Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
sie schuldig währen / vor das Vaterland und vor ihre Könige streitend zu sterben. Damit höreten sie / daß das Zeichen zum Sturm gegeben ward / und ein so gräuliches Geruffe sich erhuhb / daß wol ein gnug herzhaftiger dadurch solte bewäget seyn / und wahr inwendig einer halben Stunde der doppelte Graben an zehn Orten 25 Schuch breit ausgefüllet. Weil dann die Pannonier die Gefahr des ehemaligen Sturmes noch in frischem Gedächtnis hatten / macheten sie sich mit Hacken und Schauffeln an den auffgeworffenen Wahl / der meinung / ihn niderzureissen / und einen ebenen Eingang zumachen / welches ihnen anfangs glüklich von statten ging / dz sie drey zimliche Strassen zur helfte hindurch arbeiteten. Ladisla entsetzete sich in etwas vor dem gräuliche toben / aber sein unüberwindliches Herz fassete bald festen Stand / und befahl er / daß 6000 Mann ausfallen und die Arbeiter angreiffen solten / welches so wol glückete / daß sie ohn verlust eines einzigen Mannes / 2000 niderschlugen / und ihr Werkzeug davon ins Lager brachten; doch wolte sichs in die harre nicht treiben / dann der Feind drang gewaltig auff sie zu / umb ihnen den Weg nach der Seitenpforte / von dannen sie kommen wahren / abzuschneiden; daher sie sich wieder davon machen musten / und verlohren im Abzuge 300 Mann / nahmen doch dabey 1400 Feinde mit sich in den Tod / und wurden ihres wolverhaltens von Freunden und Feinden gepreiset. Nach ihrem Abscheide ging das Hacken von neuen an / doch nicht mit vorigem Eifer /weil sie sich eines abermahligen überfalles besorgeten / welcher ihnen auch bald über den Hals kam; dann auff der andern Seite ließ König Henrich 8000 hinaus eilen / die mit kurzem Gewehr ein heftiges Gemätsche triebe / daß endlich die Gräber die Flucht nahmen /nachdem ihrer 3000 erschlagen / und so viel verwundet wahren / davon hernach nicht 300 lebendig blieben; sie aber dagegen auch 400 einbüsseten. Der feindselige König muste dieses mit Augen ansehen /und kunte ihnen doch den Entsaz nicht so eilig zuschicken / daher er das niderreissen verbieten / und zum Sturm auffblasen ließ. Inwendig dem Lager hatten die unsern nicht gefeiret / sondern hinter dem Wahle / da der Feind arbeitete / tieffe Wolfes- gruben auffgeworffen / und mit dünnen Reisich bedecket /welcher anschlag sehr wol gelung / dann weil an solchen Orten der Wahl am leichtesten zuersteigen wahr / lieffen die Feinde daselbst mit grossem Eifer an /und als ihnen wenig Wiederstand von forne zu geschahe / drungen sie leicht hinüber in das Lager / und stürzeten sich hauffens weise in die Gruben / worinnen sie jämmerlich und mit grossem Geschrey / teils sich mit ihren Schwertern beschädigten / teils sich unter einander erdrücketen / daß ihrer auff solche weise 1600 umbs Leben kahmen / und die Nachfolger zücketen / die nicht hinüber wolten / weil sie sahen /wie erbärmlich es den ihren erging. Draussen wuste man nicht was der anlauffenden Stuz bedeutete; dann ob diese gleich die Ursach anmeldeten / kunte mans doch wegen des vielfältigen Geschreyes nicht vernehmen / biß sie endlich den Betrug muhtmasseten / und diese Lücken verlassend / den ganzen Wahl teils hinauff kletterten / teils mit Leitern bestiegen / aber von den unsern mit langen Spiessen dergestalt empfangen wurden / daß ihrer im ersten Anlauffe 3000 Tod zurük fielen / welches alles ihr König ansahe / und mit ihnen zwar mitleiden trug / aber aus heftigem Grim nicht desto weniger befahl / den Sturm unauffhörlich fortzusetzen. Da ging es nun uber und über; die ganze Seite des Wahles wahr im Augenblik mit Feinden erfüllet / die mit Steinwerffen den unsern sehr gedrange tahten / und man ihnen durchaus nicht steuren kunte / daß sie drey unterschiedliche Löcher durch den Wahl brachen / durch deren äusserstes nach der Rechten zu / sechs Mann neben einander streitend hindurch dringen kunten; wehrete auch nit lange / daß in die 4000 Feinde inwendig des Lagers sich befunden / welche mit den unsern einen herben Streit anfingen / und zugleich der ihren immer mehr und mehr an sich zogen / welches doch Ladisla mit willen geschehen ließ / biß ohngefehr 10000 durchgedrungen wahren / da muste Leches und Gallus von der Rechten /Fabius und Prinsla von der Linken die Lücke verhauen / daß niemand mehr durchdringen kunte; Ladisla aber trat mit grossem Volke auff sie zu / schloß sie enge ein / und hörete nicht auff / biß sie alle niedergesäbelt wahren; worüber sie doch 3000 im Stiche liessen / weil jene aus
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