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Der zweite Tod

Der zweite Tod

Titel: Der zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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Flasche Wein zu borgen. Aber dann waren sie doch zu faul dazu. Beide hatten einen harten Tag hinter sich.
    »Du bleibst, ja?«, fragte sie. »Bleibst du?«
    Auf alles versessen, was das Leben komplizierter machte, hatte sie die hohe Kunst des Chiasmus schon damals von ihm geklaut und in der Zwischenzeit ein beachtliches Niveau erreicht. Keiner konnte Satzglieder und den Willen der Männer so verdrehen wie sie.
    »Ja«, versicherte er. »Ja.«
    Sie schliefen nebeneinander ein, als wäre er nach Jahren aus dem Krieg heimgekehrt und müsste langsam wieder an die Nähe zu einem weiblichen Körper gewöhnt werden.
     
    Als der Kugelschreiber auf dem Papier kratzte, wusste er, dass sie gut war. Die Kontur beendete sie mit drei, vier langen und sicheren Strichen. Sie blickte nach oben zu den Lampen und ließ sich vom Sofa hinab auf den Holzboden gleiten, zog die Knie an und schuf sich so eine schräge Arbeitsfläche. Ihre Fußsohlen rutschten auf dem Holz immer wieder nach vorne. Ohne vom Papier aufzuschauen, zog sie sich nur mit Hilfe ihrer Zehen die Socken aus. Sie zeichnete einige Minuten lang an der Kreuzschraffur.
    Dann streckte sie die Füße nach vorne und zog ihren Hintern wie eine Raupe hinterher. Das tat sie mehrere Male, bis sie vor ihm saß. Sie schwenkte den Block und hielt ihm die Zeichnung entgegen. O ja, dachte er.
    »Mach weiter.«
    Sie stand auf und sah sich um. Ohne um Erlaubnis zu bitten, suchte sie sich jetzt ihre Ausrüstung selbst aus. Den Kugelschreiber war sie leid. Das war auch gemein von ihm gewesen. Sie entschied sich für grobes Aquarellpapier, das auf einem Beitisch am Fenster lag. Dazu wählte sie die Pastellstifte.
    Sie hockte sich wieder an dieselbe Stelle dicht vor ihm. Er streckte die Beine aus, und sie stellte ihr rechtes bald darüber. Mit dem rechten Fuß stieß sie gegen die Stehlampe, bis sie mit dem Lichteinfall zufrieden war. Den Block balancierte sie auf ihrem Schoß, als sie die rechte Hand nach ihm ausstreckte und die Knöpfe seines Hemdes öffnete.
    Sie deutete sein Grinsen als Ermunterung und erwiderte es. Sie schlug sein Hemd auf und drapierte sich interessante Falten. Er war froh, dass ihr die Falten in seinem Gesicht nicht genügten.
    Sie arbeitete in hohem Tempo. Sie hatte eine schwierige Perspektive gewählt mit allerlei optischen Verkürzungen. Auch das Licht erschien ihm anspruchsvoll. Natürlich wollte sie zeigen, was sie konnte. Nachdem sie die Kontur beendet hatte, begann sie, immer wieder die Farbe zu wechseln. Dabei lehnte sie den Block gegen ihre Brust, hob ihren Hintern und drehte sich mit dem Oberkörper zur Seite, um an die Schachtel mit den Stiften zu gelangen. Sie achtete darauf, sein Bein bei jedem Farbwechsel unabsichtlich mit dem Fuß zu berühren.
    Nach zwanzig Minuten schien sie bald fertig zu sein. Mittlerweile stand ihr rechtes Bein aufrecht. Es lag auf seinen Knien und schmiegte sich nachdrücklich an ihn. Sie war kurz davor, mit ihren Zehen gegen seine aufgestützte Hand zu stoßen.
    Zug um Zug entdeckte sie ihre Reize und spielte sie sofort aus. Als entdeckte man in der Tasche einer ausrangierten Hose einen Hunderter und verspürte sogleich den Drang, ihn auszugeben.
    Sie sah sich um und entdeckte einen Pinsel. Offenbar wollte sie das Bild zum Schluss lavieren und suchte nach etwas Flüssigem, aber sein Weinglas war leer. Sie erinnerte sich an die Teetasse und drehte sich erneut mit dem Oberkörper weg. Diesmal musste sie sich weiter drehen und strecken. Sie merkte, dass sie die Tasse so nicht erreichen konnte. Sie hob ihren Hintern und wollte von ihm wegkrabbeln. John fand, dass es für sie an der Zeit war, etwas über das Leben zu begreifen. Er streckte beide Hände aus und packte sie am Bund ihrer Hose, die weit war und locker auf ihren Hüften saß. Linda erstarrte in ihrer Bewegung. Er zog sie mit beiden Händen zurück. Sie rutschte auf den Knien, mit den Händen musste sie hastig nachgreifen, um nicht mit der Nase voran auf dem Boden zu landen. Dabei gab sie Laute des Erstaunens von sich.
    Mit beiden Händen griff er in ihren Hosenbund, zerrte an der Hose und zog sie ihr herunter. Sie war immer noch wie gelähmt. Er zerrte weiter, holte sie dabei näher zu sich heran. Sie geriet aus dem Gleichgewicht, er wirbelte sie wie einen Ringer herum. Sie landete auf dem Hintern und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
     
    Sofi spürte, dass es bald offen vor ihr liegen würde. Die Lösung. Sie zog im Gang ihren Sportanzug an, weil sie nicht sicher

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