Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Königlichen Standes erhaltung viel anzuwenden hat / ist es billich und recht / daß die Untertahnen die erträglichen Schatzungen und andere unpflichte gerne und willig ausrichten; wozu die vernunftlosen Bienen sie anweisen / welche ihre König reichlich ernähren. Doch mus solches alles / oder ja der gröste teil zu des Landes besten angewendet werde; und währe sehr gut und löblich / daß grosse Fürsten alle üppige kosten einzögen / wañ sie mit der Untertahnen beschwerung geführet werde. Was aber zur erhaltung Fürstlicher Hochheit und Würde erfodert wird / solches müssen die Untertahne gerne herschiessen / weil es zugleich mit zu ihre besten angesehe ist. Da auch einige sich nit scheuhen würden / an ihrer hohen Obrigkeit /durch schmähung oder tähtligkeit sich zuvergreiffen /als dann mus man mit solchen verwägenen trauen nicht durch die Finger sehen / sondern andern zum Beyspiel uñ Schrecken / harte und peinliche Straffen ergehen lassen / inbetrachtung / daß mannicher Bube sich nicht vor dem Tode / aber gleichwol vor peinlicher hinrichtung fürchtet; daher die Obrigkeit durch solche schärffe ihr selbst gute sicherheit schaffen mus. Wie stränge man nun wieder solche Auffrührer sich bezeigen sol / so gnädig hat man sich hingegen bey denen finden zulassen / welche durch eine sonderliche Träue sich umb uns verdienet machen; und tuht eine Obrigkeit wol / wann sie solche gehorsame Untertahnen hervorzeuhet / und durch sonderliche Ehre und milde Schenkungen sie groß machet / weil dadurch andere zu gleichmässigem wolverhalten veranlasset werden. Der Stände und Städte / von unsern Vorfahren durch wolverhalten erlangete Freiheiten und begnadigungen / sollen wir Nachfolger in der Herschaft nicht suchen zuverringern / oder wol gar ungültig zu machen / sondern ihnen dieselbe gnädigst bestätigen /oder wol gar vermehren / wann sie dessen wert sind. Dañ es ist Fürstlich / daß man Woltahten austeilet /nicht / daß man sie ohn wichtige Ursachen einzeuhet oder abschneidet. Wiewol eine hohe Obrigkeit billich darauff zusehen hat / daß sie den verbundenen Vntertahnen nicht zu grosse Freiheiten schenke /durch welche sie / oder ihre Nachkommen könten veranlasset werden / sich ihrer Obrigkeit gar zu entreissen / insonderheit / wann ihre Macht ohndaß groß und zu fürchten ist. Vnd damit ich zum Ende eile /mus die hohe Obrigkeit ein wachendes Auge auff ihre Vntertahnen haben / daß dieselben nicht durch Reichtuhm und Frecheit in verschwendung und wüstes Leben gerahten / sondern dieselben vielmehr zur Mässigkeit und Sparsamkeit angehalten werden. Dann jenes bringet das gewisse Verderben des Landes; dieses aber die ungezweifelte Auffnahme desselben mit sich. Hat dann unser Land die Gnade der Fruchtbarkeit von Gott / und einen geschlachten Boden / alsdann müssen des Landes Inwohner zum Ackerbau und zur Viehzucht fleissig angehalten werden / damit das Land seine Leute speisen uñ ernähren könne / und man solche nöhtige Lebensmittel nicht aus der ferne hohlen und an sich käuffen dürfe / wodurch ein Land nohtwendig in armut und verderben gerahten mus. Hat aber der Himmel unser Landschaft eine und andere nohtwendigkeit versaget / deren wir nicht entrahten können / als da sind / Salz / Korn / Holz / Wein / Gewürtz / Zeug zur Kleidung / und dergleichen / (dann dz unnöhtige ist besser gemieden als gekauft) so sol zwar die Obrigkeit hieselbst Handel und Wandel gerne gestatten / und denselben durch unerträgliche Zolsteigerung nicht zu schwer machen; aber dabey doch / so viel möglich / verhüten / daß die fremden /sonderlich die unnöhtigen Waaren / nicht durch lautere Baarschaft erkauft werden / sondern man dieselben umb des Landes überfluß / (es sey Korn / Vieh /Leder / Handarbeit und dergleichen) durch einen Tausch oder Wechsel an sich bringe. Dann wo die Inwohner des Landes die Freyheit haben / ihr Geld vor allerhand Waaren ausser Landes hinzugeben / da mus nohtwendig ein solches Land endlich an Silber und Gold erschöpfet werden / insonderheit / wañ den Kauffleuten auch die unnöhtigen Waaren / die nur zur befoderung der Vppigkeit dienen / umbs Geld zu käuffen gegönnet wird. Zwar man findet etliche Landschaften / deren Obrigkeit dieses Stük gar nicht zu Herzen nimt; aber sie werden es zu spät bereuen /wann sie ihr Land von allen baaren Mitteln werden entblösset sehen. Hingegen gibt es die Erfahrung /wie reich dieselben Königreiche an Silber und Golde bleiben / welche dessen nichts / als vor die
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