Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
Handbuche dieses unterandern aufgezeichnet hat; Welchem Lande und Könige die gütigen Götter gewogen sind / dieselben versehen sie mit düchtigen frommen Rähten und Dienern. Daher ausser allem zweifel eines Fürsten höchste uñ erste Sorge billich seyn mus / daß es ihm an guten Rähten nicht mangele. Daß aber meine Durchl. Fr. Tochter hierüber von mir einige unterweisung begehret und wünschet / so erkenne daher zwar ihre hohe gewogenheit gegen mich /aber zu gleich auch mein unvermögen / ihrem Willen ein genügen zu leisten; nicht allein / daß andere großmächtige Könige gegenwärtig / dessen viel grössere erfahrung und wissenschaft haben / als ich; sondern meine Fr. Tochter / und ihr preißwirdigster Gemahl einen so hohen verstand durch des Himels Gunst überkommen / daß auch die grauen Häupter sich nicht schämen dürfen / von ihnen zu lernen; wie ich dann gar nicht zweifele / sie werden beyderseits ihre hohe gedanken schon vor längst auff diese betrachtung gewendet haben. Ach mein Gn. Herr Vater / sagte Herkules / wie solte unsere unwitzige Jugend an so hohe Weißheit gelangen / welche durch langwirige Erfahrung muß zu wege gebracht werden? da wir überdas noch die wenigen Jahre unsers angehenden verstandes / in steter Rittersübung zugebracht / und uns eine Abenteur über die andere zugewachsen ist / daß wir nit eins so viel mueß gehabt / an dergleichen wichtigkeiten zugedenken. Werde demnach nicht unterlassen / mein liebes Gemahl zu muhtige / daß vor erlangete gn. einwilligung / sie nicht abstehe / eure väterliche Gn. hierumb kindlich zuersuchen; zum wenigsten /daß wir nur das Glük haben mögen / zuerfahren / was etwa ihrer Hocheit hochlöbliche Vorfahren davon denkwirdiges auffgezeichnet / und ihren Nachkommen zu gute / hinter sich verlassen haben. Meinem hochwerten Herrn Sohn / und dessen ruhmwirdigstem Gemahl / sagte er / bin ich viel ein mehres schuldig /wann ich mich selbst nur bereden dürfte / solches in dieser Hochköniglichen Versamlung vorzutragen. Und als so wol der Schwedische als der Dähnische König darumb anhielt / brachte er nach gebehtener verzeihung dieses vor. Unter andern meinen hochlöblichen Vorfahren / ist vor hochgedachter König Rather / und der fünfte nach ihm / König Klodomir (welcher vor 64 Jahren diese Eitelkeit verlassen) vor andern / wegen ihrer Weißheit und klüglich geführeten Herschaft hochbenahmet; und weil ich mirs nicht vor ein geringes Glük schätze / daß ihre eigenhändige Auffzeichnungen geerbet / habe dieselben ich fleissig gegen einander gehalten / nach vermögen erwogen /und daraus diesen Nachricht angemerket: Nehmlich /wann ein grosser Fürst oder König seine Herschaft wol und glüklich führen wil / mus er sich vor allen dingen nach guten nüzlichen Rähten / und anderen hohen Bedieneten umbtuhn / welche Gottfürchtig /wolerfahren / ihrer eigenen Bewägungen Meister /dem Geiz abhold / dem Lande und Untertahnen von herzen gewogen / ihrem Herrn geträu und ergeben /und untereinander selbst einig als Brüder sind. Dann ein Mensch / der die Götter nicht ehret noch fürchtet /gibt dadurch an den Tag / daß er allerdinge Gewissen-loß sey / und man sich zu ihm durchaus keiner Träue versehen dürfe. Und wie kan derselbe Menschen träue beweisen / welcher der grossen Götter spottet? Wer dann selbst keine erfahrung hat / wie sol der anderen vorstehen? was ich selbst nicht habe / kan ich ja anderen nicht mitteilen. Es wird ein unerfahrner Raht nicht anders zuplatzen / als ein Blinder / der aus vorwiz ohn einen Führer dahin springet; und mus nohtwendig ein solcher blinder Leiter / die armen Untertahnen auch wol / die besser sehen als er / in die Grube stürtzen. Wird er aber überdas noch von seinen eigenen Bewägungen oder Begierden übernommen und beherschet / dann wird weder sein Gehirn geschikt seyn /die wahre Klugheit zubegreiffen; noch seyn Herz / die Gerechtigkeit zu handhaben / sondern durch Liebe und Haß / wird er sich lassen zwingen / auff nichts /als auff seinen Willen / alles sein vornehmen zu gründen. Komt dann der schändliche Geiz noch dazu /dann ist der unerfahrneste Baur zur Rahtsbedienung geschikter / weder der aller gelehrteste Geizhalß; dann jener wird so weit recht tuhn / als ers verstehet; dieser aber umb Geschenke willen auch das bekanteste und nöhtigste Recht unterdrücken. Uberdas müssen hohe Fürst- und Königliche Bedinete nichts überal heftiger lieben / als ihres Herrn Land und Leute. Dann umb derer Wolfahrt

Weitere Kostenlose Bücher