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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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handgefertigte italienische Schuhe und seine Patek-Philippe-Uhr.
    Auf einem Tablett vor ihm lag das gekrümmte arabische Messer, das einst seinem Vater und dann Nidal gehört hatte. Der Gedanke an seinen geliebten Bruder, dessen Leichnam in einem Grab in der Wüste lag, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Hassans Augen wurden feucht. Er zog das gebogene Messer aus der Scheide. Die Klinge war scharf wie ein Skalpell, und das polierte Metall glänzte.
    Ein Flugbegleiter kam durch die Kabine zu ihm. »Ein Anruf aus Rom, Sir. Und der Pilot lässt Ihnen ausrichten, dass wir in dreißig Minuten landen.«
    Hassan schob die Klinge in die Scheide zurück. »Gut. Sagen Sie Bruno, er soll zu mir kommen.«
    »Ja, Sir.« Der Flugbegleiter verließ die Kabine.
    Hassan drückte sich das Satellitentelefon ans Ohr und nahm den Anruf aus Rom entgegen. Ein paar Minuten lauschte er der Stimme am anderen Ende der Leitung. Als das Gespräch zu Ende war, sagte er: » Mille grazie. Vielen Dank für die Nachricht. Arrivederci.«
    Hassan hatte das Telefon gerade aus der Hand gelegt, als die Tür zu seiner Privatkabine geöffnet wurde und der Serbe eintrat. »Sie wollten mich sprechen, Mr. Malik?« Hassan warf dem Serben den gekrümmten Dolch in der Scheide zu. »Weck Cane und bring ihn zu mir. Du weißt, was du dann zu tun hast.«

    Jack erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen und schaute sich blinzelnd um. Er saß auf einem großen, bequemen Ledersitz in einer Privatmaschine und war mit einer Decke zugedeckt. Zu beiden Seiten des schmalen Gangs in der schwach beleuchteten Kabine reihten sich weitere luxuriöse Ledersitze. Hinter den ovalen Fenstern war es dunkel.
    Jack erinnerte sich vage, Hassan alles erzählt zu haben. Anschließend hatte der Serbe ihm eine Spritze gegeben und ihn aus Hassans Villa zu einem Hubschrauber gezerrt. Kurz darauf hatte er die Besinnung verloren.
    Als Jack ein leises Stöhnen hörte, drehte er sich um. Yasmin lag auf dem Sitz neben ihm, ebenfalls mit einer Decke über dem Körper. Jack hörte ihren regelmäßigen Atem. Ihre Augen waren geschlossen. Selbst im Schlaf war sie wunderschön. Jack streckteden Arm aus und strich ihr übers Haar, das nach Mandeln duftete. Wer ist diese Frau?
    Auf der anderen Seite des Gangs sah er zwei von Hassans Bodyguards, die es sich auf ihren Sitzen bequem gemacht hatten. Beide waren brutal aussehende Männer. Einer hatte sich zurückgelehnt und schlief mit verschränkten Armen. Sein Mund war geöffnet, und er schnarchte. Der andere Mann hielt Wache. Er ließ Jack nicht aus den Augen.
    Die Kabinentür wurde geöffnet, und der Serbe erschien. »Wie geht es Ihnen, Cane?«
    »Als hätte ein Kamel mich getreten.«
    Der Serbe grinste und zog die Decke weg. »Und dabei hat der Spaß eben erst begonnen.« Er griff Jack ins Haar und riss ihn vom Sitz hoch. »Kommen Sie. Jemand möchte mit Ihnen sprechen.«

126.
    Jack wurde in eine andere Kabine gestoßen. Hassan saß mit ausdrucksloser Miene auf einem Ledersitz. Der Serbe stieß Jack auf den Sitz ihm gegenüber und ließ die beiden dann allein.
    »Was geschieht jetzt? Wohin bringen Sie mich?«, fragte Jack.
    »Zurück in meine Heimat, Cane«, antwortete Hassan. »Wir landen in Kürze.«
    »Der Mossad wird Sie finden.«
    »Ich kenne den Mossad und seine Möglichkeiten. Deshalb landen wir nicht in Israel, sondern jenseits der Grenze in Jordanien, auf einem privaten Flugplatz.«
    »Und was dann?«
    »Ich bekomme meine Schriftrolle zurück. Die Wüste gehört seit jeher den Beduinen, Cane. Weder die Israelis noch die Grenzpatrouillen werden jemals etwas daran ändern. Aber wir bleiben aus Sicherheitsgründen in der Nähe der israelischen Grenze.«
    Hassan schnippte mit den Fingern. Jack drehte sich um. Der Serbe stand mit einem gebogenen arabischen Dolch hinter ihm. Er krallte seine Faust in Jacks Haar, riss seinen Kopf zurück und drückte ihm die Klinge an die Kehle.
    »Eine freundliche Warnung«, sagte Hassan. »Wenn Sie mich angelogen haben und wir die Schriftrolle nicht in dem Versteck finden, schneidet Bruno Ihnen die Kehle durch.«
    »Es ist … die Wahrheit«, stieß Jack gepresst hervor.
    Der Serbe ließ ihn los und trat einen Schritt zurück.
    Jack blickte Hassan an. »Warum hat die Schriftrolle eine solche Bedeutung für Sie, wenn der Vatikan die Archive öffnet?«
    Hassan warf das Satellitentelefon auf den Sitz ihm gegenüber. »Sind Sie sicher, dass es dazu kommt? Ich würde mich nicht darauf verlassen, Cane. Es gibt

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