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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Läuterung gestellet / wir haben durch seine Gnade und Hülffe ausgehalten / und sind in den Augen seiner Barmherzigkeit wert erfunden worden / daß euer Bettelstand / und meine elende Magdschaft (HErr Gott dir sey dank vor die Stäupe und vor die Hülffe) zum ende gelauffen ist. Arbianes saß noch / als währe er verzukt / die Zehren lieffen ihm über die Wangen / und fand so viel Kraft nicht in seinen Gliedern / daß er sich hätte erheben mögen; endlich richtete er sich langsam in die höhe /sahe sie starre an / und geschwand ihm zum andernmahl / daß er nidersank / sie auch anders nicht meineten / er würde gar verschieden seyn; sein Jäger welcher Zariaspes Sysigamben Sohn wahr / hatte nicht weit davon eine Flasche mit Wein stehen / welche er herzu hohlete / und das Fräulein ihn damit erquickete / da sie zugleich zu ihm sagete: Wie ist ihm nun /Fürst Arbianes / wil mein Vertraueter nach überstandenem Elende es noch schlimer machen / als im anfang auff dem Heu? lasset uns doch nach dem Leide die Trähnen abwischen / und nach dem Elende das Trauren einstellen / damit wir nicht selbst diesen Tag zum verworffenen machen / welchen uns Gott zur ergetzung gegeben hat. Er schlug die Augen wieder auff / uñ sagete: Ach du gnadenreicher Heyland / du Helffer aller die auff dich traue; lebet das allerfrömmeste und tugendreicheste Fräulein der Welt noch? ja lebet sie dem bißher elenden Betler Arbianes noch zu Trost und beståndiger Träue? Schweiget / mein allerliebstes Herz / sagete sie / und schändet euch selber nicht; ihr wisset ja besser als ich / daß wir geduldig mit alle dem müssen friedlich seyn / was von Gott uns zukomt. Er richtete sich hiemit auff / und gab zur Antwort: Dir sey dank HErr in ewigkeit / daß du diesem Königlichen Fräulein mit so reichem Trost-Geiste in ihrer Noht beygestanden bist / und ihr vertrauen auff deine Hülffe so fest erhalten hast. Sie aber nam ihn bey der Hand und fuhrete ihn nach der Gutsche / da die Anwesenden nicht anders meineten / sie hätte ihren Wiz verlohren / oder dieser Betler hätte sie bezaubert / daß sie dergestalt sich gegen ihn bezeigete. Arbianes wegerte sich anfangs / ihr zu folgen / und taht den Vorschlag / ihre Liebe möchten im Nahmen Gottes nach der Stad fahren / dieser sein Diener solte geschwinde hinreiten / und ihm gebührliche Kleider samt seinem Leibwagen heraus hohlen / daß er ihr wirdig folgen konte. Aber sie wolte durchaus nicht von ihm weichen. Was? sagte sie / solte ich meinen hochwerten Fürsten umb seines Betler-kleides willen verlassen / welches er bloß meinetwegen angelegt und getragen hat? Eure Liebe lasse den Diener in Gottes Nahmen reiten / dz er die Kleider heraus uns entgegen bringe auff das näheste Dorff der Stad / inzwischen wollen wir ihm gemählich folgen; muste also der Furst auff den Wagen steigen / da dz Fräulein ihrem Amtman befahl / hinter sich auff dem nähesten Dorffe mit allen seinen Leuten sich biß Morgen niderzulassen und den Gefangenen fleissig zuverwahren; redete auch ihren acht Reutern ganz freundlich zu / sie solten bey dem Amtman verharren / und auff Morgen ihrer ergezligkeit gewärtig seyn. Wolfgang aber muste auff ein Pferd steigen / und ihrem Wagen etwas von weitem folgen. Auff der Gutsche ging das Herzen uñ drücken erst recht an / wiewol der Fürst wegen seiner Lumpen / die nicht ohn Unziefer wahren / sich übel schåmete / da hingegen sie beteurete / er währe in ihre Augen mit dieser Kleidung tausendmahl schöner als in güldenen Stücken / weil er sie ihretwegen trüge. Sie erinnerten sich ihrer schuldigen Dankbarkeit gegen Gott / der ihnen so wunder-gnädig geholffen hatte / daher Arbianes dieses Gebeht aus dem innersten seines herzen mit vielen Trähnen hervor suchete /und das Fräulein ihm ganz andächtig mit pfutze-nassen Augen nachbehtete:
    Gott unser Helffer! ach wie groß ist dein erbarmen /wie unaussprechlich deine Güte! ich hätte fast an deiner Hülffe verzweiffeln dürffen; der Fall wahr mir sehr nahe / und strauchelte schon / weil ich den Stab deines Heils und den Trost deiner Hülffe nicht sichtbarlich empfand. Herr Gott / sagte ich / hastu mich dann gar von deinen Augen verstossen / und von deiner Gnade verbannet /daß du mich nicht sihest? hastu allen Sturm deines Grimmes über mich ausgestürzet / der ich nur Staub uñ Asche bin? Ja Herr mein Gott / ich gedachte / die Fluht hätte mich gar ergriffen; die Wasser deines grimmigen Zorns währen über mich zusammen geschlagen. Herr sagte ich

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