Derek Landy
die Waschbecken
zurück, als alle vier Mädchen gleichzeitig angriffen. Zwei von ihnen packten sie
an den Haaren und sie schrie auf, als sie nach vorn gezerrt wurde. Sie fiel auf
die Knie und die Blonde, Walküre war ziemlich sicher, dass es die Blonde war,
versetzte ihr einen gewaltigen Tritt in die Rippen. Er nahm ihr den Atem. Sie
waren überall, beschimpften sie, traten nach ihr und ließen sie nicht mehr auf
die Beine kommen.
Als die Blonde wieder zu einem Tritt ausholte, blockte
Walküre ihn ab und zog ihr mit der freien Hand das Standbein unter dem Körper
weg. Die Blonde schrie, als sie stürzte und eine ihrer Freundinnen mit zu Boden
riss. Walküre bäumte sich nach hinten auf und rammte einer anderen den Ellbogen
in den Oberschenkel. Das vierte Mädchen, das als Einzige noch stand, wich
zurück, als Walküre sich aufrappelte. Sie versetzte ihr einen kräftigen
Kinnhaken und das Mädchen ging zu Boden.
Walküre hielt sich die Rippen; sie bekam kaum noch Luft.
Hätte sie die Sachen getragen, die Grässlich ihr genäht hatte, hätten diese die
Tritte problemlos abgefangen - aber sie trug die Sachen nicht. Sie befand sich
auf der Toilette eines Nachtclubs und kämpfte in einem Kleid, das entschieden
zu kurz dafür war.
Das Mädchen, dem Walküre einen Ellbogenstoß in den
Oberschenkel verpasst hatte, stürzte sich erneut auf sie. Walküre wich den
Fingernägeln aus, die auf ihr Gesicht zielten, und gab ihr einen Schubs, worauf
das Mädchen mit dem Kopf gegen die Wand knallte.
Die Blonde und eine ihrer Freundinnen waren inzwischen
wieder auf den Beinen. Walküre duckte sich unter einem Schlag weg und versenkte
ihre Faust im weichen Bauch der Freundin. Dann schlang sie einen Arm um die
Taille des Mädchens und warf sie über ihre Hüfte. Die Blonde wurde von den
Beinen ihrer Freundin getroffen und taumelte gegen die geschlossene Tür einer
Kabine.
Walküre wandte sich nun der Blonden zu; um sie herum lagen
schluchzend und stöhnend ihre übrigen Gegnerinnen. Sie zog ihren rechten Schuh
aus. Mit wutverzerrtem Gesicht stürzte sich die Blonde auf sie. Walküres bloßer
Fuß traf sie in die Brust und sie stolperte rückwärts gegen eine Kabinentür.
Die Tür flog auf und die Blonde landete auf dem erschrockenen Mädchen in der
Kabine.
"Sorry", rief Walküre, schlüpfte wieder in ihren
Schuh und verzog das Gesicht, als der Schmerz durch ihren Brustkorb schoss.
Plötzlich flackerte das Licht ganz seltsam und warf Schatten
an die Wände. Sie drehte sich um und war schon an der Tür, als sie eines der
Mädchen würgen hörte. Erschrocken blieb sie stehen. Sie wusste, dass sie einen
Monat lang nicht würde schlafen können, falls irgendeines der Mädchen, egal wie
abscheulich die vier waren, ernsthafte Verletzungen erlitten hatte. Deshalb
drehte sie sich wieder um, ging zurück - und erstarrte. Alle vier Mädchen, mit
denen sie sich geprügelt hatte, plus das Mädchen aus der Kabine lächelten sie
mit schwarzen Lippen an.
"Nein", flüsterte Walküre.
"Du entkommst uns nicht", drohte die Blonde.
Schwarze Adern überzogen ihr Gesicht. Walküre hatte das schon einmal erlebt,
als Kenspeckel besessen war, damals als er Tanith gefoltert hatte.
"Wir sind alle draußen", fuhr die Blonde fort,
"alle miteinander. Das kleine Hotelzimmer ist völlig leer. Und eine von
uns hat in die Zukunft geschaut. Wir wissen, dass du die Welt vernichten wirst,
Darquise."
Walküre wurde blass. "Das ist eine Lüge. Das stimmt
nicht. So etwas wird nicht passieren. Ich habe etwas dagegen unternommen."
"Dann werden wir das eben wieder rückgängig machen. Wir
sind nicht hier, um dich zu bekämpfen. Wir sind hier, um uns an deine Seite zu
stellen. Wir wollen helfen."
"Bleibt, wo ihr seid. Keinen Schritt näher."
"Du hast Angst. Du bist verwirrt. Wir verstehen das.
Deshalb sind wir ja hier. Wir sind hier, um dir den Weg zu zeigen und dir zu
dienen. Wir lieben dich, Darquise."
Walküre wirbelte herum und rannte los.
Sie lief auf die erstbeste Treppe zu und drängelte sich
dabei durch lauter junge und schöne Menschen. Jemand schrie, dann noch jemand,
und als Walküre aufschaute, sah sie über der Bar eine schwarze Wolke, die sich
abregnete. Restanten, Hunderte von Restanten, stürzten sich auf die Leute.
Panik brach aus. Sie beobachtete, wie die Schattenwesen in schreiende Münder
krochen und jedem noch so verzweifelten Abwehrversuch trotzten. Kehlen wölbten
sich nach außen, als die Kreaturen sich ihren Weg nach unten bahnten.
Walküre
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