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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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aufgeschlossen?«
    »Ein politisch rechtsstehender Staranwalt hat sich erboten, ihre Verteidigung zu übernehmen. Sein Honorar wäre durch Spenden aufgebracht worden – möglicherweise von deutscher Seite, möglicherweise von der Jüdischen Verteidigungsliga. Die beiden haben aber dankend abgelehnt. Der Mann wollte den Prozeß zu einer flammenden Anklage gegen das Sowjetregime nutzen und den KGB-Terror gegen Juden in der Ukraine mit allen Einzelheiten anprangern.«
    »Ein rechter Anwalt projüdisch?«
    »Alles Wasser auf ihre Mühle. Schlagt die Russen, wo ihr könnt – das kennen wir ja«, sagte der Justizminister. »Mischkin und Lasareff wollen sich jedenfalls schuldig bekennen und lieber mildernde Umstände für sich in Anspruch nehmen. Sie bestehen darauf. Falls sie glaubhaft machen können, der Schuß habe sich versehentlich gelöst, als die Maschine in Schönefeld auf der Landebahn aufsetzte, stehen ihre Chancen nicht schlecht. Ihr neuer Verteidiger will erreichen, daß die Anklage nicht auf Mord, sondern auf fahrlässige Tötung lautet.«
    »Das ist vertretbar, glaube ich«, meinte der Kanzler. »Was haben sie unter diesen Voraussetzungen zu erwarten?«
    »Zehn bis fünfzehn Jahre, wenn man die Flugzeugentführung einbezieht«, antwortete der Minister. »Bei guter Führung ist natürlich eine vorzeitige Entlassung möglich. Die beiden sind jung, Mitte Zwanzig. Sie können mit dreißig wieder frei sein.«
    »Das ist in fünf Jahren! Ich mache mir wegen der nächsten fünf Monate Sorgen. Erinnerungen verblassen. In fünf Jahren existieren die beiden nur noch in Archiven.«
    »Sie geben alles zu, aber sie beharren darauf, den Schuß nicht vorsätzlich abgegeben zu haben. Sie sagen, die Flugzeugentführung sei für sie die einzige Möglichkeit gewesen, nach Israel zu kommen. Und sie wollen sich rückhaltlos schuldig bekennen – solange die Anklage auf fahrlässige Tötung lautet.«
    »Einverstanden«, entschied der Kanzler. »Das wird den Russen nicht gefallen, aber das soll uns nicht hindern. Für Mord würden sie lebenslänglich bekommen, aber das sind heutzutage auch nur noch fünfzehn Jahre.«
    »Die beiden haben noch einen Wunsch geäußert«, berichtete der Minister. »Sie wollen nach dem Prozeß in ein Gefängnis in der Bundesrepublik verlegt werden.«
    »Warum?«
    »Sie haben offenbar Angst vor der Rache des KGB. Sie glauben, in der Bundesrepublik sicherer zu sein als in Westberlin.«
    »Unsinn!« schnaubte der Kanzler. »Sie werden in Berlin verurteilt und sitzen ihre Strafe dort ab. Die Russen würden nicht einmal im Traum daran denken, in einem Berliner Gefängnis mit ihnen abzurechnen. Das würden sie nicht wagen. Natürlich könnten wir die beiden nach einem Jahr stillschweigend verlegen. Aber nicht gleich zu Anfang!« Er nickte dem Minister zu. »Ich verlasse mich auf Sie. Sehen Sie zu, daß das Verfahren rasch und schmerzlos abgewickelt wird, wenn die beiden mitmachen. Und sorgen Sie dafür, daß die Presse mich vor den Wahlen nicht weiter belästigt – und daß der russische Botschafter mir vom Hals bleibt!«
    In Chita beschien eine blasse Wintersonne die Freya , die seit zweieinhalb Monaten am Ausrüstungskai lag. In diesen 75   Tagen hatte sie sich völlig verwandelt. Sie hatte Tag und Nacht still dagelegen, während die winzigen Lebewesen, die sie erbaut hatten, über sie hinwegkletterten und bei ihr aus und ein gingen. Hunderte Kilometer von Leitungen, Kabeln, Rohren und Schläuchen waren verlegt worden. Die komplexen elektrischen Systeme des Schiffes waren angeschlossen und geprüft worden, und ein gigantisches Labyrinth aus Pumpen und Rohrleitungen hatte seine Funktionsfähigkeit bewiesen.
    Die computergesteuerten Geräte, die dazu bestimmt waren, die Tanks des Schiffes zu füllen oder zu leeren, die Maschinenanlagen in Betrieb zu setzen oder abzustellen, das Schiff wochenlang auf Kurs zu halten und die Sterne über der Freya und den Meeresboden unter ihr zu beobachten, waren eingebaut worden.
    Die Kühl- und Vorratsräume, aus denen sich ihre Besatzung monatelang ernähren sollte, waren fertig installiert; das gleiche galt für Möbel, Türgriffe, Glühbirnen, Toiletten, Herde, Heizkörper, Klimaanlage, Kino, Sauna, die drei Bars und zwei Messen, Betten, Kojen, Teppichböden und Kleiderschränke.
    Die fünfgeschossigen Aufbauten waren aus einem leeren Gehäuse in ein Luxushotel verwandelt worden; Brücke, Funkkabine und Computerraum hatten sich aus leeren, hallenden Sälen zu einem

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