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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Leben. Ich rate Ihnen, mir das zu glauben!«
    Der Terrorist legte die Pistole zurück auf den Tisch und sprach ruhiger weiter.
    »Jedenfalls hat die deutsche Regierung sich bereit erklärt, meine Forderungen zu erfüllen. Sie wird ihre Entscheidung nicht ein zweites Mal rückgängig machen. Diesmal werden Mischkin und Lasareff Israel erreichen.«
    Thor Larsen beobachtete den jungen Mann aufmerksam. Diese Provokation war riskant gewesen, der andere hätte beinahe geschossen. Aber er hatte auch Konzentrationsschwächen erkennen lassen; er war unvorsichtig gewesen und nahe an Larsen herangetreten. Vielleicht beim nächsten Mal? Vielleicht bei einem letzten Versuch in der grauen Stunde vor Tagesanbruch? Vielleicht …
    Die ganze Nacht über waren zwischen Washington und Omaha dringende verschlüsselte Meldungen hin und her gegangen. Von Omaha aus wurden die zahllosen Radarstationen benachrichtigt, die einen elektronischen Wall um die Sowjetunion bilden und die Augen und Ohren der westlichen Allianz sind. Unzählige Augenpaare hatten auf den Bildschirmen den Blip der Black Bird verfolgt, die wie eine Sternschnuppe östlich von Island in Richtung Skandinavien weiterzog und Moskau ansteuerte. Da die Beobachter rechtzeitig informiert worden waren, gaben sie nicht Alarm.
    Auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs informierte Moskau die sowjetischen Radarstationen über die einfliegende amerikanische Maschine und sorgte so dafür, daß der Alarmstart der Abfangjäger unterblieb. Vom Bottnischen Meerbusen bis nach Moskau wurde ein Luftkorridor freigehalten, und die Black Bird hielt sich an diese Route.
    Ein Fliegerhorst schien die Meldung aus Moskau nicht empfangen zu haben; oder er hatte sie empfangen, aber nicht für echt gehalten; oder aber er hatte vom Verteidigungsministerium einen Befehl erhalten, der die Anweisungen aus dem Kreml aufhob.
    Im Norden der Arktis starteten östlich von Kirkenes zwei Jäger des Typs MiG 25 im Schnee und stießen auf Abfangkurs in die Stratosphäre vor. Es waren zwei Maschinen des Typs 25 E, die im Vergleich zu den in den siebziger Jahren gebauten MiG 25 A moderner, schneller und stärker bewaffnet waren.
    Diese Abfangjäger erreichten eine Geschwindigkeit von Mach 2,8 und hatten eine Dienstgipfelhöhe von 80   000 Fuß. Die sechs Luft-Luft-Raketen des Typs Acrid , die jede der Maschinen unter ihren Tragflächen mitführte, konnten noch 20   000Fuß darüber hinaussteigen. Die beiden Jäger rasten mit eingeschalteten Nachbrennern in den Nachthimmel hinauf und stiegen über 10   000Fuß in der Minute.
    Die SR-71 hatte über Finnland Kurs auf den Ladogasee und Leningrad genommen, als Colonel O’Sullivan in sein Mikrofon knurrte.
    »Wir haben Gesellschaft.«
    Munro schrak aus seinem Halbschlaf. Obwohl er nichts mit den komplizierten Apparaturen der SR-71 anfangen konnte, war das Bild auf dem kleinen Radarschirm vor ihm deutlich genug. Es zeigte zwei Blips, die rasch näherkamen.
    »Wer ist das?« Er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Maxim Rudin hatte den Flug der Black Bird persönlich genehmigt. Er würde sie doch jetzt nicht abschießen lassen? Oder versuchte es jemand anderes?
    Colonel O’Sullivan beobachtete ebenfalls die zu ihnen aufschließenden Blips.
    »MiG fünfundzwanzig«, stellte er fest. »Auf sechzigtausend Fuß und rasch steigend. Diese gottverdammten Russen! Ich hab’ ja gewußt, daß ihnen nicht zu trauen ist!«
    »Kehren Sie nach Schweden um?« fragte Munro.
    »Nein«, antwortete der Colonel lakonisch. »Der Präsident der Vereinigten Staaten hat mir befohlen, Sie nach Moskau zu bringen, also bringe ich Sie dorthin.«
    Colonel O’Sullivan schaltete die beiden Nachbrenner ein, und Munro hatte das Gefühl, einen Tritt in den Rücken zu bekommen, als die Geschwindigkeit des Flugzeugs ruckartig zunahm. Der Machmeter kletterte nach oben, näherte sich Mach 3 und überschritt diesen Wert schließlich. Die Blips auf dem Radarschirm kamen nicht mehr näher heran.
    Die Black Bird ging in den Steigflug über, verließ ihre Reiseflughöhe von 80   000Fuß und stieg in der dünnen Luft noch höher.
    Unter ihr beanspruchte Major Pjotr Kusnezow, der Rottenführer, seine Tumanski-Einwellentriebwerke bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Die beiden Strahlturbinen waren Spitzenprodukte sowjetischer Technologie – aber sie lieferten annähernd 2500Kilopond weniger Schub als die Triebwerke der amerikanischen Maschine über ihm. Außerdem waren die MiGs 25E durch die unter den

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