Der Zweite Weltkrieg
Blatt nicht wenden, im Gegenteil: Er musste im Mai 1943 die Atlantikschlacht der U-Boote wegen zu hoher Verluste einstellen und zu Einzelaktionen übergehen. An Überwasserstreitkräften hatte er dazu nur noch wenige Einheiten. Eine davon war das Schlachtschiff „Scharnhorst“, benannt nach dem Strategen der Befreiungskriege gegen Napoleon. Die „Scharnhorst“ hatte erfolgreich im Zufuhrkrieg gekämpft, war dann wegen der drückenden Überlegenheit der britischen Gegner nach Brest verlegt und schließlich beim wider Erwarten geglückten Kanaldurchbruch zusammen mit dem Schwesterschiff „Gneisenau“ und dem Schweren Kreuzer „Prinz Eugen“ in den Heimathafen Wilhelmshaven gerettet worden.
Propagandakompanien (PK)
Die deutsche Wehrmacht stellte schon 1938 Sondereinheiten auf, die über das künftige militärische Geschehen berichten sollten. Bis 1941 lag die Hauptaufgabe dieser Propagandakompanien (PK) in der Kriegsberichterstattung. Erst die große Umorganisation der deutschen Propagandatruppen 1943 brachte die psychologische Kriegführung stärker zur Geltung, die im Ostfeldzugs und an der Italienfront vor allem durch ihre Flugblatt- und Rundfunkpropaganda Teilerfolge erzielte. Die Personalstärke betrug 15 000 Mann, von denen bis Kriegsende etwa 1000 fielen. Auch viele nach dem Krieg prominente Journalisten und Schriftsteller dienten als PK-Männer: Lothar-Günther Buchheim, Kurt W. Marek (C.W. Ceram), Joachim Fernau, Werner Höfer, Ernst Jünger, Werner Keller, Henri Nannen, Rudolf Pörtner, Peter von Zahn. Ihre Kriegsberichte wirkten dann am stärksten, wenn sie nicht ideologisch gefärbt waren, sondern als freie und unabhängige Meinung erschienen
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Konfrontation am Nordkap
Nach Reparatur in Kiel sollte die „Scharnhorst“ von Nordnorwegen aus seit März 1943 die Eismeer-Geleitzüge der Alliierten bekämpfen, und das auch noch als die Polarnacht hereingebrochen war, so dass nur mittels Funkmess (Radar) operiert werden konnte. So lief sie am 25.12.43 zur Bekämpfung des Konvois JW 55B aus, konnte aber, abgewehrt von begleitenden Kreuzern, keine Fühlung mit dem Geleitzug gewinnen, sondern stieß tags darauf beim Rückmarsch in Höhe des Nordkaps auf dessen Fernsicherung. Die war dem Befehlshaber Konteradmiral Bey zwar durch Luftaufklärer gemeldet worden, wobei allerdings ein wichtiges Detail nicht übermittelt wurde. Der Pilot hatte es für möglich gehalten, dass sich ein Schlachtschiff im britischen Verband befinde. Erst nach Salven-Treffern vom Kaliber 35,6 Zentimeter war Bey klar, dass er die überlegen bewaffnete „Duke of York“ vor sich hatte.
Zu spät. Weitere Treffer durch Artillerie sowie durch 15 Torpedos machten die „Scharnhorst“ manövrierunfähig und verwandelten das auf sich allein gestellte Schlachtschiff in ein brennendes Wrack, das nach wenigen Minuten in der eisigen See sank. Über 1900 Mann fanden den Tod, nur 36 konnten gerettet werden. Damit endete der Kampf der Kriegsmarine mit schweren Überwasser-Einheiten, denn das noch übrige Schlachtschiff „Tirpitz“ war wegen schwerer Beschädigung außer Gefecht gesetzt, und wurde im Jahr darauf endgültig ausgeschaltet. Die Nordmeer-Geleitzüge der Alliierten mit westlichen Lieferungen von Kriegsmaterial für die Rote Armee konnten weitgehend unbehelligt intensiviert werden. Die deutsche Ostfront bekam das bald massiv und nachhaltig zu spüren.
An Feuerkraft deutlich unterlegen war die „Scharnhorst“ (links) in ihrem letzten Gefecht den britischen Gegnern. Beim spektakulären Kanaldurchbruch im Februar 1942 hatte ihre Schiffsartillerie die Küstenbatterien dagegen noch erfolgreich bekämpfen können (Foto)
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(c) dpa/picture alliance
Anrennen gegen Klostermauern
Die Schlachten am Montecassino (Januar bis Mai 1944)
Im mittelitalienischen Latium liegt, weithin die Landschaft beherrschend, der 519 Meter hohe Montecassino mit der Gründungsabtei des Benediktinerordens. Der Berg und der gleichnamige Ort bildeten 1943/44 das Herzstück der deutschen „Gustav“-Linie, an der nach der Kapitulation Italiens (8.9.1943) der Vormarsch der Alliierten nach Rom zum Stehen gebracht werden sollte. Am 18.1.1944 griffen das X. britische Korps (McCreery) im Mündungsgebiet des Garigliano und das II. US-Korps (Keyes) am Rapido an, um Verteidigungskräfte zu binden und damit die Landung des VI. US-Korps bei Anzio (siehe Kasten) zu entlasten. Während die Briten einen Brückenkopf gewannen, mussten sich die Amerikaner bei 2000 Mann Verlust
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