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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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schluckte. »Ich würde Sie niemals enttäuschen, Sir.«
    Malik lächelte, schlug Zedik aufs Knie und beugte sich vor. »Natürlich nicht. Aber ich musste dir die Spielregeln noch einmal deutlich machen. Ein kluger Mann sollte stets die Regeln kennen.« Das Lächeln erlosch. »Vor allem die Regeln eines Spiels, das so gefährlich ist wie unseres. Nimm den Umschlag, der auf dem Tisch liegt, Bruno. Das ist ein Beweis für mein Vertrauen.«
    Zedik zog den Umschlag zu sich heran. »Was ist da drin?«
    »Ein Scheck. Betrachte ihn als Bonus. Wenn du deinen Job zu meiner Zufriedenheit erledigt hast, kannst du ihn einlösen.«
    Zedik öffnete den Umschlag und blickte auf den Scheck. Als er den Betrag sah, verschlug es ihm den Atem. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Sir …«
    »Sag nichts. Nimm den Scheck. Leider besteht mein Bruder entgegen meinem Rat darauf, diese Sache gemeinsam mit dir durchzuziehen. Nidal kann sehr hitzköpfig sein. Ich möchte, dass du auf ihn aufpasst. Sorg dafür, dass ihm nichts passiert. Ich vertraue einem Mann wie dir, der sich mit Gewalt auskennt und auf sich selbst aufpassen kann. Du hast in der Vergangenheit immer gute Arbeit geleistet.«
    Zedik steckte den Umschlag ein. »Ich verstehe, Mr. Malik. Sie und Nidal stehen sich sehr nahe. Aber was genau soll ich tun?«
    Malik blickte dem Serben in die Augen. »Es gibt eine antike Schriftrolle, die vermisst wird. Du und Nidal, ihr werdet diese Schriftrolle für mich auftreiben.«

    Hassan Malik saß allein am Swimmingpool und nippte an einem Espresso. Nidal, dessen dünner Körper in einen Armani-Morgenmantel gehüllt war, trat auf die Terrasse und nahm seine Sonnenbrille ab. Dann kam er langsam zum Tisch und setzte sich auf einen Stuhl. »Ist Bruno gegangen?«
    Hassan Malik war es gewohnt, die Welt mit Zorn und Verachtung zu betrachten, doch der Anblick seines jüngeren Bruders weckte jedes Mal seinen Beschützerinstinkt. »Ja, er ist weg.«
    »Hast du ihm alles gesagt?«
    »Nein. Aber er weiß, dass es ein gefährliches Spiel ist und dass ich von ihm erwarte, unerfreuliche Dinge zu tun, vielleicht sogar zu töten.«
    Nidal strich über seinen sorgfältig getrimmten Bart. »Und was geschieht als Nächstes?«
    Hassan nippte von seinem Espresso und stellte die Tasse wieder auf den Tisch. »Bruno wird dir helfen, die Schriftrolle zu finden. Du wirst alles tun, was nötig ist, um sie in unseren Besitz zu bringen.«
    Der jungenhafte Ausdruck in Nidals dunklen Augen verschwand. Stattdessen funkelte nun wahnsinnige Wut darin. Er zog einen arabischen Dolch aus der Innentasche seines Morgenmantels. »Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, übernehme ich für dich das Töten, Bruder.«
    »Das ist das Messer unseres Vaters. Leg es weg, Nidal.«
    Auf Nidals Gesicht spiegelte sich Bitterkeit. »Ist es dennnicht richtig, dass ich es benutze? Diese Leute haben den Tod verdient, Hassan.«
    »Leg es weg. Später ist genug Zeit, Blut zu vergießen.«
    Widerwillig steckte Nidal den Dolch zurück in die Innentasche seines Morgenmantels.
    Hassan stand auf und legte seinem Bruder eine Hand auf den Arm. »Versprichst du mir, vorsichtig zu sein, Nidal? Geh kein Risiko ein. Überlasse alles Bruno. Dafür wird er bezahlt. Meine Familie ist alles, was ich habe.«
    Nidals Augen funkelten. »Ich bin kein Kind mehr, Hassan. Ich möchte diese Sache für dich erledigen. Du hast dich immer um mich gekümmert. Jetzt habe ich die Gelegenheit, mich zu revanchieren.«
    Hassan legte seinem Bruder eine Hand auf die Wange. »Du brauchst dich nicht zu revanchieren, Nidal. Meine Liebe zu meiner Familie ist nicht an Bedingungen geknüpft. Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert.«
    Nidal lächelte jungenhaft. »Ich werde vorsichtig sein. Und ich besorge dir die Schriftrolle. Du wirst schon sehen, Bruder.«
48.
    R OM
    John Becket drang in die engen Gassen des Rotlichtviertels vor.
    Er hatte seine Freiheit wieder, und diesmal trug er einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd ohne Krawatte. Um nicht erkannt zu werden, hatte er den großen Hut mit der breitenKrempe tief ins Gesicht gezogen. An einem Eckgeschäft blieb er stehen und schaute sich um.
    Auf der Schaufensterscheibe sah er einen Mann um die Ecke biegen. Er hatte eine sportliche Figur und trug Jeans, Turnschuhe, eine dunkle Jogging-Regenjacke und eine Wollmütze, die er sich tief in die Stirn gezogen hatte. Becket nahm an, dass der Mann ihm folgte, seitdem er den Vatikan durch das Osttor verlassen hatte.
    Der Mann war zu weit

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