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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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außgestanden habe. Leugnet ihr aber dieses / so bringet gültige Ursachen hervor / dann mit lästern und hohnlachen ists in solchen Sachen nicht getahn. Wir wolten zur Widerlegung solcher Einbildung leicht gelangen / gab mir dieser zur Antwort / wann ihr nur euch köntet weisen lassen / daß ihr dem vermeineten Worte Gottes nicht zuviel trauetet; aber wie ists möglich / daß man euch die Warheit beybringe / wann ihr wieder euren gefasseten Irre-Wahn nichts wollet geredet haben? sehet /dieses Buch / wie alt es gleich ist (dann nichts ist eben darüm wahr daß es alt ist) hat solche ungläubliche / und eigen zusagen / solche unwarhaffte Dinge in sich / die ein jeder vernünfftiger Mensch besser weiß. Sehet den ertichteten Simson an / der sol mit gewalt tausend starke Kriegs Leute mit einem faulen Esels-Kinnebacken zu tode geschlagen haben / und nachgehends auß demselben Kinnebacken / ja nur aus einem Zahn desselben getränket seyn. Stünde es beym Homerus oder Naso / so müste es ein lächerliches Getichte heissen / aber in diesem Buche wird alles zur Warheit. Sehet weiter die eingebildete Lehre an von den Engeln und Teuffeln; wie kan ein vernünfftiger Mensch ihm lassen einpredigen / sich vor solche ertichtete Geister zufürchten oder Schuz von ihnen zuhoffen? Nichts sind solche Geister / als der Menschen Träume / und was eines Menschen verrüktes Gehirn in ihm leistet daß mus alsbald einem Geiste zugeschrieben werden / der in ihm wohne. Sehet an die Lehre von der verstorbenen Menschen ertichteter Aufferstehung zum ewigen Leben. Mein / wie könte ich doch meine Sinnen dergestalt gar fressen / dz ich gläuben solte / ein Leib / welcher verweset ist / ja welcher teils von Hunden und wilden Tihren / teils von Vögeln / teils von Würmen / teils von der Sonnen verzehret ist / und in der fressenden Tihre ihr Wesen verendert / ganz wieder solte hervorkommen / und nach etlichen tausend Jahren mit seiner ehemaligen Seele wieder vereiniget uñ unaufflößlich verknüpfet werden? ist aber dieses noch nicht gnug / solchen Glauben auffzuheben / mein so sage ich euch ein mehres: Ich bin ja in einem Lande gewesen / woselbst die Menschen einander fressen und verzehren / so daß sie oft ihre ganze Lebens Zeit nichts als Menschen Fleisch geniessen; davon wachsen sie und bekommen daher ihr Fleisch / ihren Leib; saget mir doch nun /wie es möglich sey / daß diese auffgefressene Menschen / ein jedweder seinen eigenen ganzen Leib wieder bekommen möge / der schon eines andern Menschen sein Leib worden ist? noch muß euch Christen solches alles wahr / und ein Glaubens-Stük seyn. Ich wil noch mehr sagen: Wann ein Mann mit einem Weibe / die ihm getrauet ist / der Lust pfleget / das ist bey euch ja noch leidlich / aber wann er mit mehr Weibern solche Kundschafft machet / das muß eine Tod-Sünde seyn. Ey warüm dann? Sündiget dann auch wol der Ochse und der Bok / daß er einer ganzen Heerde vorstehet? in diesem Falle sind die Juden ungleich witziger als ihr Christen. Uber das machet ihr oft etwas zur Sünde oder zum Laster / das an sich selbst kein Laster ist / sondern ihr plaget und naget euch selbst mit solchen unnöhtigen Gesetzen / welche eure Fröligkeit und Wollust hindern / und euch lebendig in den Sarg hinein legen. Mensch / was bistu mehr / als ein ander Tihr? ohn daß du bessern Verstand hast; O wie närrisch bistu / daß du nach diesem Leben dir noch ein anders lässest einbilden; daß du umb des zukünfftigen ertichteten willen / das gegenwärtige warhaffte Gut von dir stossest / und dich selbst bestreitest / peinigest und narrest. Wollet ihr aber wissen / sagete dieser Lästerer zu mir / was die Menschen betöhret / solches Plage-Leben zuführen? nichts als das äusserliche Ansehen deren / die ihnen solche Fratzen einbilden / welches sie zu ihrem besten tuhn / auff dass sie groß geachtet / und vor andern hochgeehret werden. Es begunte nunmehr mir die Geduld zuvergehen / das ich ihm also in die Rede fiel: Es wird schier Zeit seyn / daß ihr euch im reden / und ich mich im zuhören mässige / in betrachtung / der Almächtige Gott uns alle beyde wegen eurer Lästerung straffen möchte; so zweifele ich auch / ob ich alles euer unnützes Vorbringen werde behalten haben; es gehet aber alles dahin / daß ihr die Heilige Schrifft / Altes und Neues Bundes / bey mir in Verdacht bringen möget / ob fünden sich darinnen Lügen und unwarhaffte Dinge / welches doch unmöglich ist / angesehen / daß unmöglich der warhaffte Gott in

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