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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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antwortete ihm: Er solte ohn das schon gnädigst angesehen werden; Ließ Wolffgang auffs neue verbinden / und hörete mit Freuden / daß der Arzt guten Trost gab; wie dann auch des TähtersSchaden wol in acht genommen ward / welcher sich bezeigete / als wann er von Sinnen komme wåhre / und nicht wüste / was er verrichtet hätte. Die gewapnete Begleitung stellete sich auch bald ein / daß sie frühzeitig auffbrachen / und den nähesten Weg nach Magdeburg vor sich nahmen. Wolffgang muste bey ihr auff der Gutsche sitzen / dem sie fast schwesterliche Hulde erzeigete / welches er doch in einfåltiger Untertåhnigkeit verbaht / als der dessen allerdinge unwirdig währe / und daher gerne mit einem Karren vorlieb nehmen wolte / weil er seiner Wunden halben das reiten und gehen nicht ertragen könte. Sie aber sprach ihn zufrieden: Er solte mit dergleichen Wegerungen sich nit verunruhen / sondern alle knechtische Nidrigkeit ablegen; sie wolte ihm schon wissen Leute zuzugeben / die ihn in höfischen Sitten unterrichten würden; welches er mit betrubtem Herzen anhörete / und noch hoffete / es zu seiner Zeit abzulehnen. Der freche Reichard ward auff einen Karch gebunden / und seinem Verdienste nach / fortgeschleppet. Als sie zu Magdeburg ankahmen / entstund grosse Freude bey allen Hofeleuten; Weil sie aber vernam / daß die Königliche Geselschaft schon vor etlichen Wochen nach Prag verreiset währe /wolte sie daselbst nicht länger als eine Nacht verharren; gab Wolffgangen ein schönes Scharlaken Kleid /dessen Wunde / (wie dann die Bauren gute Haut zuheilen haben) in kurzer Zeit anfingen sich zusetzen und schliessen / und muste noch immerfort bey ihr auff der Gutsche bleiben. Sie wahr über die masse betrübt / daß man ihr zu Magdeburg so gar nichts von dem Fürsten zusagen wuste / nur daß die Königliche Geselschafft denselben nebest dem Fräulein sehr beklaget hätte / und sie daher an seinem Leben anfing zuverzweifeln / so daß ihre Augen selten ohn Tråhnen / und ihr Herz ohn Seuffzen wahr; da gleichwol Wolffgang sie nach vermögen tröstete; man muste dem Allerhöchsten trauen / er würde diesen gläubigen und frommen Fürsten ja so wol im Unglük / als sie /erhalten haben / wie er dann nimmermehr gläuben könte / daß er in dem Streite mit den Bürgern des abgebranten Städleins solte erschlagen seyn; uñ wer weiß / sagete er / ob seine Furstl. Gn. nit wol schon zu Prag ankomen ist / und gleich so grosses Leid über ihre vermeinte Tod trägt / als sie über ihn? Sie reisete ohn einige sonderliche begebniß fort / biß sie auf 3 Meile an Prag kame / da sie eine Jäger in fremder Kleidungsart / vor eine sitzenden Betler ganz demühtig stehen / und den Huht in der Hand halten sahen welches sie wunder nam; und weil es nicht weit von dem Fahrwege wahr / befahl das Fräulein Wolfgangen (der nunmehr geheilet wahr) hinzugehen / und zuvernehmen / warumb dieser wolgeputzeter Jäger einem so unachtsamen Menschen in zurissenen Kleidern /diese grosse Ehrerbietigkeit erzeigete. Dieser / so bald er hinzutrat / ward er / ungeachtet seines schönen ungewöhnlichen Kleides von dem Betler (dann derselbe wahr Furst Arbianes) erkennet / welcher voller Hoffnung und Begierden mit lauter Stimme zu ruffen anfing: Wolfgang Wolfgang / verbirge dich nicht vor mir in deinem Ritter-kleide / und sage mir / wo das liebe Fräulein ist / damit ich meiner grossen Herzensangst entweder lebendig oder Tod abkommen möge. Gute Zeitung / glükliche Zeitung gnädiger Fürst / antwortete er; wolte auch weiter reden; aber das Fräulein; welche alle Worte des Fürsten eigentlich hörete / uñ seine Stimme alsbald erkennete / sprang herunter von ihrer Gutsche / und wolte zu ihm lauffen / aber aus grosser herzlicher Liebe / und nicht weniger aus erbarmung uber seinen kläglichen Zustand / fiel sie in Ohmacht zur Erden nieder. Arbianes sahe sie / und geriet in eben denselben Zustand / daß der Jäger mit ihm / und Wolfgang mit dem Fråulein gnug zu tuhn hatten / ehe sie wieder zum verstande uñ zu kräften kahmen. Das Fräulein ermunterte sich zu allererst /lieff ungescheuhet hin zu ihrem allerliebsten Bräutigam / umbfing ihn in seinen Betlers Kleidern und ganz verworrenen Haaren / herzete und küssete ihn /und sagete endlich: O weh mir unglükseligen / daß der teure Furst aus Meden / meinetwegen zum Betler worden ist / und es meinem Erlöser viel unglüklicher als mir selbst hat gehen müssen. Nun nun mein Schaz / der almächtige Gott hat uns auf die

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