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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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ihm gesprochen«, sagte Cassini.
    »Ich weiß, aber jetzt ist er unterwegs. Er hat den Vatikan durch das Osttor verlassen.«
    Cassini legte den Brieföffner auf den Tisch und richtete sichauf. Sogar übers Handy hörte er den Straßenlärm im Hintergrund. »Sind Sie ihm gefolgt, Sean?«
    »Ich bin ihm dicht auf den Fersen. Er geht schnell, als hätte er es eilig. Wissen Sie was? Er trägt Zivilkleidung und einen Hut, um sein Gesicht zu verdecken.«
    »Wo sind Sie?«
    »Ungefähr fünfzig Meter hinter ihm. Ich glaube nicht, dass er mich bemerkt hat. Ich trage ebenfalls Zivil.«
    »Bleiben Sie auf jeden Fall an ihm dran«, sagte Cassini. »In welche Richtung geht unser Onkel?«
    »Zum Rotlichtviertel.«
    »Was?« , rief Cassini schockiert und rammte die Spitze des Brieföffners in den Schreibtisch.
    »Deshalb habe ich Sie angerufen. Er ist jetzt in der Bahnhofsgegend, in der Nähe der Bordelle.«

VIERTER TEIL

46.
    B RACCIANO ,
IN DER N ÄHE VON R OM
    Die luxuriöse Villa mit den üppigen Gärten und den kunstvoll angelegten Teichen sah aus, als wäre sie für einen römischen Cäsaren erbaut worden. Als der schnittige schwarze Alfa Romeo vor dem schmiedeeisernen Tor hielt, nahm der Serbe seine Sonnenbrille ab. Er hatte ein breites, brutales Gesicht mit hohen Wangenknochen und eine Boxernase.
    Zwei Männer in Anzügen, die das Grundstück bewachten, kamen ans Tor und blickten in den Wagen. Einer von ihnen schaltete ein Funksprechgerät ein und sprach hinein.
    Bruno Zedik, der im Alfa Romeo saß, war ein massiger, muskelbepackter Mann, der gut zweihundert Pfund auf die Waage brachte. Er strich mit der Hand einen Schmutzfleck von seinem Anzug und drehte sich zu der jungen Frau auf dem Beifahrersitz um. In ihrem engen schwarzen Rock und dem kurzen Oberteil mit dem tiefen Dekolletee, das mehr zeigte als verdeckte, sah sie wie eine Nutte aus.
    Zedik, ein ehemaliger serbischer Soldat, lächelte. »So eine Villa möchte ich eines Tages auch haben. Mit eigenem Swimmingpool, Bediensteten, Meerblick …«
    »Falls du lange genug lebst, Bruno«, sagte die junge Frau, schürzte die Lippen und verschränkte die Arme. »Aber ich bezweifle, dass du ein alter Mann wirst.«
    Zedik seufzte und fragte sich einmal mehr, wieso er ReginaRossini über sich ergehen ließ. Die Frau war eine Nervensäge, aber im Bett war sie einsame Spitze.
    »Bring die Sache schnell hinter dich, damit wir wieder von hier verschwinden können«, sagte Regina. »Ich krieg schon eine Gänsehaut, wenn ich nur an deinen Boss denke.«
    »Du solltest mehr Respekt zeigen.«
    Regina warf ihre blondierte Mähne mit einer lässigen Kopfbewegung über die Schulter. »Wenn du mich fragst, hat der Typ sie nicht alle. Sei bloß vorsichtig. Wenn du irgendwas tust, was dem nicht passt, schneidet er dir den Schwanz ab und steckt ihn dir in den Mund. Das ist einem Verwandten von mir in Palermo passiert.«
    »Du schaust dir zu viele amerikanische Filme an. Mein Boss ist ein geachteter Geschäftsmann und Kunstsammler.«
    »Soll mich das jetzt beeindrucken, oder was?«
    »Benimm dich, Regina. Er gehört nicht zur Mafia.«
    »Wenn er ein ganz normaler Geschäftsmann ist, bin ich noch Jungfrau.« Regina schmollte. »Und sag mir nicht, wie ich mich benehmen soll. Niemand sagt Regina Rossini, wie sie sich zu benehmen hat.«
    Allmählich ging sie Zedik auf die Nerven. »Du hast ein großes Maul, weißt du das?«
    Regina grinste verführerisch. »Und warum beklagst du dich im Bett nie darüber?«
    Der Wachposten hinter dem Tor hängte das Funksprechgerät an seinen Gürtel. Als das Tor sich leise surrend öffnete, winkte der zweite Wachmann Zedik durch.
    Der Serbe schnaubte wütend. Seine muskulöse Brust spannte sich unter dem Anzug. Unvermittelt streckte er den Arm aus und verpasste Regina eine so kräftige Ohrfeige, dass ihr Kopf gegen die Rückenlehne prallte.
    Der Serbe starrte sie mit dem eiskalten Blick an, auf den man bei ihm immer gefasst sein musste. Regina begriff, dass sie es zu weit getrieben hatte. »Tut mir leid, Bruno. Bitte, schlag mich nicht …«
    Zedik krallte die Faust in ihr Haar und knirschte mit den Zähnen. »Mach dich unsichtbar, wenn wir in der Villa sind, verstanden? Und jetzt halt die Klappe.«

    Die Blütenpracht der Gärten leuchtete im Sonnenschein. Rosen- und Wachsblumenbeete säumten eine Seite des Swimmingpools, dessen Wasser türkisblau schimmerte. Alles strahlte puren Luxus aus.
    Zedik atmete den süßen Duft ein, als ein Butler ihn am Pool vorbei in

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