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Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Titel: Des Kaisers Gespielin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Robe, so dass sein erhobenes Glied darunter immer noch hervorstach. Er nickte mir noch einmal zu und in seinem Blick lag Güte und auch Traurigkeit und ich konnte nicht anders als ihm ebenso gütig zuzulächeln. Und dann war er fort.
    Ich wusste, dass ich ihn wahrscheinlich niemals wieder sehen würde und ich war selbst überrascht, dass mich der Gedanke daran wehmütig stimmte. So gut es ging erhob ich mich und deckte die kleine blutige Stelle auf dem Laken so zu, dass hoffentlich keine der Haussklavinnen sie bemerken würde.
    Auf der einen Seite war ich unglaublich erleichtert als ich mich durch die nachtschlafenden Gänge schlich. Seine Majestät hatte mich freigegeben. Nun konnte ich hochoffiziell gehen, wann und wohin es mir beliebte. Doch ein ganz kleiner Teil von mir hatte auch gehofft, er würde mir meinen Wunsch verweigern, hatte gehofft, ich müsste bleiben. Hätte mir das Schicksal nicht so gut mitgespielt, so könnte, ja so müsste ich an Ravennas Seite bleiben. Wir könnten unseren Untergang Hand in Hand bestreiten. Doch dazu sollte es nun nicht mehr kommen.
    Immer wieder musste ich auf meinem Weg innehalten, um in einer Ecke all die Tränen zu weinen, die Ravenna nicht sehen sollte. Als ich das Zimmer betrat, nickte ich ihr stumm zu. Es war vollbracht.
    Schweigend und mit einer herzzerreißenden Eindringlichkeit liebten wir uns in dieser, unserer letzten Nacht. Immer und immer wieder küsste sie mich und streichelte mich und sah mich an, als wollte sie mich niemals wieder loslassen. Und ich tat es ihr gleich. Und als unsere Körper und unser Geist so ausgezehrt waren, dass sie uns nicht mehr gehorchten, da setzte sie sich im Lichte des nahenden Morgens auf und schnitt sich mit einem Messer eine breite Strähne ihres Haares ab. Mit großen Augen reichte sie sie mir.
    „Damit du mich niemals vergisst, meine Liebste.“
    Gerührt von dieser Geste tat ich es ihr gleich und trennte mich von einer Handvoll Haar. Die dicke lange Flechte band ich um ihr Handgelenk.
    „Damit du mich nie vergisst, meine Rabenfrau.“
    Ihre Finger strichen versunken über das dichte Band an ihrem Arm und mit Tränen in den Augen nickte sie. Keine von uns konnte in Worte fassen, was wir fühlten, aber das mussten wir auch nicht. Ich sah es in ihren Augen und sie in meinen. Und so saßen wir beieinander ohne uns zu berühren und in diesem Schweigen lag für uns die ganze Welt. Als die anderen Bewohner unserer Welt erwachten und durch die Gänge schlurften, blind und taub für das Drama das sich mitten unter ihnen abspielte, mussten auch wir uns trennen.
    „Geh zu ihm!“
    Ravennas Stimme war leise, hatte aber nichts von ihrer Entschiedenheit eingebüßt. Und ich verstand und ging.
    Es war still im Planetarium, so früh am Morgen. Lange bevor sich eine Horde mehr oder weniger wissbegieriger Mädchen in die Räume ergießen würde, erschien es mir wie ein magischer Ort. Die gedämpften Lichter und die mit Sternenkarten verzierten Wände hinterließen einen unwirklichen Eindruck und ich war fast froh, noch ein letztes Mal alleine in diesen Räumlichkeiten weilen zu dürfen. Für mich fühlte es sich an, als wäre ein ganzes Leben vergangen seit ich das erste Mal meinen Fuß über diese Schwellen gesetzt hatte. Ganz leicht fuhr ich auf einer der Karten mit dem Finger die Bahnen der Planeten nach und fast tat es mir leid, nicht mehr über ihren Ursprung und ihren Weg erfahren zu haben. Hinter mir räusperte sich jemand und ich fuhr erschreckt herum.
    „Fast könnte ich glauben, du kannst dich nicht von mir fernhalten, Lila!“
    „Henderley!“, rief ich aus.
    Prüfend betrachtete er mich im Zwielicht: „Hattest du Sehnsucht oder doch wieder eine Bitte?“
    Leise antwortete ich: „Das Letztere!“
    Er trat näher und in seinen Augen funkelte es unergründlich, so dass mir ein leichter Schauer über den Rücken lief.
    Seine Stimme war rau vor unterdrückter Enttäuschung: „Also? Was ist es dieses Mal? Deine Schwester? Oder jemand anderes? Du erinnerst dich, was ich beim letzten Mal gesagt habe?“
    Verlegen nickte ich und blickte zu Boden.
    „Ich will nicht länger dein Laufbursche sein. Ich meinte, was ich sagte, Lila! Im Augenblick hätte ich nicht übel Lust, dich grün und blau zu schlagen für deinen selbstsüchtigen, uneinsichtigen kleinen Geist...“
    Es tat mir so leid, zu sehen wie er litt.
    Ich schluckte und antwortete mit fester Stimme: „Du hattest mir zwei Möglichkeiten gegeben, Henderley, sollte ich dich je wieder

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