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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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er ängstlich.
    »Die Ärzte haben gesagt, dass wir mit dem Schlimmsten rechnen müssen. Der Papst liegt im Koma. Sein Leben hängt an einem seidenen Faden.«
    Rinaldi wischte sich übers Gesicht. »Ich muss die Presseerklärungen vorbereiten. Draußen herrscht das reinste Chaos. Ich musste meine Handys ein paar Minuten ausschalten, um Luft zu schnappen. Fernseh- und Nachrichtenredakteure aus der ganzen Welt wollen die neuesten Informationen und blockieren mir die Leitungen. Was haben die Chirurgen gesagt?«
    »Der Papst hat mindestens neun tiefe Stichwunden, davon zwei an den Händen, als er versucht hat, Cassinis Stiche abzuwehren. Schlimmer jedoch sind die Verletzungen im Brustkorb und am Kopf. Und er hat viel Blut verloren. Die Ärzte haben lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet, aber mir wurde gesagt, dass keine große Hoffnung besteht. Es ist furchtbar, Joe. Ich glaube, wir haben ihn verloren.«
    Rinaldis bleiche Gesichtszüge waren vor Bestürzung erstarrt, und seine Augen wurden feucht. »Dieser Mann war das Beste, was der Kirche passieren konnte, und jetzt verlieren wir ihn. Was sollen wir tun, Sean?«
    Ryan legte eine Hand auf den Arm des Pressesekretärs. »Ich wollte, ich wüsste es, Joe. Glauben Sie an Wunder?«
    »Da ich in dieser Branche arbeite, muss ich das.«
    »Dann beten Sie. Bitten Sie Gott, dass er ein Wunder geschehen lässt, denn das ist die einzige Hoffnung, die uns bleibt.«

128.
    Buddy Savage schob seine Baseballkappe in den Nacken und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Es war vier Uhr morgens. Er versuchte, sich auf die Scheinwerfer des Land Cruisers zu konzentrieren, die die dunkle Wüstenstraße hinter Qumran erhellten. Trotz seiner Müdigkeit war Savage hellwach.
    Als er die Anhöhe erreicht hatte, fiel das Licht der Scheinwerfer auf den Grabstein. Savage drehte den Wagen so, dass die Lichtstrahlen auf das Grab fielen; dann hielt er und zog die Handbremse an. Er ließ den Motor laufen und stieg aus.
    In dieser verlassenen Gegend war es bitterkalt. Es würde noch eine Stunde dauern, ehe die Morgendämmerung hinter den Bergen von Edom anbrach. Savage fröstelte und spürte, wie eine sonderbare Erregung ihn durchströmte.
    In einem fernen Beduinencamp meckerte eine Ziege, doch Savage hörte es gar nicht. Er kniete vor dem Grab nieder und grub im Licht der Scheinwerfer hastig im Kies und im Bodendarunter. Schon nach kurzer Zeit fand er einen schwarzen Müllbeutel in der lockeren Erde.
    Die Schriftrolle.
    Sein Herz pochte wild, als er den lose gebundenen Knoten am Müllbeutel öffnete und eine durchsichtige Plastiktüte herauszog, in der die Schriftrolle steckte. Savage untersuchte seinen Fund sorgfältig. Er stellte fest, dass das Pergament sehr spröde war, aber keine größeren Löcher aufwies.
    Er knüllte die schwarze Mülltüte zusammen, warf sie achtlos in den Sand und ging mit der kostbaren Schriftrolle zum Land Cruiser zurück. Seine Unruhe wuchs.
    Er hielt die Schriftrolle vorsichtig in der einen Hand, während er mit der anderen eine abgegriffene Lederaktentasche vom Beifahrersitz nahm. Behutsam legte er die Schriftrolle in eine gepolsterte Mappe, damit sie geschützt war. Als er sein Handy hervorzog und auf Wiederwahl drückte, brach ihm der Schweiß aus.
    Eine anonyme Männerstimme meldete sich. »Ja?«
    »Ich habe die Schriftrolle. Sie war dort, wo Sie gesagt haben.«
    »Gut. Sie wissen, was Sie zu tun haben, Savage. Irgendein Fehler oder ein Einschreiten der Israelis, der Polizei oder des Militärs, und Jack Cane ist ein toter Mann. Haben wir uns verstanden?«
    In Savages Stimme schwangen Angst und Wut mit. »Ich flehe Sie an, tun Sie Jack nichts.«
    »Halten Sie sich genau an das, was wir besprochen haben, dann geschieht ihm nichts. Wenn Sie sich nicht an meine Anweisungen halten, stirbt er. Sie kennen die Regeln. Sie kommen allein, Savage, kapiert?«
    »Sie wiederholen sich.«
    »Und unbewaffnet.«
    »Halten Sie mich für verrückt? Ich tue, was Sie sagen.«
    »Wir treffen uns in einer Stunde. Sie wissen, wo. Ich melde mich wieder.«
    »Haben wir dort Empfang? Besonders gut kann er nicht sein.«
    »Keine Sorge, Savage. Der Empfang reicht aus«, sagte der Mann und beendete das Gespräch.
    Savage verzog das Gesicht. »Hoffentlich stimmt das auch, du Idiot«, zischte er.
    Er tippte eine andere Nummer auf dem Handy ein.
    Als jemand sich meldete, redete Savage fast fünf Minuten, ehe er das Gespräch beendete und das Handy auf den Beifahrersitz warf. Dann fuhr er nach Westen

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