Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
ihm den Tod fast geschworen habe; jedoch übergebe ich ihn mit dem bedinge / daß nach erteileter Begnadigung er nicht mehr vor meine Augen komme; dann er hat aus muhtwilligem Vorsatze einer solchen Bosheit sich unterstanden / die nach aller VölkerRecht / am Leben gestraffet wird. Arbianes saß uñ betrachtete die grosse Träue des frommen Wolfganges / daher er eine solche Gewogenheit zu ihm fassete / daß er ihn zu sich an die Gutsche rieff / und also anredete: Mein geträuer auffrichtiger Wolfgang; nimmermehr hätte ich in dir oder deines gleichen ein so ädles Herz gesuchet / welches ich bey dir angetroffen / und ich fürstlich zuvergelten entschlossen bin; befleissige dich nur / das wenige übrige / welches dir von deinem vorigen knechtischen Stande noch anhangen mag / vollends abzulegen / dann ich wil dich zu einem solchen Manne machen / auf welchen Länder und Städte sehen sollen. Ach Durchleuchtigster GroßFürst / antwortete er / ich bitte lauter umb Gotteswillen / ihre Durchl. wolle mich unwerten einfältigen Menschen nicht über meine wirdigkeit erheben / welches ohn zweifel euer Durchl. selbst würde nachteilig seyn; es ist ja schon zu viel /daß euer Gn. und meiner Gn. Fräulein Diener ich sol genennet werden / der ich zur Bauren Arbeit erschaffen bin. Du hörest / fuhr Arbianes fort / was ich dir sage / daß du alle niedrigkeit / welche dir in deinem künftigen Stande nicht geziemen wil / ablegen / und ein Herren-standes Gemuht annehmen solt; dann wo ich lebe / soltu in meinem Großfürstentuhm der näheste umb mich seyn / als mein Stathalter / weil du mir eine herliche Bewehrung abgeleget hast / daß auff deine Träue ich mich verlassen darff. Nur dieses fasse zum steten Gedächtnis in dein Herz / daß wann du nun zu solchen Ehren wirst erhaben seyn / du dich allemahl deines ehmahligen geringen Standes eriñerst /und der Träue / welche du deinem Fräulein und zu gleich mir / diese Wochen über erwiesen hast / alsdann wirstu ein gewünschter Mann seyn und bleiben. So entschuldige dich nun nicht mehr / das ist mein ernstlicher Wille / mit deiner Unwirdigkeit; du bist annoch jung uñ gelernig / und was du nicht weist / wil ich dir schon anleitung geben / und dir Leute zuordnen / von denen du es lernen kanst. Wolfgang befahl sich seines GroßFürsten Gnade / und wahr der angebohtenen Ehre trauriger / als daß er sich derselben hätte erfreuen sollen / gelebete auch der Hofnung / das Fräulein zuerbitten / daß sie den Fürsten auf andere meinung bringe möchte. Unsere beyde verliebeten erzählete sonst einander in der kürze / was sider ihrer unglukliche treñung ihnen begegnet wahr / worüber dz Fräulein zu unterschiedlichen mahlen ihre Trähne vergoß / als sie vernam / wie mañiche Lebensgefahr den Fürste in so kurzer Zeit zugestossen wahr. Sonste sahe Arbianes Zeit solcher erzählung sein Frl. steif an / dz ihre Haar den rechten Glanz noch nit hatte / auch dz Angesicht bey weitem nicht der vorigen Zartheit wahr; aus ursache / daß sie dz Abwische-tuch nit recht hatte zugerichtet; dessen er sie eriñerte; aber zur Antwort bekam / nachdem sie ihres herzen Schönheit wiederfunden / uñ bey sich auf der Gutsche håtte /währe sie schön genug; gestund ihm auch / dz sie die angestrichene Farbe von ihrem Leibe noch nicht hinweggemacht hätte / auch nicht wol wuste / wie sie es mache solte; der Fürst ihr aber zur Antwort gab: die gute fromme Libussa würde mit HerzensLust sich darzu schon gebrauchen lassen. Welcher Vorschlag ihr nicht übel gefiel / uñ sagete hernach; mir zweifelt nicht / die lieben unsern werden uns schon lange als ermordete beweinet haben; weil es dañoch fruh genug am Tage ist / möchte ich wünschen / daß ich mich recht wieder verstellen könte / dann wolten wir gleichwol noch unsern ersten Vorsaz mit der Krämerey ins Werk richten / und einen seinen Auffzug machen. Darzu haben wir Gelegenheit gnug / antwortete er; fuhren damit zur Stad hinein / vorgebens / Wolfgang währe ein Königlicher Teutscher Bedieneter /und kähme von Magdeburg bey seinem Könige etwas zubestellen; daß sie also willig und ohn weitere Nachfrage in die Stad eingelassen wurden; so hatte Zariaspes seinem Herrn die Kleider eine halbe Meile entgegen bracht / welcher mit dem Fräulein in ein Wirtshaus einkehrete / und Leches samt Gallus zu sich fodern ließ / unter dem Schein / es hätten sich etliche Reuter mit einander gezanket / uñ bähten sie als scheides Leute zu sich; der abgeschlite aber muste Gallus
Weitere Kostenlose Bücher