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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Weile, wie er seine Aufgabe in Muong Nan am besten würde erfüllen können, dann besiegte ihn die Müdigkeit. Er schlief so tief, dass er nicht merkte, wie Muchathien sich bei Morgengrauen erhob und seine Decke zusammenfaltete. Erst als der Soldat ihm leicht auf die Schulter klopfte und ihn anrief, wachte er auf. Er sah Muchathiens Gesicht, der sich über ihn beugte, und erschrak. Aber der Mann lächelte und deutete auf die geöffnete Klappe in der Hüttenwand. „Es ist Morgen, Mister. Das Kochfeuer vor der Hütte war bereits angefacht, und Muchathien hatte eine Pfanne aufgestellt, in der er den Rest des am Vorabend gekochten Reises ohne Fett so geschickt anbriet, dass der nicht anbrannte. Zuletzt verschwand er für eine Minute und kam mit einem Hühnerei zurück, das er in den Inhalt der Pfanne rührte Als Wilkers aus seinen Vorräten Lebensmittel auspacken wollte, wehrte Muchathien ab: „Später, Mister! Sie werden das noch brauchen."
    Er spähte mehrmals zu den anderen Hütten und den etwas unsinnigeren Pfahlhäusern hinüber, bis Satchanasai dort auftauchte, mit einem Topf in der einen Hand und einem Tonkrug in der anderen. Sie brachte gedämpftes Wildgemüse und Tee, der von grünen Blättern wild wachsender Teesträucher zubereitet war, ein herbes, starkes Getränk.
    „Sehen Sie", der junge Mann lachte, „auf diese Weise lebt man bei uns. Was der eine nicht hat, das hat der andere. Man lernt es, sich zu helfen."
    Er schöpfte Reis in eine Schale und gab sie Satchanasai, dann versorgte er Wilkers und zuletzt sich selbst. Das Gemüse schmeckte leicht säuerlich. Wilkers versuchte herauszufinden, um was für eine Pflanze es sich handelte, aber Muchathien war nicht in der Lage, die englische Bezeichnung zu nennen. Als Satchanasai merkte, dass sich der Fremde immer wieder nach Gemüse erkundigte, entschuldigte sie sich dafür, dass sie nichts Besseres bringen konnte. Aber Wilkers behauptete schnell, er habe seit langem nichts Pikanteres gegessen, obwohl er die grünen Blätter mühsam hinunterwürgte. Er brachte es einfach nicht fertig, zu seinem Packen zu gehen und eine Büchse Fleisch oder Gemüse zu holen.
    „Frag ihn, ob er Maniokbrei mag", wandte sich Satchanasai an den ehemaligen Soldaten.
    Muchathien grinste und meinte: „Ich glaube nicht, dass er jemals welchen gegessen hat. Aber er wird sagen, er mag ihn, denn er ist ein höflicher Mensch. Du siehst es daran, dass er so tut, als habe er ein Steak vor sich, mit Bambus."
    „Ich weiß nicht, was ein Steak ist", bemerkte Satchanasai. „Aber es wäre schlimm, wenn wir nichts zu essen fänden, das ihm schmeckt. Hast du nach den Erdnüssen gesehen?"
    Sie hatten zwischen den Felsen ein Stück Erde gerodet und mit Erdnüssen bepflanzt. Doch man würde sich gedulden müssen, bis man die ersten Nüsse als Gemüse kochen konnte, sie waren erst klein.
    „Eine Woche müssen sie noch wachsen, Schwester."
    Satchanasai war betrübt. „Dann wird er hungern müssen. Das hat es in Muong Nan nie gegeben, dass wir einen Gast nicht ernähren konnten."
    Der ehemalige Soldat tröstete sie. „Wir werden das, was wir haben, ein wenig strecken. Glücklicherweise leben noch ein paar Hühner."
    „Es muss in den Bergen schon Pilze geben", meinte Satchanasai. „Ob ihr mich heute am Nachmittag auf den Feldern entbehren könnt? Dann gehe ich welche suchen."
    Muchathien zuckte die Schultern. Er entschuldigte sich bei Wilkers, dass er sich mit dem Mädchen in der Landessprache unterhielt, es drehe sich um die Arbeitseinteilung. Dann riet er Satchanasai: „Wenn du gehen willst - aber dann musst du das ganze Dorf mit Pilzen versorgen!"
    Das Mädchen fuhr auf: „Wie stellst du dir das vor? Es hat nicht viel geregnet bisher, ich werde höchstens einen Korb voll finden."
    „Such trotzdem welche", entschied Muchathien. „Ich sage den anderen, dass wir sie für den Fremden brauchen."
    Das Mädchen aß eine Weile schweigend. Dann fragte sie: „Hast du mit ihm über Sinhkat gesprochen?"
    ja."
    „Und?"
    „Nichts", gab Muchathien gleichmütig zurück. Er wollte sie ungeduldig machen; er liebte es, die Mädchen ein wenig aus ihrer anerzogenen Reserviertheit herauszulocken.
    Es gelang ihm auch jetzt bei Satchanasai, die ihm schließlich vorwarf: „Du sprichst mit ihm, aber du behältst alles für dich, was er über Sinhkat erzählt."
    „Ist es denn so wichtig?"
    Sie maß ihn mit einem wütenden Blick. Wilkers verstand den Grund des Disputes nicht, er wurde unsicher. „Ist sie böse

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