Der Zweite Weltkrieg
die SS im Frühjahr 1943 die endgültige Räumung des Ghettos der polnischen Hauptstadt. War es schon bei der Zusammenstellung früherer Transporte mehrfach zu erheblichem Widerstand gekommen, so wehrten sich die Juden nun massiv gegen die am 19.4. beginnende Aktion. Die Untergrundkämpfer der verbliebenen etwa 75 000 Juden waren gewarnt worden, und davon hatten offenbar die Deutschen Wind bekommen, weswegen sie mit einem erheblichen Truppenaufgebot anrückten: rund 850 Mann und 18 Offiziere unter dem Oberbefehl von SS-Oberführer von Sammern-Frankenegg, dem SS- und Polizeigeneral Stroop zur Seite stand. Sie drangen von zwei Stellen her ins Ghetto ein und wurden sofort unter Feuer genommen, so dass ihnen zunächst nur der Rückzug blieb. Auch weitere Versuche, die Juden zusammenzutreiben und in die bereitstehenden Güterwaggons zu sperren, scheiterten in den nächsten Tagen bei Straßenkämpfen.
Kampf in einer Flammenhölle
Daraufhin gingen die SS-Leute am 23.4. dazu über, Haus um Haus in Brand zu setzen. So zwangen sie die jüdischen Kämpfer, viele Stellungen zu räumen und vom Beschuss aus höheren Stockwerken zu direkten gruppenweisen Überfällen und Attacken auf SS-Einheiten überzugehen. Die Lage der Juden aber wurde wegen der Hitze selbst in der Kanalisation mit der Zeit unhaltbar, Nahrung verdarb rasch, Wasser wurde ungenießbar. Noch aber fanden manche Bewaffneten in bereits geräumten Häusern so lange Unterschlupf, bis die Brände auch diese erreichten. Auch einige Bunker boten Schutz, und die SS musste sich mühsam von einem zum nächsten vorkämpfen und die Widerständler durch Handgranaten und Begasung hinaustreiben. Und selbst dann war kaum einer zur Aufgabe bereit, sondern schoss, so lange die Munition reichte und er noch nicht zu schwer getroffen war.
Katyn
Am 13.4.1943 meldete der deutsche Rundfunk, Soldaten der Wehrmacht hätten bei Katyn nahe Smolensk Massengräber entdeckt. Eine von der Reichsregierung beauftragte Schweizer Ärztekommission fand darin 4363 Leichen, von denen 2730 als polnische Offiziere identifiziert wurden, die 1939 in sowjetische Gefangenschaft geraten und durch Genickschuss getötet worden waren. Stalin wies jegliche sowjetische Schuld an dem Massaker zurück und beschuldigte die Deutschen als Täter. Die Westmächte schlossen sich dem aus Sorge um die Kriegskoalition an. Heute steht die sowjetische Täterschaft fest; 1990 räumte Moskau auch ein, dass 1940 insgesamt 15 131 polnische Offiziere vom sowjetischen Geheimdienst NKWD liquidiert wurden, darunter die Opfer von Katyn
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Am 16.5., also nach fast vollen drei Wochen erbitterten Kampfes, meldete Stroop an seinen obersten Dienstherren Reichsführer-SS Himmler: „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!“ Diese Zeile wählte er auch als Titel des von ihm zusammengestellten sogenannten Stroop-Berichts über den Ablauf der „Großaktion“, der die Tagesmeldungen enthielt und das brutale Vorgehen der Einsatzkräfte mit Fotos dokumentierte. Darin zog Stroop auch Bilanz: 56 065 Juden waren gefangen genommen worden, die anderen gefallen, 7000 wurden nach der Kapitulation erschossen, 21 000 deportierte man in Vernichtungslager, die übrigen wurden in Arbeitslager eingewiesen; deutsche Verluste: 16 Tote, 90 Verwundete. Die deutschen Opferzahlen setzte Stroop, der für seinen Einsatz einen Orden (EK I) erhielt, offenbar in schönfärberischer Absicht um ein Mehrfaches zu niedrig an, wie polnische Recherchen ergaben.
Der Widerstand gegen die Räumung des Warschauer Ghettos hatte die Männer von SS-General Stroop zusätzlich in Wut gebracht. Gnadenlos trieben sie wehrlose Frauen und Kinder zusammen, die in Vernichtungs- oder Arbeitslager deportiert wurden
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(c) dpa/picture alliance
Auf verlorenem Posten
Endkampf in Nordafrika (Frühjahr 1943)
Nach der Niederlage von El Alamein zog sich Rommel zeitweise fast fluchtartig durch Libyen zurück. In Tripolis wollte er zunächst die Front stabilisieren, doch erwies sich das als Illusion. Er musste weiter zurück ins französische Tunesien, wo die Wehrmacht in aller Eile mit der deutschen 5. Panzerarmee (v. Arnim) einen Brückenkopf gebildet hatte, damit Rommel nicht zwischen die Fronten geriet. Der „Wüstenfuchs“ sah mit Erbitterung, dass für den Brückenkopf auf einmal alles an Truppen und Material da war, was er beim Kampf gegen die weit überlegene britische 8. Armee (Montgomery) bei Alamein so vergeblich erbeten hatte. Arnim gelang es, den alliierten
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