Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
an ihn gläubet / der wird nicht gerichtet / wer aber nicht gläubet / der ist schon gerichtet.
XXIX. Welcher Mensch nun die Hoffnung haben wil zur Seligkeit / derselbe muß mit festem Glauben sich auff das teure Verdienst seines Heylandes verlassen / auffdaß ihm Gott das Verdienst und die Gerechtigkeit seines JEsus durch den Glauben zurechnen oder mitteilen möge. Und wann ein Mensch durch den Glauben ist gerecht worden / so muß er ja bey Leib und Leben nicht gedenken / daß es nun mit seiner Seligkeit alles gute Richtigkeit habe / und Gott der Herr nichts mehr von ihm erfodere / als nur solchen vertraulichen Glauben an seinen Sohn. Nein O nein! sondern da muß ein Mensch der von Gott ist gerecht gemacht / derselbe sol und muß nohtwendig sich aller Christlichen geistlichen guten Werke nach äusserstem Vermögen befleissigen / so daß er nach Erfoderung der heiligen zehn Gebohte Gottes / alle Boßheit und Ubeltaht meide / und dagegen in allen Christlichen Tugenden sich übe. Dann wer in Sünden verharret /der verdirbet dadurch seinen Glauben / und fället auß der Gnade Gottes / ja er verleuret die durch den Glauben empfangene Gerechtigkeit. Daher spricht abermahl Paulus: So ihr nach dem Fleische werdet leben /so werdet ihr müssen sterben; so ihr aber des Fleisches Werke durch den Geist tödtet / so werdet ihr leben. Dann wo eure Gerechtigkeit (welche ihr nach der durch den Glauben empfangenen Gerechtigkeit /in Ubung der Gottseligkeit leistet) nicht besser ist /als der Schrifftgelehrten und Phariseer (welche nur in Heucheley / nicht in wahrer Ubung der Gotseligkeit bestund) so werdet ihr nicht in das Himelreich komen; spricht unser Heyland selber. Dann nur allein derselbe Glaube gilt vor Gott / welcher durch die Liebe wirket / oder sich kräfftig darstellet. Der Glaube aber / welcher ohn die Werke der Gottseligkeit ist / derselbe ist ein todter Glaube. Dann ob wir gleich auß Gnaden selig worden sind durch den Glauben / und nicht aus den Werken / wie Paulus abermahl lehret in seinem SendeSchreiben an die Epheser; so setzet er doch alsbald hinzu / daß wir Gottes Werk sind / geschaffen /in JEsus Christ / zu guten Werken / zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat / daß wir drinnen wandeln sollen. Und allein diese erwachsene Christen / welche solcher Gestalt alles ungötliche Wesen / und die weltlichen Lüste meiden / und hingegen züchtig / gerecht und gottselig in dieser Welt leben / dieselben haben sich der künfftigen Seligkeit des ewigen Lebens zugetrösten / wie auch dieselben / welche nach begangenen Sünden noch in der Gnadenzeit rechtschaffene Busse tuhn / von Sünden ablassen / uñ da ihre Lebenszeit es zulässet / die Ubung der wahren Gotseligkeit eiferig fortsetzen; Da sie aber nach geschehener Busse bald durch den Tod auß dieser Welt Abscheid nehmen / sie dannoch den steiffen Vorsaz der Lebens-Besserung biß an ihr Ende im Herzen behalten. Diese alle können mit Paulus / wann sie durch den zeitlichen Tod abgefodert werden / freudig sprechen: Ich habe einen guten Kampff gekämpffet / ich habe den Lauff vollendet / ich habe Glauben gehalten / hinfort ist mir bey gelegt die Kron der Gerechtigkeit welche mir der HErr an jenem Tage der gerechte Richter geben wird / nicht mir aber allein / sondern auch allen / die seine Erscheinung lieb haben.
XXX. Diese Kron der Gerechtigkeit werden die frommen und Gläubigen von ihrem Heylande empfangen / nicht nur der Seele nach / sondern auch dem Leibe nach. Dann unsere Leiber sollen nicht ewig im Tode bleiben / sondern zu gewisser Zeit (welche allein Gott bekant ist) / aus dem Staube der Erden zum Leben aufferwecket / und mit ihrer ehmaligen Seele wieder vereiniget werden; worauff Gott durch seinen Sohn in angenomener Menschheit das algemeine Gerichte über alle Menschen halten / die Ungläubigen und Gottlosen den bösen Teuffeln zur ewigen Hellen Pein übergeben / die Gläubigen und Frommen aber in die ewige himlische Seeligkeit auffnehmen wird.
XXXI. Dieses ist der kurze Begriff der Christlichen Lehre / welche ein Mensch behueff seiner ewigen Seligkeit wissen / gläuben und leisten mus; bey welcher Einfalt die Ungelehrten verbleiben / und nicht durch ketzerische Irgeister und Schwärmer sich verleiten lassen sollen / als dañ werden sie ausser zweifel des ewigen Lebens versichert seyn.
O ihr Könige und Fürsten / die ihr von Gott auff die höchsten Zinnen gesetzet seid / nach deren Verhalten sich die Untertahnen gemeinlich zu richten pflegen / nehmet von dem
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