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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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Toowey und keuchte: „Was war das? Was ist mit Mr. Holmes geschehen?“
    „Kann sein, dat der Hund ihm am Wickel hat“, sagte Toowey mit stoischer Gelassenheit. „Hört sich an, als ob er kaut.“
    Alex verscheuchte das blutrünstige Bild mit einer verschreckten Handbewegung aus seinem Geist. „Machen Sie sich doch nicht lächerlich.“
    „Mag sein dat ich lächerlich bin“, sagte Toowey stur, „aber dat da Hund Hunger hat, steht mal fest.“
    Alex’ vor Angst überempfindliche Ohren nahmen nun ein anderes Geräusch wahr. Dem Hügelkamm näherten sich unverkennbar von der anderen Seite her Schritte. „Es … es kommt genau auf uns zu“, zischte er.
    Toowey murmelte etwas, das sich wie „Nachtisch“ anhörte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen machte Alex einen Satz nach vorn. Er jagte über den Hügelkamm hinweg, machte einen Sprung, prallte gegen einen zwar kleinen aber durchaus massiven Körper und schlug der Länge nach hin. „Und ich sage Ihnen, Watson“, erklang die trockene Stimme von Holmes, „mit diesen Methoden werden Sie auch nicht weiterkommen. Ich habe Ihnen doch schon hundertmal gesagt, daß diese vertrackte Ungeduld mehr gute Polizisten auf dem Gewissen hat, als jede andere katalogisierte Untugend.“
    „Holmes!“ Alex rappelte sich auf und schnappte nach Luft. „Mein Gott, Holmes, Sie sind es! Aber diese Geräusche … das Bellen vorhin …“
    „Das“, sagte Holmes, „war nur Sir Henry Baskerville – nachdem ich ihn von diesem Knebel befreit hatte. Aber kommen Sie nur, Gentlemen; werfen Sie einen Blick auf das, was ich entdeckt habe.“
    Alex und Toowey gingen quer durch das Nixlfeld hinter ihm her und folgten ihm einen felsigen Abhang hinunter. Holmes schob plötzlich ein Gebüsch zur Seite und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf einen gähnend schwarzen Schlund. „Ich dachte mir schon, daß der Hund sich in einer Höhle verstecken und den Eingang irgendwie tarnen würde“, erklärte er. „Deswegen habe ich nur hie und da mal auf den Busch geklopft. Aber kommen Sie doch mit rein, Watson – und beruhigen Sie sich.“
    Alex kroch hinter Holmes her. Der Tunnel weitete sich bald darauf zu einer künstlichen Höhle aus, die etwa zwei Meter hoch und drei durchmaß. Die Wände waren mit grauem Kunststoff bedeckt. Nicht schlecht, das Versteck. Im fahlen Licht von Holmes’ Sturmlaterne erkannte Alex ein kleines Feldbett, einen Campingherd, ein Funkgerät und ein paar Antiquitäten, zu denen offensichtlich auch ein Hoka in den mittleren Jahren gehörte, der die zerfetzten Überreste eines einstmals teuren Tweedanzugs trug. An der Art, wie die durch Hunger hervorgerufenen Hautlappen an ihm herunterhingen konnte man schließen, daß er einmal ziemlich korpulent gewesen sein mußte, aber jetzt war er klapperdürr und schmutzig. Seine Stimme schien unter den ungewohnten Lebensumständen allerdings nicht gelitten zu haben, denn er fluchte mit einer tiefen Baßstimme ununterbrochen vor sich hin, während er sich von den letzten Fesseln selbst befreite.
    „Ungeheuerliche Frechheit“, schimpfte er. „Nicht mal auf seinem eigenen Grund und Boden ist man noch sicher! Und dann hat dieser Tunnichtgut auch noch den Nerv, sich meiner Familienlegende zu bedienen – des entsetzlichen Fluchs, der schließlich auf mir lastet, verdammt noch mal!“
    „Beruhigen Sie sich, Sir Henry“, sagte Holmes. „Nun sind Sie sicher.“
    „Ich werde meinem Parlamentsabgeordneten schreiben“, brabbelte der echte Henry Baskerville empört vor sich hin. „Ich werde es ihm geben, darauf können Sie Gift nehmen, daß ich das tue! Das Oberhaus wird mir einige Fragen zu beantworten haben, bei Gott!“
    Alex nahm auf dem Feldbett Platz und starrte in das Dunkel. „Was ist Ihnen zugestoßen, Sir Henry?“ fragte er.
    „Das verdammte Monstrum hat mich in meinem eigenen Moor angesprungen“, sagte der Hoka grimmig. „Es hat mich mit einem Schießeisen bedroht und mich in diese stinkende Höhle getrieben. Schließlich besaß es noch die Unverschämtheit, nach dem Muster meines Gesichts eine Maske herzustellen. Seitdem sitze ich hier bei Wasser und Brot. Wenn das Brot wenigstens frisch gewesen wäre, bei Godfrey! Das ist doch keine britische Verhaltensweise mehr! Ich habe wochenlang gefesselt in diesem Loch zugebracht, und die einzige Beschäftigung, die mir gestattet wurde, bestand aus dem Einsammeln dieser Blüten. Und jedesmal, wenn er von hier verschwand, fesselte und knebelte er mich …“ Sir Henry schnappte erregt

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