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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Buchs.
     

Siebendes Buch.
     
    Daß dieser Welt Freude und Wollust kurz und unbeständig sey / und immerzu mit Leid und Unfal versalze werde / solches muste auch unsere fröliche Geselschaft zu Prag vor dißmahl erfahren / welche an nichts widriges gedachten / sondern allenthalben Anordnung macheten / was zur prächtigen Krönung des neuen Königes und der jungen Königin dienen könte. Drey Tage vor solchem bestimmeten Land-Feste / meldete sich ein Teutscher Reuter vor dem Königlichen Schlosse an / er kähme aus Teutschland von dem GroßFürsten / und begehrete von der Königin Verhör / welches keinen Auffschub leiden wolte. Es ward solches der Fürstlichen Geselschafft angedeutet welche daher schon schlechte Hoffnung zur guten Zeitung fasseten / insonderheit da sie bald darauff Herkules ehmaligen ädlen Diener / den geträuen Ekhard (der diese zwey Jahr her sich wieder bey dem GroßFürsten in Dienste begeben hatte) sahen zur Tühr hinein treten und von seinem ehmaligen Herrn / der ihn alsbald keñete / also angeredet ward: Mein gute Ekhard / lebestu noch? was verursachet deine schnelle einsame Ankunfft? gehets auch daheim noch wol zu? und was gutes neues bringestu uns von meinen lieben Eltern? Dieser entsetzete sich über der unvermuhtlichen gegenwart dieser HochFürstliche Geselschaft / ließ einen tieffen Seufzer gehen / und gab zur Antwort: Ihr Durchleuchtigste Fürsten / ich freue mich von herzen ihres guten Wolergehens / und tuht mir sehr leid / daß ihre Fröligkeit ich stören / und der unselige Bohte seyn muß / Eure Durchll. klagend zuberichten / was gestalt der meinäidige Wendische RäuberFürst Krito und sein Sohn Gotschalk / meinen gnädigsten GroßFürsten / samt dessen Gemahl und Fräulein Tochter /verrähterischer weise / und unter dem schein einer freundschafft / mit einem Heer überfallen / sie gefangen mit sich nach Frießland geführet / und seine Diener / wenig ausgenommen / erschlagen haben. Die ganze Geselschafft erschraken zum hefftigsten wegen dieser Zeitung / insonderheit Fürst Arbianes / welcher fürchtete / daß nun alle Hoffnung der so hochgewünschete Heyraht in Brunnen fallen würde. Herkules und Ladisla stunden alsbald auf / denen Valiska Baldrich und Siegward folgeten / und nach kurzer Beredung entschlossen sie sich / ihrer Eltern und Verwanten Rettung ungeseumet vorzunehmen / da ihnen dann sehr wol zustatten kam / daß nicht allein die Völker aus den Besatzungen in die 8000 stark / sondern ein guter Teil der Ritterschafft / 12000 zu Pferde sich zu Prag eingestellet hatten / worzu noch desselben Tages alle nähstanwohnende junge Manschafft mit ihrem besten Gewehr auffgemahnet ward / denen sich 14000 gegen folgenden Morgen einstelleten / und ward die Nacht über alles zum schleunigen Aufbruch fertig gemacht / die Wagen mit Speisen beladen / und dem Fußvolk alle mitgebrachte Pferde zum reiten ausgeteilet / so daß sie schon ein ansehnliches Heer beyeinander hatten / da Arbianes alle Parther und andere Morgenländische Völker zu sich foderte / und ihne zuverstehen gab / was man vor einen Zug vorhätte / bey welchem Ehre zuerwerben stünde / hoffete / sie würde sich als redliche Leute halte / und ihrer getahnen Zusage eingedenke seyn / auff welchen Fall er sie zu sich nehmen / und als seine Leibvölker führen und gebrauchen wolte. Diese erfreueten sich dessen hoch / erbohten sich Leib und Leben bey ihm auffzusetzen / und nicht minder bemühet zu seyn / in diesen Ländern einen Nahmen zuerstreiten / gleich wie in ihrem Vaterlande die Teutschen und Böhmen getahn hätten. Das sämtliche Frauenzimmer wahr überaus betrübet /da sie sahen / daß Gefahr und Blutvergiessen von neuen wieder angehen solte / und ließ die alte Königin ihre heisse Trähnen fliessen / daß sie ihre liebste Söhne so bald wieder von sich lassen muste / und sie doch keines weges von der Reise abhalten kunte; nur suchte sie bey ihnen inständig an / sich weder vor noch nach geschehener Erlösung zu seumen / alsdañ wolte sie mit ihren Ehegemahlen und Kinderchen ihrer frölichen Wiederkunft geduldig erwarten; welches Valiska also beantwortete: Herzen Fr. Mutter /ich wil euch zwar mein allerliebstes Söhnlein Herkuliskus hie lassen / aber von meinem Herkules scheide ich lebendig nimmermehr / zweiffele auch nicht / euer mütterliches Herz werde mir diese Reise gerne zulassen. Fr. Sophia sagte desgleichen; sie hätte ihrem Heylande angelobet / ihren Ladisla nicht mehr zuverlassen; so wolten Frr. Lukrezie und

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