Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hielte / und begehrete freundlich / berichtet zuwerden / ob ihm erläubet währe mit seinen Leuten der Stad zunahen; König Herkules wahr Willens / ihm entgegen zuzihen / aber weil den anderen Königen solche Ehre nicht begegnet wahr / hielt sein Sohn Fürst Markomir sehr inständig an / solches zuunterlassen; Er aber zog mit 10 Rittern seinen lieben Eltern nebest Herr Krokus entgegen / als welcher ihn mit allen seinen Leuten einladen muste. Als der Vater seinen lieben Sohn in einem Persischen güldenen Stük / mit Perlen und Demanten reichlich besetzet / auff einem Persischen Pferde gar freidig gegen ihn daher kommen sahe / und zwar viel eine andere Reitart halten /als vorhin / erfreuete er sich sehr. Der Sohn / als er nahe hinzu kam / sprang gar zierlich vom Pferde /küssete seinem Herr Vater anfangs das Knie / nachgehend die Hand / und sagete: Gnädigster Herr Vater; Eurer Väterlichen Hulde danke ich von Herzen / daß dieselbe mich hieher hat zihen lassen / woselbst meine Seele in der allervolkommensten Vergnügung sich befindet / welche erdacht kan werden / und weil die Zeit mir nicht gönnet / meine Glükseligkeit zuerzählen / wollen Eure Hocheit wissen / daß an König Herkules und seinem Gemahl Königin Valiska / den unvergleichlichen allervolkommensten Menschenbildern der ganzen Welt / ich nicht allein geträue wahre Freunde / sondern die allerbesten Lehrmeister angetroffen habe / von denen ich nunmehr den Königlichen Wolstand zulernen anfahe / daß wann ich gleich meine Seele ihnen widmete / ich dañoch den tausendsten Teil ihrer Gewogenheit und Woltahten damit nicht ersetzen würde. Herzlieber Sohn / antwortete der Vater; dem Himel sey Dank vor deine Vergnügung; werde nachzusiñen haben / was gestalt den Uhrhebern derselbe ich mich dankbar erzeige. Krokus legete die Einladung gebührlich ab / nebest Anmeldung / daß dem Durchleuchtigste GroßFürsten Herrn Markomir zugehorsamen / die jungen Könige uñ Fürsten unterlassen hätte / ihrer Königl. Hocheit entgegen zureiten. Der König / ein über die massen weiser uñ verständiger Herr / bedankete sich mit sonderlicher Freundligkeit / uñ zoge miteinander fort / da dieser König gleich den vorigen gewilkomet ward; doch Herkules uñ Valiska erzeigete ihm eine sonderliche Ehre bey seiner Ankunft / uñ nenneten ihn allemahl ihren gnädige Herr-Vater / wie er dañ Warheit eine solche Hulde gege sie fassete / dz er hoch beteurete /wañ es ihm an LeibesErben mangeln solte / müste kein Mensch in der Welt / als sie beide seine Nachfolger in der Herschaft seyn. Dieser Abend aber ward in zimlicher stille von ihnen verzehret / ohn daß Königin Valiska allemahl gelegenheit suchete / dem hoch verständigen Franken Könige anlaß zu geben / von wichtigen Sachen zu reden / da sie unter andern zu ihm sagete: Gnädigster Herr und Vater; weil der hohe Gott meinen Gemahl und mich (da wir unsere herzliebe Eltern überleben sollen) darzu beruffen hat / daß wir dermahl eins die wirkliche Herschaft über unsere Untertahnen / werden antreten müssen; und aber zu deren rechtschaffener Verwaltung nit allein des höchsten Häuptes verstand und vorsorge / sondern auch redliche und kluge Rähte oder Amtsverwalter erfodert werden / so daß ich dieselben Fürsten und Könige nur vor glükselig schätzen kan / denen Gott düchtige Rähte zuweiset / welche wir dannoch selber wählen und bestellen müssen; und aber mannicher Fürst und Herr nicht weiß noch verstehet / was vor Leute er zu solcher wirde erheben sol / die gleichsam seine andere Hand seyn müssen; als würde ich mirs vor ein hohes Glük rechnen / wann dermahleins von eurer väterlichen Gnaden und Hulde / mein Gemahl und ich / hierüber heilsamen unterricht anhören möchten. König Hilderich gab hierauff mit einem freundlichen Lachen zur Antwort: Hochwerte Fr. Tochter; es hat eure Liebe sehr wohl und recht fürstlich geurteilet / in dem sie deren Könige und Fürsten Zustand vor glükselig hält / denen der Himmel redliche und hochverständige Rähte gegeben hat; wie ich dann nicht zweifele / daß der himlischen Versehung sonderliche Gnade es sey /wann ein Landes-Herscher mit solchen Leuten zur gnüge versehen ist. Dann hierauff beruhet der Untertahnen Wolfahrt / und auff dem wiedrigen / ihr gewisses verderben. Daher mein Uhranherr König Rahter (welcher der achte vor mich / die Herschaft über das Sikambersche Volk geführet / und vor 139 Jahren diese Welt gesegnet / nachdem er 21 Jahr geherschet hatte) in seinem
Weitere Kostenlose Bücher