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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Notizheft ein und ging zur Tür. »Suchen Sie weiter nach Cane, Sergeant.«
    Lela eilte zu Savages Zelt, riss die Zelttür auf und sah den Amerikaner auf seinem Feldbett liegen. Er blätterte in einer Zeitschrift und nippte an einer Dose Bier. »Was kann ich für Sie tun, Inspektor?«, fragte er und stand gemächlich auf.
    »Wo ist Jack Cane?«
    Savage zuckte mit den Schultern. »Da bin ich überfragt. Als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, war er in seinem Zelt, aber das ist mehr als eine Stunde her. Warum? Was ist los?«
    »Wo ist Cane, Savage? Verkaufen Sie mich nicht für dumm.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Inspektor.«
    In diesem Augenblick hörte Lela das Geräusch eines sich nähernden Hubschraubers. Der Zeltstoff flatterte im Wind der Rotoren. Sekunden später wurde die Zelttür aufgerissen, und Mosberg trat ein. »Sie haben hohen Besuch, Inspektor.«
    Als Lela das Zelt verließ, sah sie ihren Chef aus dem Hubschrauber steigen, Chief Inspector Danni Feld. Er duckte sich unter den Rotoren, die allmählich zum Stillstand kamen, und eilte auf sie zu. Feld trug Zivilkleidung anstelle der adrettenPolizeiuniform, die er normalerweise trug. Das bedeutete, dass er unerwartet gerufen worden war. Als er Lela erreichte, richtete er sich auf und winkte ihr zu. »Inspektor Raul.«
    »Sir, ich dachte, Sie hätten heute Ihren freien Tag.«
    Feld strich eine widerspenstige Strähne seines ergrauten Haares glatt, doch sie richtete sich sofort wieder auf. »Hatte ich auch. Wie laufen die Ermittlungen?«
    »Ich sammle noch Beweise.«
    Feld kratzte sich am Kopf und schaute auf die hügelige Wüstenlandschaft. »Es muss ein verdammt interessanter Fall sein, Lela. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Sir?«
    Feld starrte sie an. »Ich habe einen dringenden Anruf vom Chef des Mossad bekommen. Er will sofort mit Ihnen sprechen. Er sagt, die Sache sei äußerst dringend.«
    Lela war verwirrt. Der israelische Geheimdienst stand in dem Ruf, einer der besten und effizientesten der Welt zu sein. »Ich stecke mitten in einer Mordermittlung. Was will der Mossad von mir?«
    Feld zeigte mit dem Daumen auf den Hubschrauber. »Das weiß Gott allein. Ich nehme an, in Tel Aviv wird man Ihnen diese Frage beantworten. Sie fliegen sofort los.«
21.
    R OM
    Der schnittige schwarze Mercedes mit dem Diplomatenkennzeichen des Vatikans und der gold-weißen Flagge bog in die Via della Conciliazione ein.
    Auf der Rückbank der von einem Chauffeur gesteuerten Limousine saß an diesem Vormittag ein großer, kräftiger, rothaariger Mann mit blassem Teint und grünen Augen. Sean Ryan nahm sein schwarzes Birett vom Kopf und wischte sich mit einem Taschentuch über die feuchte Stirn. Es war erst April, doch die Temperaturen lagen bei wolkenlosem Himmel bereits bei über zwanzig Grad. Die Bäume an den Ufern des Tiber standen in voller Blüte.
    Rings um ihn her breiteten sich zweitausend Jahre Geschichte aus, eine verstreute Ansammlung verfallener Monumente und Tempel; mittendrin das weltberühmte Kolosseum und das Forum. In den Augen der Touristen war Rom eine große und prachtvolle Stadt. Doch Ryan wusste, dass Rom zugleich eine schäbige und sündhafte Stadt war und dass gewisse Dinge sich in zweitausend Jahren nicht allzu sehr verändert hatten. In der Via Claudia boten als Frauen verkleidete homosexuelle Männer sich als Prostituierte an – genauso wie zur Zeit des Kaisers Caligula. Schwarze Immigrantenmädchen, gerade vierzehn Jahre alt, hatten mit ihren Kunden Sex in dunklen Gassen oder hinter Sträuchern in Parkanlagen – so wie ihre Vorgängerinnen während der Zeit der Cäsaren. Einst waren die Mädchen freigelassene schwarze Sklavinnen gewesen, jetzt waren sie verarmte Flüchtlinge aus Afrika.
    Als der Mercedes leise durch die Via della Conciliazione glitt und auf den Vatikan zuhielt, blickte Ryan aus dem Fenster.
    Die breite Straße, die zum Petersdom führte, wurde zu beiden Seiten von aufdringlichen Souvenirshops und Kiosks, Cafés und Wechselstuben gesäumt. Ryan gefiel der billige Kommerz nicht, der hier betrieben wurde, nur einen Steinwurf von der Grabstätte des Petrus entfernt. Dieser Heilige, den Kaiser Nero foltern und kreuzigen ließ und dessen Leichnam man in ein Armengrab auf dem alten römischen Hügel geworfen hatte, war nun das Symbol des Christentums.
    An diesem Morgen jedoch hatte Ryan andere Sorgen. Um zwölf Uhr war er mit Kardinal Cassini verabredet. Ryan war Chef des Sicherheitsdienstes des Vatikans und dafür

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