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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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Augenblick erschienen dunkle Adern unter seiner Haut und seine Lippen
färbten sich schwarz. Dann öffnete er die Augen.
    "Wie kommt es", begann Finbar, "dass ich mich
jedes Mal, wenn ich freigelassen werde, in einem Körper wiederfinde, der von
Perfektion weit entfernt ist? Letztes Mal war es ein alter Mann. Jetzt ist es
... das hier."
    "Ich habe dich nicht freigelassen, um Small Talk mit
dir zu machen", meinte Kranz. "Ich will nur wissen, was ich wissen
will."
    "Und warum sollte ich dir helfen, Informationen über
meine alte Freundin Walküre auszugraben?"
    "Sie ist nicht deine Freundin", korrigierte Kranz,
"sie ist Finbar Wrongs Freundin."
    "Und da haben wir's wieder, Mann. Du machst denselben
Fehler, den alle machen. Ich bin Finbar Wrong."
    "Nein, du bist ein Restant."
    "Ich sag dir jetzt mal was: Ein Restant ist eigentlich
nicht viel mehr als ein Möchtegernwesen. Er fliegt herum und ist wütend und
macht sich über nichts allzu viele Gedanken, klar? Er hat keine Persönlichkeit
und auch kein echtes, nennenswertes Bewusstsein. Aber wenn er in einen Körper fährt,
ändert sich das alles. Er ist wieder ganz. Ich bin Finbar Wrong, aber ich bin
auch der Restant in ihm. Und wie du sehen kannst, verstehen wir uns prima, wir
zwei." Er lächelte und die schwarzen Adern verschwanden und seine Lippen
nahmen wieder ihre natürliche Farbe an.
    "Es fällt dir nicht schwer, als normal durchzugehen,
oder?", fragte Kranz. "Die verräterischen Merkmale zu verbergen, die
Besessene kennzeichnen?"
    "Wir können sie verbergen, wenn es sein muss, ja."
    "Und es ist gut, nicht mehr im Seelenfänger zu sitzen,
ja?"
    "Oh ja!" Finbar lachte. "Das Ding ist noch
schlimmer als dieses Zimmer im Hotel Mitternacht, in das sie uns eingesperrt
haben."
    "Du hast jetzt die Freiheit geschmeckt - willst du mehr
davon? Ich kann dir mehr geben. Ich kann dich ganz freilassen."
    "Vor ein paar Minuten hast du noch gesagt, du würdest
uns gleich danach wieder trennen."
    "Ich bin Totenbeschwörer. Ich habe gelogen, um es
einfacher für ... dich zu machen. Für dein altes Du. Wirf einen Blick in die
Zukunft für mich und sag mir, was du siehst."
    "Und wie kommst du darauf, dass ich irgendetwas Neues
sehen könnte?"
    "Weil wir beide wissen, dass Sensitive nur ungern bis
an ihre Grenzen gehen. In die Zukunft zu blicken ist eine gefährliche Sache.
Man kann dabei den Verstand verlieren."
    "Das kann man."
    "Aber dein Verstand hat jetzt praktisch Verstärkung
bekommen, ja? Er ist wacher. Somit kannst du weiter und genauer sehen, bis du
das erblickst, was du sehen sollst."
    Finbar nickte. "Das ist alles richtig, aber wieso
sollte ich dir vertrauen? Als man mich das letzte Mal um einen Gefallen gebeten
hat, haben sie mich in den Körper eines alten Mannes gesteckt. Ich kann jetzt
nicht leugnen, dass es Spaß gemacht hat, einen Tag lang Kenspeckel Gruse zu
sein, vor allem als ich Nägel in Tanith Lows Hände schlagen durfte. Aber sie
haben mich reingelegt. Sie haben mich nicht gehen lassen, obwohl sie es
versprochen hatten."
    "Skarab war noch nie vertrauenswürdig."
    "Aber du bist es? Du bist Totenbeschwörer."
    "Wie wäre es dann damit? Du wirfst für mich einen Blick
in die Zukunft oder ich bringe dich um. Restanten können in etwas Totem nicht
überleben, hab ich recht? In dem Augenblick, in dem Finbar stirbt, stirbt
folglich auch der Restant in ihm. Willst du sterben? Will einer von euch beiden
sterben?"
    Finbar lächelte. "Du redest gerade so, als gäb's hier
drin zwei von uns, Mann. Ist aber nicht der Fall. Da war Finbar und da war der
Restant, und als du sie zusammengebracht hast, hast du mich bekommen. Und ich
bin zufällig der Meinung, dass die Welt mich sehr vermissen würde, wenn du mich
umbringst."
    Kranz erwiderte das Lächeln. "Ich hab mir gedacht, dass
du das genauso sehen würdest wie ich."
    "Ich brauche aber ein paar Kleinigkeiten, bevor ich
anfange. Kräuter einmal Rückenkraulen ..."
    "Du hast genau drei Sekunden, dann fängst du an."
    "Dann eben nur ganz kurz den Rücken kraulen."
    Kranz hob den Stock und Finbar lachte. "Okay, okay! Ich
denke, ich kann ausnahmsweise auch mal ohne diese Annehmlichkeiten auskommen.
Du musst aber ein Stück zurückgehen - ich kann mich nicht richtig entspannen,
wenn du mir so im Nacken sitzt."
    Kranz nickte. "Mach voran, Restant, oder du gehst
zurück in die Flasche."
    "Reg dich ab", flüsterte Finbar und schloss die
Augen. "Wallie, altes Haus", murmelte er, "zeigst du mir, warum
sich alle so für dich

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