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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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außgehauenen Steine zubesichtigen / unter denen der eine sechs Ellen lang und drittehalb Ellen breit /ganz glat gehauen wahr / an dem sie diese Messinges künstlich eingegossene Schrifft lasen: Stetswehrendes Ehren Gedächtniß der treflichen Helden / welche auff diesem unseligen Platze von vierzig Romischen Rittern unredlicher weise angegriffen / und nach langem ernstlichen Gefechte übermannet und erschlagen sind; deren Todt an den Mordern und ihren Helffers-Helffern zu rächen / die löbliche verschworne Gesellschafft ihr vorbehalten hat.
    Unten am Steine wahr die Jahr-Monat und Tagezahl solcher Niederlage abgehauen. Der Stein so diesem am nähesten stund / wahr ein grosses Mannesbilde / welches in der Rechten ein Schwert / und in der Linken einen Schild hielte / und lase man zu oberst auff einem Getäffel diese Schrifft: Orgetorix der grosse von Leibe / Gemüht / Kunst und Kräfften / aller Fechter Ehr und überwinder / bestalter Herzog über 38000 Mann / lieget unter diesem Steine begraben / von XV geharnischten Rittern schelmisch überfallen / deren er vor seinem Tode zwey nidergehauen; dessen Blut umb Rache schreyhet. Nähest ihm stund ein gepanzertes Bilde mit gleichem Gewehr / und mit dieser Uberschrifft: Herr Dumnorix Obrister über 4000 lieget unter diesem Steine / von acht Rittern unredlicher Weise erschlagen. Das folgende Bild gleicher Gestalt / wahr unter dieser Schrifft zuerkennen: Herr Ambiorix /Obrister über 3000 / hat allhier seinen kühnen Geist aufgegeben / von acht Rittern nidergemacht. An den zweyen übrigen auffgerichteten Steinen / in nicht so hoher grösse / lasen sie diese Worte; als am ersten: Fimbria / Herren Dumnorix Obrister Wachtmeister / von fünff Rittern ermordet / hat seinem Obristen im Tode Geselschafft leisten wollen. An dem lezten: Sergius / Herren Ambiorix Häuptman über ein Freyfähnlein / ist alhie von vier Rittern erleget worden. Sie verwunderten sich dieser Begebniß zum höchsten / und sagte Herkules. Die Nahmen und Zeitbenennungen geben gnug an den Tag / daß den von uns erschlagenen Räubern diese vermeynete Ehren Gedächtnis auffgerichtet worden; warumb man aber solche Taht XL Rittern zuschreiben wollen / ist mir unwissend / es geschåhe dann aus großpralerey / den Buben ein so viel grösser Ansehen zu machen / welches ich doch wenig achte / und nur nachsinne / wer immer und ewig so verwägen seyn dürffen / diese Steine herzusetzen / und zwar ohn Vorwissen der Landes Obrigkeit; muhtmasse daher /es müsse eine grosse Menge der verschwornen Räuber obhanden / und vielleicht wol gar in der nähe seyn; angesehen / daß in so kurzer Zeit dieses alles nicht allein geschwinde verfertiget / sondern auch auffgerichtet ist. Ich weiß nicht / antwortete der Stathalter / ob dieses ein verzaubertes oder wahrhafftes Werk ist; dann Römische Untertahnen haben diese Bilder ja nit öffentlich hauen / vielweniger die Dräuung der Rache hinzusetzen dürffen; daher ich wähne / dem Römischen Reiche stehe eine grosse annoch verdeckete Gefahr vor / welches etlicher massen aus des Orgetorix reden gegen meine Tochter / erscheinet. Der junge Fabius sahe ohngefehr an einem grossen Baume eine weisse steinerne Taffel blänken /ging hinzu / und lase daran folgenden Inhalt: Diß sind die sechs unehrliche Ritter / welche durch die Hände der Helden vor ihrem Tode auffgeopffert sind. Er rief die andern herzu / es zu lesen / sahe über sich / und ward sechs auffgehenkter Leichnam gewahr / die endlich vor seine Reuter erkennet wurden / welche Herkules und Ladisla bey seinem unvorsichtigen Anfall erschlagen hatten / und nachgehends in die Erde verscharren lassen / welche wieder außgegraben / und an diesen Baum geknüpffet wahren. Als Ladisla sie besahe / sagte er: Ohn zweifel haben die Uhrheber dieses Werks ihre Auffmerker in Padua / welche ihnen alle Beschaffenheit wol werden eingebracht haben /daß also der blosse Hochmuht ihnen diese Lügen eingeblasen hat. Niemand wahr bestürzter hierüber / als Fr. Sophia / und gedauchte sie / die Steine müsten in der Nähe gearbeitet / und heimlich herzugebracht seyn / worüber sie zu ihrem Vater sagete: Jezt erkenne ich erst meine grosse Gefahr / in welcher ich dazumahl gestecket; dann solte ein grösser Hauffe Räuber den damahligen Verlauff erfahren haben / und ihnen Hulffe geleistet / hätten wir alle das Leben einbüssen müssen. Sie ging aber fleissig umher / ob sie nicht irgendwo ein Merkmahl antreffen möchte / wodurch man der Sache bessere

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