Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Reutern her / und so bald er der unsern gewahr wurde / rante er zu ihnen hin / und fragete; ob ihnen nicht ein Ritter aufgestossen währe mit einem Fräulein in lichtrohter Kleidung. Klodius muste ihm auff Befehl antworten /und fragen / was er auff das Fräulein zu sprechen hätte; es währe ihnen ja ein solcher Ritter begegnet /dem sie Schuz und Beystand auff allen Fall leisten wolten. Dieser gab hönisch zur Antwort: Er hätte anjezo nicht Zeit / sich bey ihnen auffzuhalten / damit ihm das Fråulein nicht entführet würde / möchten sich deßwegen gedulden / biß auf seine Zurükkunfft / als dann wolte er ihnen Fuß halten; auff was Weise sie es begehren würden. Schwenkete hiemit seine Schaar /und wolte neben ihnen weg reiten; aber Ladisla stellete sich ihm in außgebreiteter Ordnung entgege / und fragete nochmal / was vor Recht er zu dem Fräulein hätte / nebest der Bedrauung / er solte sich der Nachfolge begeben / oder ihn zum Feinde haben. Dieser sahe daß ihm der Weg verleget wahr / zweiffelte zwar am Siege nicht / weil er die unsern an Mannschaft übertraff; nur besorgete er / dz auf diese weise das Fräulein ihm möchte entrücket werden / versuchte deßwegen noch einmahl / in güte zuerhalten / daß er seinen Weg ungehindert möchte fortsetzen / mit åidlichem Versprechen / er wolte hernach den unsern gedoppelt zuwillen seyn; dafern sie ihm aber sein Glük würden verhindern / müsten sie es alle mit dem Halse bezahlen. Ladisla wolte ihm darauff nicht antworten / sondern beredete sich mit Fabius / wessen er sich zu seinen Reutern zuversehen hätte / es tähten ihm die schmåhliche Dräuworte sehr wehe / die er auff sich nicht könte ersitze lassen / und hätten sie sich billich zuschämen / daß sie solchen Troz erdulden müsten / da sie an der Zahl ihm beynahe gleich währen. Fabius redete hierauff seine Reuter an / und als sie sich erbohten / ihrer Pflicht biß in den Tod eingedenk zu seyn / sagte Ladisla zu Vinius / er solte des Nachjagens / oder seiner Freundschafft sich begebe /man hätte seine stolzen Dräuungen schon viel zuviel ubersehen. Wolan / antwortete dieser; dein lezter Tag ist kommen / welcher dir so viel unerträglicher fallen sol / weil du mir an meiner höchsterwünscheten Glükseligkeit verhinderlich bist. Womit sie von einander zogen / und die ihren zum Treffen ordneten. Herkules kam gleich hinzu gerennet / vernam von Ladisla allen Verlauff / und wahr des gänzlichen vorhabens / die Blutstürzung abzuwenden / schickete alsbald seinen Klodius an Vinius / und lies ihm sagen; der so das Fråulein gerettet / und schon in Sicherheit gebracht /währe gleich jezo wiederkommen / und liesse ihm sagen / daß wann er etwas auff ihn zusprechen hätte /solte er solches mit seinem Schwerte wieder ihn außfechten / und zu weiterm Mord keine Ursach geben /und stünde ihm frey / mit ihm oder Ladisla den Kampff anzutreten. Der Räuber sol wilkommen seyn /antwortete Vinius / und sage ihm / das er sich fertig halte. Klodius hies ihn einen Lügener / und das er auff seine Schanze acht gäbe; hinterbrachte die Antwort /und machete Ladisla traurig / daß er ohn Streit abzihen solte / muste doch einwilligen / und fielen die beyde ganz eiferig mit den Schwertern aufeinander /da Vinius durch seine erste Wuht zimlich Stand hielt; aber Herkules ward bald sein Meister / lähmete ihm vor erst den rechten Arm / und gab ihm also fort einen Stoß in die Gurgel / daß er Tod niderstürzete. Seine Reuter erschraken der schleunigen Niderlage / und auff Ladisla Befragung / ob sie umbkehren / oder gleicher Belohnung wolten gewärtig seyn / bahten sie umb schön Wetter / gaben der Fråulein Magd von sich / uñ auf Vergunstigung führeten sie den Erschlagenen mit sich davon. Herkules dankete Gott / daß ohn weiteres Blutvergissen der Streit geendiget wahr /und befragete die feindlichen Reuter / auff was vor einen Anschlag sie eigendlich außgezogen währen; welche zur Antwort gaben; es hätten ihre beyde Erschlagene Herre nebest andern gewaltigen Rittern sich verschworen / Herren Fulvius Tod an den beyden fremden Herren zu Padua zu rächen; weil nun Silvan von Rom vertrauliche Nachricht bekommen / daß das Fräulein auff dem Wege nach Padua währe / hätte er solche aufffangen / und sie ihm ehelichen wollen. Herkules gab zur Antwort: Ich bin einer von den fremden zu Padua; weil dann eure beyde Herre eine unverdiente Feindschaft mir zugeworffen / haben sie durch Gottes Rache den Lohn schon hinweg; Kehrete mit seiner
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