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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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über die masse elende Reimen und abmässung der Wörter geben; und wann ich wissen solte / das meinem Fräulein belieben könte / eines anzuhören / welches ich ehmahls in meiner Mutter Sprache gnug verwirret / ihr zu ehren und Gedächtnis getichtet / die GroßFürstin aber hernach in das Teutsche gebracht /würde ich mich erkühnen / es herzusagen / weil doch hieselbst keine Singenszeit ist. Das Fräulein hielt alsbald eiferig an / ihr diesen freundlichen Willen zuerzeigen / weil das erste ihr sehr wol gefallen hätte. Worauff er dieses vortrug.
     
    1
    O Grausame Furcht im Lieben /
    Wie ist deine Glut so heiß?
    Die noch keiner recht beschrieben /
    Keiner zubeschreiben weiß!
    O du gar zu herbes Quälen;
    Mus ich dann ohn Ruh und fehlen
    Bald nur Feur seyn / bald nur Eiß?
     
    2
    Meine Lust ist weit entsessen;
    Ja bin ich dann wol so wehrt;
    Das die / so ich ganz vermässen
    Liebe / meiner auch begehrt?
    O grausame Furcht im Lieben /
    Die noch keiner recht beschrieben /
    Er mag fahren wie er fährt.
     
    3
    Freilich mus ich rund bekennen /
    Daß ich gar zu freche bin.
    Darumb mus ich schier verbrennen /
    Und doch kan ich meinen Sinn
    Nicht von dieser Sonnen wenden /
    Hätt' ich gleich an andern enden
    Einen sicheren Gewin.
     
    4
    Nun es gehe wie es wolle /
    Meine Liebe brech' ich nicht /
    Ob gleich auff der Parken Rolle
    Meines Lebens Fadem bricht.
    Dann ohn dieser Sonnen Strahlen /
    Die mein Herz so schön bemahlen /
    Hab ich weder Schein noch Licht.
     
    5
    Fräulein / deren hohe Gaben
    Selbst der Himmel zeuht hinan /
    Weil sie mehr als Menschen haben /
    Ach nehmt euren Sklaven an /
    Der durch eurer Bildnis blicken
    Noch vor Liebe mus ersticken /
    Und sich kaum mehr kennen kan.
     
    6
    O du klarheit laß dich finden /
    Brich die Dunkelheit in mir /
    Meine Geister die verschwinden /
    Meine Seele berstet schier /
    Und die Kräfte sind erlegen /
    Weil vor harten Liebes-Schlägen
    Ich mus seufzen für und für.
     
    7
    Nun ich wil des Glückes warten /
    Gibt das warten mir gleich Pein;
    Vielleicht dürfte sichs noch karten
    Daß der klare Sonnenschein
    Mein Anschauen wird erleiden /
    Alsdann werd' ich voller freuden
    Und durchaus vergnüget seyn.
     
    Wol zufrieden mein allerschönstes Seelichen; wol vergnüget mein aller teurester Schaz / fuhr er weiter fort / nach dem die Hoffnung mich nicht ganz verlassen / sondern schon in so weit besehliget hat / daß ich die mündliche Zusage erhalten / und die höchst gewünschete Volstreckung nicht ferne zu seyn hoffe; daher mich forthin nicht gereuen wird / ob gleich ihretwegen ich mannichen schweren Herzensprast außgestanden habe. Ach mein allerwerdester Fürst / antwortete sie; billich rechne ich mich unter die glükseligen / daß von ihm ich dermassen herzlich geliebet /und über Wirdigkeit hoch geschätzet werde / und hat er sich nicht zubefahren / daß ich einem solchen geträuen Liebhaber einige Vergnügung solte auf zuschieben Willens seyn / so bald ich mich nur bey meinen lieben Eltern und Verwanten finden werde. Ich gelebe der tröstlichen Hoffnung / sagete er / und wil in guter Geduld erwarten / wann das Glük mir die vollige Niessung ihrer Gunst und Liebe in ehelicher träue und zulässiger Belüstigung gönnen wird. Weil aber die Sonne ihren Lauff schier zum Ende gebracht / und sich unter die Erde verstecken wil / werde ich mein Fräulein bitten / mir zugönnen / daß ich sie mit meiner Kunst Farbe anstreiche / und den herlichen Sonnenschein ihres liebreichsten Angesichts unter dieser Wolke verberge; endlich ihr auch diese bäurische Kleidung anlege / um zubesehen / wie stolz dieselben sich werden dünken lassen / daß sie diesen ihren allerwolgestaltesten Leib zubedecken gewirdiget werden. Das fromme Fräulein hatte vor diesem dergleichen verliebete reden nie gehöret / viel weniger der Liebe Anmuht ihr einbilden können / die anjetzo ihr mit überhäuffetem Masse eingeschenket ward /daher sie allerdinge sich darein nicht zuschicken wuste; dañ ihr auffrichtiges unbetriegliches Herz meinete nicht / daß etwas an ihr wåhre / wodurch ein solcher Fürst zu dergleichen hohen Neigungen solte können gereizet werden / daher baht sie ihn / er möchte sie nicht über Wirdigkeit erheben / noch mit dergleichen Lobreden belasten / die nur eine Schahm in ihr erwecketen / daß sie gedenken und argwohnen müste /es wåhre zum Auffzuge angesehen / und wolte vielleicht er sie erforschen / ob eine töhrichte Einbildung und närrischer Ehrgeiz hinter ihr steckete / daß sie

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