Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hiemit (das Schwerd zeigend) wollen wir ihnen die Zahlung vergnügen / und ihnen die Häuptkronen dergestalt striegeln / daß sie der Geldkronen nicht mehr gedenken sollen. Der Abgeschikte wunderte sich dieser Kühnheit / und hinterbrachte die Antwort seinen Herren / welche darauff ihre Knechte (die zum Pferdestreit nicht geschikt wahren) zum frischen gefechte Auffmunterten: Sie solten nur geherzt von sich hauen / und gülte gleich / ob sie Mann oder Pferd verwundeten; diese viere / so einen grossen Schaz mit sich führeten / solten ihnen nur eine Handvoll seyn. Klodius wolte seinem lieben Herzen den ersten Beweiß seiner Ritterschafft sehen lassen / und baht instendig / ihm zu gönnen / daß er der Räuber einen zum absonderlichen Kampff außfodern möchte; der ihm aber antwortete: Mein Freund / deine Tapfferkeit gefält mir wol / könte dir auch solches zu deiner Ehre Auffnahme wol gönnen; aber sihestu nicht / daß sie Räuber und keine redliche Ritter sind? wer wil dich versichern / daß nur einer / und nicht vielmehr die ganze Rotte sich an dich machen werde? solten wir dich dann / wie billich / entsetzen / so begäben wir uns aus unserm Vortel. Aber höre meine Meinung: du sihest Handgreifflich / daß die zwölff Diener des Ritterstreits unerfahren sind; unter dieselben soltu und Marx dich mischen / und mehr mit dräuen als Wunden sie umtreiben; so wil ich und mein Bruder die vier Ritter bestehen / und sehen was hinter ihnen stecket. Hiemit legten Herkules und Ladisla ihre Speere ein / und ranten auff die viere hin /die sich nur mit Schwertern versehen hatten; huben deren alsbald zween aus dem Sattel / so daß der von Herkules getroffene / das Genik abstürzete. Bald darauff griffen unsere Helden zu den Schwertern / nahmen jeder einen vor sich / und putzeten sie in wenig streichen dergestalt / daß das Blut von allen Orten hervor drang / und sie endlich todt niederfielen. Inzwischen hatten Klodius und Marx mit ihren Speeren zween Knechte durch und durch gerennet / zogen von Leder / und fingen an scharffe Stösse außzuteilen /deren diese nicht gewohnt wahren / worffen das Gewehr von sich / und bahten mit gefaltenen Hände umb Lebensfristung / welches sie mit diesem Bedinge erhielten / dz sie allen jhren Pferden die Span Ader abhaue / und die Waffen von sich legen solten / welches sie willig verrichteten. Unterdessen sahe Klodius /daß der von Ladisla abgestochene / weil der Schwertstreit wehrete / sich wieder zu pferde machete / in Meynung / davon zu rennen; deßwegen er ihm eiferig nachsetzete / und eines von hinten zu über die Schulder gab / daß der rohte Schweiß folgete / fassete ihn hernach bey dem Arme / daß er sich ergeben / und mit ihm fortreiten muste / da derweile Markus der erschrockenen Diener hütete. Klodius brachte seinen Gefangenen herzu / gleich da unsere Helden mit ihren Feinden fertig wahren / und sagte zu Herkules: Gnädiger Herr / hie stelle ich den Außreisser wieder / der seiner Geburt nach zwar Römisches Adels / und mir leider in etwas verwand ist; nach dem er aber sich und sein Geschlecht durch Strassenraub geschändet / ist er ferneres Lebens unwirdig; bitte demnach / jhn mir zur straffe zu übergeben. Der Gefangene hatte gehoffet /Klodius würde wegen der Verwandschafft vor ihn bitten / vernam aber das Widerspiel / und hielt bey Ladisla an / umb Lebensfristung; welcher ihm antwortete: Du wirst sehen / wie du mit deinem Befreundten handeln kanst; aber zeige mir zuvor die Ursach an dieses mörderischen überfalles. Dieser ward froh /meynete durch die warhaffte Aussage das Leben zu erhalten / und meldete an / er und seine erschlagene Gesellen währen durch Wolleben in Armut gerahten /und hätten jhren Stand ohn dieses Mittel nicht führen können / daher sie ihren Knechten freye Beute / wo sie anzutreffen währe / vergönnet. Nun hätte vor wenig Wochen jhrer Knechte einer ein sehr gutes Pferd eingebracht / mit Vermeldung / sein Geselle Geta / der einen wolbespikten Wetscher ergriffen /währe vom Pferde geschlagen / und gefangen hinweg geführet / und weil derselbe in Frechheit und kühnen Anschlägen seines gleichen nicht gehabt / hätten seine Mitgesellen ihn ungerettet nicht lassen wollen / damit er nicht vor die Obrigkeit gestellet / und seine verschworne zuverrahten gezwungen würde. Zwar er müste gestehen / daß den Wetscher zugleich mit davon zubringen / sie außgangen währen / nicht aber /den blutigen Kampff anzufahen. O du meynäidiger Bube / antwortete Ladisla; ist daß
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