Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Muhtwille ist / und wird demnach mein bestes seyn / daß ich mit meinem Sohn nach Frießland umkehre / und daselbst das Gnaden-Brod die übrigen wenig Tage meines Lebens fresse. Hierauff fing ein Unter Befehlichshaber an zuruffen: Wes zeihe wir uns / ihr Brüder? Warum treten die Hauptleute nicht zusammen / und vergleichen sich einer gebührlichen Antwort? Oder ist etwa ein Kläger verhanden / er sey geistlich oder weltlich / ådel oder unädel; der trete hervor / und versichere sich alles Schutzes /nachdem der gewaltige GroßFürst selber sich vor das KriegsRecht stellet / welches freilich unerhöret ist /und uns schier heut oder morgen von unsern Nachbarn fast schunpflich dürffte vorgeleget werden. Die Hauptleute folgeten diesem Raht / weil kein Kläger sich finden wolte / und nach kurzer Berahtschlagung redete der ansehnlichste unter ihnen also: Unüberwindlichster Großfürst / Gnädigster Herr; Euer Hocheit anwesendes Kriegsheer ist erbötig und bereitwillig / Leib und Blut vor dero Wolergehen einzubüssen; nur allein bitten sie untertähnigst / es wolle dieselbe darüber nicht ungeduldig werden / daß das gemeine Vaterland bemühet ist / ihren uhralten Gottesdienst unverendert zuerhalten / damit nebest Hinfallung dessen / nicht auch ihre Freiheit zugleich mit untergehe /wovor sie lieber alle mit einander tausendmahl sterben wollen. Wann nun Ihre Hocheit ihren Untertahnen solches versichern wird / ist alles Unwesen schon gänzlich auffgehaben. Man hat in Erfahrung bracht /ob solte unsere junge Herschafft neue Götter mit sich von Rom hergeführet haben / die so hochmühtig uñ stolz seyn sollen / daß sie keine andere Götter neben sich leiden oder dulden können / sondern alles allein seyn wollen / gleich wie der Römische Käyser alles allein seyn wil; Diese neuen Gotter einzuführen / und die alten wolverdienten abzuschaffen / sollen die jungen Fürsten des gänzlichen Vorhabens seyn. Weil aber Teutschland so wenig der Römer Götter / als sie selbst zu Ober Herren leiden kan / als wird Ihre Hocheit sich in diesem Werke dergestalt gnädigst erklären / daß so wol sie selbst / als die Fürstliche junge Herrschafft und das ganze Land der Gefahr befreyet werde. Ey lieber / sagte hierauff der GroßFürst / sollen dann geschworne Untertahnen / umb eines blossen nichtigen Verdachts willen / sich ihrer höchsten Obrigkeit im algemeinen Auffruhr / mit Schwert und Spieß widersetzen / und ihr den Durchzug in ihr Erbreich gewaltsam verlegen und verbieten? Welche unsere Vorfahren haben sich jemahls unterstanden /wider ihre Könige sich auffzulehnen / und durch falschen nichtigen Argwohn zu dergleichen unerhörten Aufwiegelung sich reizen zulassen? ich muß aber anjetzo zweierley vernehmen / welches über meine Söhne geklaget wird / als vor erst / sie haben neue Römische Götter; vors ander / sie wollen solche den Teutschen vorstellen / die alten abschaffen / und zugleich das Vaterland umb ihre teur erkauffte / und bißher wol erhaltene Freiheit bringen. Niemand wird mirs verdenken / daß ich vor meine Söhne rede / dann sie sind mein Fleisch und Blut. So sey es nun also /daß meine Söhne einen Gott (dann mehr als einen Gott gläuben sie nicht) in der fremde erkennet haben /von dem sie vormahls nichts gewust; sol man sie umb solcher Erkäntniß willen dann des Landes vertreiben /welche keinem Menschen schaden kan? Ja sprechet ihr / sie haben Römische Götter / die können wir nicht dulden. Römische Götter? höret mir / bin ichs wirdig / biß einige nur / dann wird das übrige schon alles geschlichtet seyn. Meine Söhne haben den Christlichen Glauben angenommen / das gestehen sie; ist aber dieser der Römische Glaube? Ey sendet doch hin in der Römer Gebiet / und nur biß gen Köllen am Rein / fraget nach / ob die Römer Christen sind / ja ob sie der Christen ihren Gott verehren? Ich versichere euch bey meiner Redligkeit / ihr werdet keine andere / als diese Antwort von ihnen bekommen: Das Römische Reich / und dessen Vorsteher / sind der Christen abgesagete Feinde / wollen durchaus ihren Gott vor den wahren Gott nicht erkennen / vielweniger annehmen / sondern ihren Wiederwillen gegen denselben zubezeigen / verfolgen sie die Christen auffs härteste sie es nur erdenken können. Nun dann / ihr lieben Teutschen / haben dann nun eure junge angebohrne Fürsten Römische Götter angenommen? Römische Gelder haben sie mit sich gebracht / die wollen sie den Teutschen zum Beutpfennige außteilen; das sind die Römischen
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