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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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bist du aber ein bisschen mager, findest du
nicht? Du bist praktisch unterernährt."
    "Das Aussehen kann täuschen, Mann. Schließlich ist der
stärkste Muskel im menschlichen Körper das Gehirn."
    "Na, dann kann mir ja nichts passieren, solange du
nicht mit deinem Gehirn auf mich losgehst."
    Finbar machte unvermittelt einen Satz in Richtung Tür. Kranz
war sofort hinter ihm und versetzte ihm mit dem Stock einen Schlag in die
Kniekehlen. Finbar fiel gegen die Wand.
    "Autsch", stöhnte er.
    Kranz packte ihn, zerrte ihn zurück und warf ihn auf den
Zahnarztstuhl. "Wann hattest du die erste Vision, dass ich dich aufsuchen
würde?"
    "Gestern Nacht", ächzte Finbar.
    "Und was hast du gemacht?"
    "Ich hab Sharon und den Kleinen weggeschickt. Ich
wollte mitgehen, aber dann hab ich 'ne andere Vision gehabt und in der bist du
nicht gekommen."
    "Aber vor ein paar Minuten ..."
    Er nickte. "Ich hab noch eine gehabt. Die hat mir
gesagt, dass du gleich die Treppe raufkommen würdest. Die einzige Waffe, die
ich hatte, war das Kissen."
    "Das rein technisch gesehen nicht als Waffe gilt."
    Finbar blickte ihn finster an. "Ein wahrer Meister kann
aus allem eine Waffe machen."
    "Aber du bist kein wahrer Meister, Finbar." Kranz
stupste ihn mit dem Stock an und zwang ihn, sich zurückzulehnen. "Hat
deine Vision dir gesagt, weshalb ich dich besuchen würde?"
    "So weit bin ich gar nicht gekommen."
    "Du musst mir einen Gefallen tun. Ich will, dass du in
Walküre Unruhs Zukunft blickst."
    "Warum fragst du sie nicht einfach?"
    "Ich brauche etwas mehr als das, was du schon gesehen
hast. Du musst genauer hinschauen."
    "Kann ich nicht." Finbar schüttelte den Kopf.
"Ich mach das nicht. Wallie ist eine Freundin von mir. Du kannst mich
foltern, solange du willst."
    "Kann ich das?"
    Finbar wurde blass. "Bildlich gesprochen."
    Kranz lächelte und Schatten krochen an dem Stuhl hinauf und
schlangen sich um Finbars Arme und Beine, bevor er sich dagegen wehren konnte.
Kranz ging zu der schwarzen Tasche auf dem Tisch. "Es ist okay. Ich weiß,
dass es dich wahrscheinlich große Überwindung gekostet hätte, eine Freundin zu
verraten. Deshalb nehme ich dir die Entscheidung ab."
    Kranz holte eine Glaskugel, eingebettet in eine Fassung aus
Stein, aus seiner Tasche.
    Finbar merkte schnell, dass er seine Fesseln nicht lösen
konnte, und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. "Du willst mich mit einer
Schneekugel bestechen?", fragte er. "Das ist ja fast eine ... eine
Beleidigung, findest du nicht auch?"
    "Die ist nicht für dich."
    Erst jetzt sah Finbar die dunklen Schlieren in der Kugel.
Die Kinnlade fiel ihm herunter. "Das ist ja ein Seelenfänger",
krächzte er.
    "So ist es. Und darin gefangen ist der Restant, der vor
ein paar Monaten allen ziemlich viel Ärger bereitet hat. Dieser kleine Kerl
hier ist in Kenspeckel Gruse gefahren, der daraufhin die Desolationsmaschine
repariert hat, der das Sanktuarium zum Opfer gefallen ist. Dieser Restant ist
nicht besonders nett."
    Finbar fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
"Du kannst ihn nicht freilassen. Das geht einfach nicht, Mann. Im Ernst.
Pass auf, das Ding ist ... es ist teuflisch, okay? Sobald es in mir drin ist,
wird es dich anlügen, es wird dir nur das sagen, was es glaubt, dass du hören
willst."
    "Es wird mir alles sagen, was ich wissen will, Finbar,
was nicht ganz dasselbe ist."
    "Ach bitte, tu es nicht." Finbar weinte fast.
    "Ich fange ihn danach sofort wieder ein",
versicherte ihm Kranz. "Du wirst ohnmächtig werden und dich an nichts
erinnern."
    "Ich will ihn nicht in mir drin haben. Er verändert
mich."
    "Nur ein paar Minuten."
    Kranz drehte die Kugel in dem Stein und trat zurück.
    Die dunklen Schlieren flössen aus dem Seelenfänger heraus,
als der Restant auf direktem Weg zu Finbar flitzte. Der drehte den Kopf weg,
schloss die Augen und presste die Lippen fest zusammen, doch für den Restanten
stellte das kein Hindernis dar. Etwas, das Hände hätten sein können, drückten
Finbars Kiefer auseinander. Kranz beobachtete alles und widerstand dem
Verlangen, die abscheuliche Kreatur in ihr Gefängnis zurückzustecken.
    Finbar versuchte zu schreien, als der Restant, der nicht
viel mehr war als ein Streifen sich windender Dunkelheit, sich einen Weg
hinunter in seinen Hals bahnte. Der Schrei brach abrupt ab und seine Kehle
wölbte sich nach außen. Finbar wehrte sich nach Kräften, doch die Fesseln, die
Kranz ihm angelegt hatte, hielten. Dann wurde Finbars Körper plötzlich schlaff.
Einen

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