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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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leiten.
    Kukuschkin veranlaßte in der Klinik die Schließung einer ganzen Abteilung und forderte von der KGB-Zentrale am Dscherschinskiplatz neue Leute an, die die Räume zu bewachen hatten. Zwei KGB-Ärzte wurden nach Kunzewo abkommandiert, um in dieser Abteilung einen Patienten zu betreuen. Sie fanden nur ein leeres Bett vor. Obwohl niemand außer ihnen Zugang zu dem Krankenzimmer hatte, verlangten die beiden Mediziner, die gerade soviel wußten, um Angst zu haben, alle Instrumente und Arzneien für die Behandlung eines Herzanfalls.
    Innerhalb von 24 Stunden existierte Juri Iwanenko nur mehr in der hermetisch verschlossenen Abteilung dieser geheimen Klinik an der Straße von Moskau nach Minsk.
    Ein einziger Mann wurde in diesem frühen Stadium mit in das Geheimnis eingeweiht. Von Iwanenkos sechs Stellvertretern, die alle ihre Büros in der Nähe seines Arbeitszimmers im zweiten Stock der KGB-Zentrale hatten, war einer sein offizieller Stellvertreter als KGB-Vorsitzender. Petrow ließ General Konstantin Abrassow zu sich kommen und informierte ihn über das Attentat eine Nachricht, die den General erschütterte, wie ihn in seiner dreißigjährigen Geheimdienstlaufbahn noch nichts erschüttert hatte. Ihm blieb keine andere Wahl, als einer Fortsetzung der Maskerade zuzustimmen.
    Im Kiewer Oktoberkrankenhaus wurde die Mutter des Ermordeten von KGB-Männern abgeschirmt. Wie bisher erhielt sie auch weiterhin täglich Genesungswünsche von ihrem Sohn.
    Die drei Bauarbeiter, die am Morgen nach dem Attentat in dem halbfertigen Neubau des Krankenhauses ein Jagdgewehr mit Bildverstärker gefunden hatten, wurden zusammen mit ihren Familien in ein Arbeitslager deportiert. Zwei Kriminalbeamte kamen mit dem Flugzeug aus Moskau, um einen Fall von Rowdytum zu untersuchen. Oberst Kukuschkin begleitete sie. Man sagte ihnen, ein Schuß sei auf den fahrenden Wagen eines hiesigen Parteifunktionärs abgegeben worden; die Kugel habe die Windschutzscheibe durchschlagen und sei in der Polsterung der Rücksitze steckengeblieben. Man zeigte den Beamten tatsächlich ein Geschoß; es war jenes, das man aus der Schulter von Iwanenkos Adjutant entfernt hatte. Die beiden Beamten erhielten den Auftrag, die Rowdys unter Wahrung strengster Geheimhaltung aufzuspüren und zu identifizieren. Einigermaßen verwirrt und bedrückt machten sie sich an die Untersuchung. Die Arbeit an dem Krankenhausanbau wurde eingestellt und die Baustelle abgeriegelt. Die Beamten erhielten alle technischen Geräte, die sie sich wünschen konnten. Das einzige, was sie nicht bekamen, war eine wahrheitsgemäße Erklärung.
    Als das Täuschungsmanöver in allen Einzelheiten perfekt war, suchte Petrow Rudin auf, um ihm selbst Bericht zu erstatten. Dem alten Vorsitzenden fiel die schwierigste Aufgabe zu: Er mußte dem Politbüro mitteilen, was wirklich geschehen war.
    Der Bericht Dr.   Fletchers vom Landwirtschaftsministerium, der Präsident William Matthews zwei Tage später vorlag, übertraf sogar noch die Erwartungen des von ihm geleiteten Krisenstabs. Die Getreideernte in Nordamerika war wegen des günstigen Wetters nicht nur hervorragend – sie brach alle bisherigen Rekorde. Selbst nach Abzug des voraussichtlichen Eigenbedarfs, selbst unter Berücksichtigung der Hilfslieferungen an bedürftige Länder würde der Überschuß in Amerika und Kanada zusammen fast 60   Millionen Tonnen betragen.
    »Mr.   President, Sie haben gewonnen«, sagte Stanislaw Poklewski. »Sie können diesen Überschuß jederzeit zum Preis vom Juli aufkaufen. Angesichts der Fortschritte auf der Castletown-Konferenz legt Ihnen der Haushaltsausschuß bestimmt nichts in den Weg.«
    »Das will ich hoffen!« antwortete der Präsident. »Falls wir in Castletown Erfolg haben, sparen wir im Verteidigungshaushalt mehr, als wir bei diesem Getreidegeschäft verlieren. Aber wie sieht’s mit der sowjetischen Ernte aus?«
    »Wir befassen uns gerade damit«, sagte Bob Benson. »Die Condor-Satelliten bewegen sich ständig über der Sowjetunion, und unsere Analytiker berechnen die Ernteerträge für jedes einzelne Gebiet. Wir werden Ihnen voraussichtlich nächste Woche einen Bericht vorlegen können. Wir vergleichen unsere Analyse mit den Meldungen unserer Agenten. Auf diese Weise können wir ziemlich genaue Angaben machen – mit einer Abweichung von höchstens fünf Prozent.«
    »Stellen Sie den Bericht so schnell wie möglich fertig«, sagte der Präsident. »Ich muß genau wissen, wie es um die Sowjets bestellt

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