Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hieselbst als eine unfehlbare Warheit wil vorgetragen werden; Großmächtigste Königin / Ihre Hocheit / bitte ich / gläuben ja solche fliegenden falschen Gerüchte nicht; sondern trauen den Göttern / daß dero Frl. Tochter ausser Zweifel in solchem gefährlichem Stande nicht begriffen ist / und wird dero Durchl. von Padua / nach gehaltenem Beylager sich schon wieder einstellen; wiewol ich ganz nit gemeynet hätte / daß dieselbe ausser Landes solte verreiset seyn / nachdem vorgestriges Tages mir unterschiedliche zu Pferde und zu Fuß begegnet / welche auff meine Nachfrage anzeigeten / sie kähmen von Prag / und lebete Ihr Gn. Königin samt der Königl. Fräulein annoch in guter Gesundheit / liesse sich auch diese täglich in den offenen Feldern sehen / uñ stellete dem Wilde nach mit ihren Pfeilen; Da nun dieses sich also verhalten solte / getraue Eurer Königl. Hocheit ich untertähnigst und zuverlässig /dieselbe werde allergnädigst geruhen / mir eine bestendigere Erklärung mitzuteilen / und zwo Königliche Seelen durch einen kräfftigen Heyraht-Schluß zuerfreuen; welches so wol zu des einen als zu des andern Wolfahrt gereichen wird; und mag Ihre Königl. Hocheit ich wol versichern / ihr jezt gesprochenes Wort von überaus grosser Wichtigkeit und Wirkung seyn werde; Und damit solches zuvernehmen ich das gute Glük haben möge / wil ich mit meinem Gefärten zuvor gerne einen abermahligen Abtrit nehmen / und ihnen eine Unterredung zur erfreulichern Erklärung gönnen. Die Königin winkete dem Reichs Kanzler /welcher den Gesanten warten hieß / empfing darauff einen kurzen Befehl mit wenig Worten / und fing hernach also an: Herr Gesanter; Er hat seine Rede mit einem zierlichen Mantel der scheinbahren Höfligkeit bedecket / welche / da sie etwa ein ander vorgebracht hätte / würde er gesagt haben / meine Allergnädigste Königin tichtete ihrer Frl. Tochter Rauberey zum Schein / damit sie des Herrn Gesanten loßwerden möchte; dann eben dieses träget dessen Rede auff ihrem Rücken. Stehet ihr aber in den unzimliche gedanken / so hat man euch schon viel zu viel übersehen; und würdet ihr mehr zuverantworten bekommen /als in allen euren Kräfften nicht ist. Das unser Durchl. Fräulein in Warheit / auff erzählete Art und weise geraubet sey / verhält sich leider viel zu gewiß also /massen in dieser Versamlung drey ReichsRähte sitzen / welche gleich dazumahl in Padua gewesen / als der einige überbliebene hart verwundete Reuter daselbst die hochbetrübte Zeitung angemeldet / sie auch hernach das Haus selbst besichtiget / in welchem solches Unglük sich zugetragen hat; und wer dieses nicht gläuben wil / der reite hin und frage nach / wird ers dann nicht also finden / so hat er ursach zu sagen / die Großmächtigste Königin in Böhmen gehe mit Getichten umb. Lügener sind es gewesen / welche gesagt haben / das Fräulein sey neulich in dieser Feldmark herumb geritten / und Schelme sind es / die solches tichten. Enthaltet euch deswegen Herr Gesanter / solcher unverantwortlichen Auflagen / und befleissiget euch / einer herschenden Königin auff ihrem Schlosse bessere Ehre anzutuhn / damit man sich nicht bey eurem Könige über eure Unvernunfft zubeschweren habe. Und weil euch die lautere und klare Warheit ist vorgetragen / so werdet ihr mit der wolgemeyneten Erklärung friedlich seyn / oder euch heraus lassen /was vor eine andere ihr bey so gestalten Sachen begehren köntet. Der Gesante erschrak der harten Rede /begunte das vorgebrachte vor die Warheit zuhalten /und baht um gnädigste Vergebung dessen / was er nicht aus Bosheit / sondern ihm gemachten Argwohn vorgebracht hätte; wolte vor dißmahl an gnädigster Verhör und Antwort ein genügen haben / nur daß Ihre Königl. Hocheit ihn morgendes Tages noch einmahl hören möchte. Welches ihm dann gerne eingewilliget war. Als er nun hiemit einen Abtrit nehmen wolte /und nach seinem Schreiber sich umsahe / ward er gewahr / dz derselbe in steiffer Ohmacht saß / und in einem Winkel sich angelehnet hatte; dessen er zitternd erschrak / ging zu ihm hin / und rüttelte ihn / daß er endlich wieder erwachete / und mit einem tieffen Seufzen sagete: O du elender und trostloser Markomir; nun liget ja alle deine Hoffnung gar in des Meeres Tieffen! Dagobert raunete ihm ins Ohr / sich nicht zuverrahten / da gleich Herr Krokus zu ihnen hin trat /und den Gesanten fragete / was seinem Schreiber vor ein Unfall begegnet währe? Welcher zur Antwort gab: Er hätte diese Schwacheit an
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