, während sein Körper sich im Todeskampf krümmte; dann griff er hilflos in die Luft und stürzte rücklings auf den Boden. Cassini war wie von Sinnen. Immer wieder stach er mit der Klinge zu, bis Kellys rotes Gewand blutdurchtränkt war. Schließlich verharrte Cassini und rang schwer nach Atem. Erst jetzt schien er zu begreifen, was er getan hatte. Voller Grauen starrte er auf den blutverschmierten Brieföffner in seiner Hand.
    Jemand klopfte laut an die Tür des Büros. »Kardinal Cassini? Öffnen Sie die Tür. Hier ist Sean Ryan.«
    Das Klopfen wurde lauter; dann folgte ein dröhnender Schlag. Die Tür bebte, als würde sich jemand mit der Schulter dagegenwerfen. Holz krachte und splitterte.
    Cassini löste sich aus seiner Erstarrung. Den blutverschmierten Brieföffner in der Hand, rannte er in den Geheimgang und schloss hinter sich das Bücherregal.

120.
    Monsignore Sean Ryan stand vor Kardinal Umberto Cassinis Büro und richtete seine Pistole auf die Tür. Hinter ihm standen mehrere Sicherheitskräfte und Cassinis Sekretär. Ängstlich beobachteten sie, wie Ryan die Waffe auf das Schloss richtete.
    »Alle zurücktreten«, rief er. »Ich will nicht, dass jemand von einem Querschläger getroffen wird.« Er zielte auf den Spalt zwischen Türrahmen und Schloss und drückte ab. Die Kugel zersplitterte die Tür. Ein zweiter Schuss war nötig, ehe das Holz rings um das Schloss aufbrach. Ryan warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Beim vierten Mal gab sie nach, und Ryan stürzte ins Büro, wobei er beinahe das Gleichgewicht verlor.
    Er ließ den Blick in die Runde schweifen. Von Cassini war nichts zu sehen. Dann sah er Kelly, der neben dem Kamin lag. Aus einer Rückenwunde strömte Blut. Im Kamin loderten Flammen. Verkohlte Papierfetzen schwebten über der Asche.
    Angelo Butoni eilte zu Kelly und fühlte den Puls. »Er ist tot.«
    Auf Ryans Stirn schimmerten Schweißperlen. Sein Blick huschte durch das große Büro, doch er wusste instinktiv, wohin Cassini geflohen war. Er eilte zum Bücherregal und drückte auf das rote ledergebundene Buch, worauf das Regal zur Seite schwang. Die Waffe schussbereit, betrat er den dunklen Geheimgang und zog an der Lichtschnur.
    Auch im Geheimgang schien sich niemand aufzuhalten. Ryan sah eine Wendeltreppe, die nach oben und nach unten führte. »Jede Wette, dass Cassini sich in einem seiner Rattenlöcher verkrochen hat«, sagte er zu Butoni, der ihm gefolgt war. »Was sagten Sie, wohin dieser Weg führt?«
    Butoni tastete über die Wand des Geheimgangs. Als er auf einen Schalter drückte, leuchteten rote Lämpchen auf und erhellten die Wendeltreppe. »Ich glaube, zu einer unserer alten Waffenkammern ein paar Etagen tiefer. Von dort führt er in die Archive und verzweigt sich dann weiter. Das ist einer der Hauptgänge, Monsignore.«
    »Führt er bis in die Sixtinische Kapelle?«
    »Ja.«
    Ryans Gesicht war schweißüberströmt. »Der Heilige Vater wollte dort beten. Wo ist diese Waffenkammer, Angelo?«
    »Im zweiten Stock. Es ist ein kleines Waffenlager für Notfälle … Pistolen, Gewehre, Maschinenpistolen. Warum?«
    Ohne zu antworten, rannte Ryan an Butoni vorbei und eilte die Stufen hinunter, so schnell er konnte.

121.
    Umberto Cassini umklammerte den Saum seines dunkelroten Gewandes und stieg die Geheimtreppe hinunter. Seine schnellen Schritte auf den Steinstufen hallten von den Wänden wider, sein Gewand war schweißdurchtränkt, und das Herz klopfte wild in seiner Brust.
    Keuchend erreichte er einen Treppenabsatz und eine massive Tür. Cassini öffnete sie und gelangte in eine alte Waffenkammer. Der Raum war ihm vertraut; der Sicherheitsdienst des Vatikans lagerte hier Waffen für Notfälle. Drei lange, graue Metallkisten mit dicken Schlössern standen an einer Wand.
    Cassini kniete sich vor die erste Kiste und schob die Klinge des Brieföffners zwischen die Unterseite des Deckels und den Rand des Kiste. Er bot seine ganze Kraft auf, um die Kiste aufzuhebeln. Die Klinge verbog sich, aber der Metalldeckel bewegte sich keinen Millimeter. Wütend riss Cassini am Vorhängeschloss, jedoch vergeblich.
    Er wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht und versuchte sein Glück bei den beiden anderen Kisten. Wienicht anders zu erwarten, war die Klinge nicht stabil genug, um die Kisten aufzubrechen.
    Cassini hatte es gerade geschafft, den letzten Deckel ein paar Zentimeter hochzuhebeln, als er Schritte und Stimmen hinter der geöffneten Tür

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