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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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grimmigen Feind sie an dem Pannonischen Volk hätten / welche den Waffen Tag und Nacht oblägen; würden sie nun im Müssiggange die Zeit zubringen / uñ die StreitKunst hindan setzen / würden sie ausser allem Zweifel in kurzer frist den Pannoniern zu Leibeigenen gedeien / da sie dann nicht allein sich selbst / sondern auch ihre Eltern verfluchen würden /daß sie von ihnen nicht zur Ritterschafft währen angehalten worden. Welche Vermahnung dann so grossen Nutzen schaffete / daß sie ingesamt versprachen / sich zubessern / und dessen über wenig Wochen einen Beweißtuhm vor ihrem Könige abzulegen. Die junge Manschafft in Städten und auff den Dörffern ward auch zum Gebrauch der Waffen angeführet / und musten alle WaffenSchmiede fleissig arbeiten / daß deren ein guter Vorraht gemacht würde / dero behuef ihnen Ladisla zwo Tonnen Goldes austeilen / und eine gewisse Anzahl einsetzen ließ / wie viel Schwerter /Spiesse / und andere Waffen sie inwendig zehn Wochen einschaffen solten; endlich ward der Schluß gemacht / daß Ladisla und sein Gemahl des fünfften Tages hernach öffentlich solten gekrönet werden /worzu fleissige Zubereitung gemachet ward.
    Des nähst folgenden / als des vierten Tages vor der angesetzeten Krönung / brachte die Jäger Knechte ein abscheuliches WunderTihr mit sich aus dem Walde /welches eine Leib hatte wie ein Bähre / zween Köpfe neben einander / der rechte wahr ein gezåumter PferdeKopf mit zween spitzigen Hörnern / fast einer halben Ellen lang; der linke ein grosser Wolffes Kopf mit einer langen außhangenden Zungen; der Leib wahr zottich rauch und Feurroht / und lieff auff zween MenschenFüssen (welche die fördersten) uñ auff zween OchsenFüssen (welche die hintersten wahren) sehr geschwinde / daß die Jäger einen ganzen Tag zu tuhn gehabt hatten / ehe sie es ermüden und fahen können. Unsere Fürstliche Geselschafft muhtmassete daher wenig gutes / und bahten Gott / daß nach seiner Barmherzigkeit er alles Unglük von ihnen und ihren Herschafften gnädig abwenden wolte.
    Farabert der Fränkische Ritter eilete auff der Reise nach seinem Könige / gewaltig fort / welchem Herkules üm mehrer sicherheit willen 20 Römische Reuter zur Begleitung zugegeben hatte. So bald er bey seinem Könige anlangete / trug er anfangs kürzlich vor /wie ganz gnädig er beides von der GroßFürstin Valiska / und dem unvergleichlichen GrosFürsten Herkules selbst / gehalten währe / meldete deren anbefohlnen mündlichen Gruß sowol der Königin als dem Könige selbst an / und überlieferte ihr die beiden beladenen MaulEsel / als einen Beutpfennig / von GrosFürstin Valisken auß kindlicher Liebe übergemacht / nebest demühtiger Bitte / solchen gnädig von ihr anzunehmen; welches alles die Königin nicht wenig befremdete / insonderheit da sie die übergeschikten köstlichen Sachen in des Königes Anwesenheit hervor nam / als 12 güldene Ringe von allerhand kostbahren Steinen; 12 Kleinot zum gnugsahmen Königlichen Schmuk; eine Demant-Kette / ein par Armbänder von Demant; 12 Schüsseln / 24 Teller; 4 Leuchter; 4 Schalen von reinem Silber und stark übergüldet; ein grosses Trinkgeschier / in Gestalt eines Schiffes; 12 Becker in einander gestekt; 4 Salzfässer; und 4 Gieskannen; und zwar diese viererley von reinem Golde gegossen; endlich allerhand teurbahre Tücher von Gülden und Silbern Stük; welches alles die Königin mit Verwunderung ansahe / und von Farabert zuwissen begehrete /ob sie gläuben dürffte / daß ihr solches von der jungen Teutschen GrosFürstin auß einem rechten Freundesherze geschicket würde. Worauff er antwortete /daß bey seinen ritterlichen ehren er nicht anders gläuben könte / angesehen der hohen Beteurungen / welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde gehöret hätte / zeigete danebe an / was grosse Geschenke er vor sich selbst hätte annehmen müssen. Der König fing darauff an; das müssen redliche und sehr ehrliebende Herzen seyn / welche sich dergestalt gegen unserzeigen. Er sahe den Brieff an / und das beigefügte Schächtelchen / welches von Kleinoten zimlich schwehr wahr / und als ihm das prächtig geschmükte Pferd und der beladene MaulEsel darzu gezeiget ward / sagte er; ihr Götter / helfft meinem Sohn zur völligen Gesundheit / wie ich dessen auß dem guten Anfange eine starke Hoffnung habe / und gebet mir Gelegenheit / mich diesen trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er hätte seinem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingehändiget / fürchtete sich

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